Kapitel 1: Unfall

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"Esce?", rufe ich, doch von ihm kommt nur ein gelangweiltes 'mh?'. "Brauchst du etwas vom Einkaufen? Oder muss ich dich an heute Abend erinnern?" Ich stehe im Türrahmen, ziehe mir die Jacke an und sehe, dass er den Kopf schüttelt. "Falls dir noch was einfallen sollte, schreib' mir einfach." Er lächelt kurz zu mir und konzentriert sich dann wieder auf den Bildschirm seines Handys. "Vielleicht solltest du mal mehr raus gehen, anstatt vor dem Ding zu hängen", sage ich spielerisch und grinse ihn an. Er wirft mir einen grimmigen Blick zu. "Schon verstanden."

Ich schließe die Tür hinter mir und ziehe den Reißverschluss meiner Jacke hoch. "Oh, warum muss das denn jetzt auch noch regnen?" Ich gehe die Hauptstraße entlang und höre Sirenen, die lauter werden. Rechts gehe ich in eine Straße hinein. Dann passiert es auch schon. Das geht alles so schnell. Ich sehe noch, dass Feuerwehr und Notarzt um die Kurve fahren. Das zweite Feuerwehrauto gerät ins Schleudern und kracht in das vor mir stehende Haus. Sie schleifen mich mit. Zitternd schreie ich laut auf. Mein Herz rast so schnell. 

Was soll ich denn jetzt machen? Ich liege hier, bewegen kann ich mich nicht wirklich. Schmerzen machen sich in meinem Körper breit, mein Kopf pocht und ich schmecke Blut in meinem Mund. Kurz komme ich wieder zu Sinnen, stehe auf und laufe so schnell mich meine Beine tragen können wieder nach Hause. Mit dem Jackenärmel wische ich mir das Blut aus dem Gesicht. Esce war nicht da und das ist mein Glück gewesen. Mit meiner linken Hand massiere ich meine Schläfe. Es pocht so sehr. Am Medizinschrank greife ich zu den Schmerztabletten und nehme gleich drei davon. Mit einem Glas Wasser schlucke ich sie hinunter und verschwinde in meinem Schlafzimmer. Ich ziehe die Jacke aus und werfe sie in irgendeine Ecke. Meine Jeans und der Pullover folgen danach. Ich sehe nicht einmal, dass meine Kleidung kaputt und voller Blut ist. Im Bett decke ich mich zu und schlafe auch schon ein. 

Stunden später wache ich vor Schmerzen wieder auf. Ich schwitze, mein Kopf pocht wieder. Mein Rücken tut weh und meine Beine zittern. Mein Bauch tut auch weh. Sollte ich noch eine Schmerztablette nehmen? Am Schrank nehme ich mir den Blister, lege ihn aber wieder zurück. Im Bad lasse ich warmes Wasser in die Badewanne und ziehe mich aus. An meinem Körper sehe ich getrocknetes Blut. Schürfwunden, Hämatome und Kratzer. Ich kann kaum Atmen, lege mich dennoch in die Badewanne. Die Wärme tut gut, aber schont mich nicht vor den Schmerzen, die ich fühle. Ich bin ein einziges Wrack. Mir ist schlecht, richtig schlecht. Ich höre die Haustür. "Calla? Bist du Wach?" Das ist Esce. Ihn kann ich gar nicht gebrauchen. 

PAUSIERT! | Accident - I have to be honest with myselfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt