Not Today, Satan (Staffel 3) | 𝐒𝐞𝐫𝐢𝐞 || Der Fluch des Teufels

Szene 5-6 || Ich frage mich... [🌶🌶🌶]

▌│█║▌║▌║ ✨ Ｌｕｎａ 🌙 ║▌║▌║█│▌

☠【Ｓｚｅｎｅ　５：　Ｄｉｅ　Ｇｅｓｃｈｉｃｈｔｅ　ｄｅｓ　Ｔｏｄｅｓ】☠

Wie wir voller Unmut feststellen müssen, wird aus der spontanen Fährfahrt erst einmal nichts. Die Fähre fährt erst wieder am späten Nachmittag. Einen anderen Weg, den breiten Fluss zu überqueren, der unseren ländlichen Teil der Gegend von dem der Stadt trennt, gibt es bisweilen nicht. Bei ihrer Ankunft auf der Erde vor über zwei Jahrzehnten haben die Dämonen unter der Führung Satans den Fluss nämlich verhext, sodass dieser seitdem von keiner Menschenseele mehr überquert werden konnte. So haben die Dämonen sichergestellt, in den Wäldern von Shadow Creek ihre Ruhe vor den neugierigen Stadtbewohnern zu haben und ihre okkulten Riten und Praktiken ungestört durchführen zu können. Meine Mutter plant diesen Umstand zu annullieren und die Fähre, die bisweilen nur Personen zur Verfügung gestanden hat, die der dunklen Magie mächtig sind, zugänglich für alle zu machen, egal ob Mensch oder Dämon. Ein erstrebenswertes Ziel, wie ich finde und hoffentlich der erste Schritt in Richtung Wiedervereinigung der Stadtbewohner mit den Dämonen von Shadow Creek, die durch den damaligen Krieg und die tiefe Religiosität der älteren Generation die Existenz des anderen so gut es geht aus verdrängt haben.

Als ich dann endlich vor dem Harlequin's Den inmitten des Herzens der Stadt stehe, ist die Sonne bereits ein untergehender Fleck am feurigen Abendhimmel. Staunend blicke ich zu der hohen Gebäudefassade vor mir auf. Ich bin mir ziemlich sicher, dass in den oberen Teilen des modernen, schmalen Gebäudes, das eingequetscht zwischen anderen Wohnhäusern in einer Seitenstraße steht, Wohnungen vermietet werden und nur der untere Teil den drei Behle-Geschwistern Fatima, Valerio und Rosalie gehört. 

Ihren Teil des Gebäudes haben die drei Geschwister, die unterschiedlicher nicht sein könnten, unter der Führung ihrer ältesten Schwester Fatima, die ich auf etwa Anfang dreißig schätze, in ein kultiges Café verwandelt, dessen geräumiger Keller nachts als heißester Club der Stadt herhält. Das Harlequin's Den zieht nur alle so erdenklichen Arten von Leuten an, meist aber eher den experimentierfreudigeren, jungen Teil der Städter, die vor allem auf das mystische, psychedelische Setting des Nachtclubs abfahren. Hier tanzen Menschen und Dämonen eng umschlungen, Körper an Körper, ausgelassen auf der breiten Tanzfläche, ohne jegliche Vorurteile oder Sorgen im Kopf. Im Harlequin's Den ist jeder willkommen, der nur aufgeschlossen genug ist.

Als ich eintrete, klimpert das Glockenspiel über meinem Kopf leise. Meine Schwester ist nicht bei mir; Valerio hat sie an der Fähre bereits abgeholt. Anscheinend für ein rein freundschaftliches Treffen, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass dem nicht so ist. Ein bisschen sauer bin ich deswegen schon auf Thea; immerhin haben wir jetzt weitaus wichtigeres zu tun, als sich mit potenziellen Liebhabern zu treffen. Dann erinnere ich mich aber daran, dass es auch mich mit einem Hintergedanken hierher gezogen hat, der nichts mit der eigentlichen Situation zu tun hat, und erröte leicht.

Das Café ist um diese Zeit noch gut besucht. Ich entdecke Fatima zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Rosalie im hinteren Teil des Eingangsbereiches hinter der Bar stehen – die sich an der cremefarbenen Wand entlang nach rechts erstreckt, um dann nach hinten um die Ecke zu biegen – wo sie gerade Gläser abtrocknen und Getränke nachfüllen. Als Fatima mich erblickt, bildet sich ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht und sie kommt mit weit ausgestreckten Armen hinter der Bar hervor auf mich zu gelaufen, um mich in eine herzliche Umarmung zu ziehen und mir zwei Küsschen auf die Wangen zu geben. Die Frau duftet fruchtig nach einer Mischung aus Orange und Hibiskus.

"Also, was kann ich für dich tun, Luna?", fragt sie freundlich, nachdem ich mich wieder von ihr gelöst habe und in ihr wunderschönes Gesicht aufblicke. "Soll ich für dich und deine Freunde einen Platz in einer ruhigen Ecke suchen?"