Szene 3-4 || Geronimo!

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▌│█║▌║▌║😈 Thea 🗡️ ║▌║▌║█│▌

🌀【Szene 3: Geronimo!】🌀

Wir waren am frühen Nachmittag mit Valerios Freunden an ihrem Lieblingsbadeplatz, dem Canola Lake, verabredet, den sie im Sommer immer für sich beanspruchen. Heute sollte ich eine von ihnen werden. Valerio ist diesbezüglich im Vorfeld furchtbar aufgeregt gewesen, da er sehr viel von seiner Clique hält und ihnen noch nie zuvor eine seiner Freundinnen vorgestellt hat. Aber auch ich war entsprechend nervös, denn ich wusste aus Valerios abenteuerlichen Erzählungen, wie eng sich die Freunde standen und dass sie füreinander wie Brüder und Schwestern waren, die aufeinander Acht gaben.

Ich fragte mich: Passe ich da überhaupt rein? Valerio und seine Clique – sie haben schon so vieles zusammen erlebt. Auch einige ziemlich illegale Dinge, wenn man den Erzählungen meines Freundes Glauben schenken mag. Und nun platze ich da einfach rein, eine Fremde, die kaum Erfahrung hat, wenn es darum geht, Teil einer engen Freundesgruppe zu sein und ich schätze, ich bin auch lange nicht so "cool" wie sie; auch wenn ich früher immer vorgegeben habe, das zu sein. Im Innersten war ich es nämlich nie, sosehr ich es mir auch immer gewünscht habe.

Dann kam der Moment, an dem Valerio und ich am See antrafen. Es ist eine relativ überschaubare, aber schön angelegte, ruhige Badestelle mit einem ausgiebigen, gepflegten Kiesstrand; umgeben von allerlei Schilfpflanzen, Büschen und Sträuchern und dem angrenzenden Wald. Ein kleiner, cremefarbener Holzsteg führt hinaus auf das türkisblaue Wasser, das zu dieser Jahreszeit immer angenehme vierundzwanzig Grad hat.  

Valerio hatte lässig seinen Arm um mich gelegt und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem breiten Grinsen, als er seine Freunde unten am Strand erblickte, die uns begeistert zu sich winkten. Drei ältere Jungs, ungefähr in Valerios Alter und ein neunzehnjähriges Mädchen, Babsi, das mich augenblicklich unter seine Fittiche nahm und mich etwas abseits der Jungs zu einem kleineren Fels am Wasser führte, auf den wir uns setzen und unsere Füße ins Wasser baumeln lassen konnten, während wir die Jungs – die Sonne mit der Hand abschirmend – aus der Ferne beobachteten, wie sie sich lachend abklatschten und sich lautstark über den Sommer unterhielten. 

Was sie wohl von mir dachten, als sie mich das erste Mal gesehen haben? Zwei der Jungs – Ben und Owen – haben mich sofort kumpelhaft bei sich aufgenommen, wobei sie Valerio – sobald ich etwas außer Reichweite war – lachend auf die Schulter geklopft haben und meinten: "Da hast du dir ja einen ordentlichen Fang an Land gezogen; lass die Kleine bloß nicht wieder gehen!" – Natürlich gerade so laut, dass ich es mitanhören konnte und das auch mit bloßer Absicht; nach dem Gerede warf mir Owen über die Schulter hinweg ein verspieltes Zwinkern zu. Valerio versicherte ihnen mit einem Lachen, dass er wisse, wie glücklich er sich zu schätzen habe und dies auch keinesfalls vorhabe, was ein angenehmes Kribbeln bei mir auslöste. Nur der Dritte im Bunde, Vince, ein schmächtiger, dunkelhäutiger Junge, blieb mir skeptisch gegenüber und hielt sich dementsprechend den ganzen Nachmittag fern von mir.

"Also, du bist jetzt die neue Freundin von Valerio, oder was?", fragte mich Babsi, sobald wir außer Reichweite der Jungs waren und ich zuckte bei der Frage leicht zusammen. Es war keinesfalls böse von ihr gemeint, dennoch konnte ich nicht anders, als ihre Intentionen dabei zu hinterfragen. Ist sie vielleicht einmal flüchtig mit Valerio zusammen gewesen und war nun eifersüchtig, dass er eine neue Freundin hat? 

Bevor ich mir allerdings zu viele Gedanken darüber machen konnte, kam es zum Höhepunkt des Tages: Eine Tradition von den Freunden war es, jedes Jahr von einem schmalen Felsvorsprung, der ein paar Meter über dem Wasser in die Höhe ragte, in den See zu springen. Dieses Jahr sollte ich es ihnen gleichtun. Owen, Ben und Vince machten es uns gleich auf typisch machomäßige Weise vor: Mit einem lauten Gröhlen überschlugen sie sich ein paar Mal in der Luft, bevor sie mit einem lauten Platschen in der türkisblauen Wasserfläche unter sich landeten. Babsi verdrehte daraufhin nur die Augen, hielt sich einfach die Nase zu und hüpfte dann vor uns in die Tiefe.

Not Today, Satan (Staffel 3) | 𝐒𝐞𝐫𝐢𝐞 || Der Fluch des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt