~First Chapter~

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Sydney's P.o.V. (Point of View) [28.10.2014]

„Sydney wir müssen reden!“, dieser Satz ließ mich aufhorchen, die Stimme meiner Mutter klang kalt und distanziert. Nicht so, wie ich sie kannte.

Mein Blick fiel kurz auf die Uhr, es war schon 23.32 Uhr, was gab es wohl so wichtiges?

„Was gibt’s Mum?“, ich versuchte meine leichte Enttäuschung zu verstecken.  In letzter Zeit war meine Mum anders, negativ anders. Sie hatte heute sogar meinen Geburtstag, meinen 21. Geburtstag, vergessen.

Der Tag an dem ich Offiziell erwachsen war.

Eigentlich war ich den ganzen Tag mit meinen Freunden weg, um einen schönen Geburtstag zu haben, sie wollten mich ablenken und auf andere Gedanken bringen, es hatte überwiegend geklappt, doch ich musste immer wieder an meine Mutter denken.

Selbst als wir auf der Piste um die Wette rasten, hatte sie sicher immer wieder in den Hinterkopf geschlichen.

Ich weiß nicht was los ist, jedoch vermisse ich die Mum, die ich seit heute, 21 Jahren liebe. Sie war mein Anker. Ich konnte mit ihr über alles reden, sei es über die Schule oder über die Liebe. Sie war meine beste Freundin und Mutter zu gleich.

Sie setzte sich gegenüber von mir, auf die andere Couch, ihr Blick war starr auf mich gerichtet. Vielleicht erinnert sie sich jetzt an meinen Geburtstag?

„Dir ist sicherlich aufgefallen, dass ich in letzter Zeit distanzierter von dir bin. Nicht weil ich dich nicht mehr liebe, ich liebe dich sehr,  sondern weil ich den Abschied leichter machen will, als er ist.“

Abschied? Von was redet sie? Welcher Abschied?

Soweit ich weiß, habe ich nicht vor zu studieren, also müsste ich theoretisch auch nicht wegziehen, oder was?

„Bist du schwererkrankt? Mum!“, ich beugte mich über den winzigen Kaffeetisch und nahm ihre Hände in meine.

„Wir schaffen das schon zusammen, mach dir keine Sorgen! Ich bin immer bei dir, okay?“

Fast genervt schüttelte sie meine Hände ab. Was geht denn jetzt?

„Nein! Du hörst mir jetzt zu und unterbrichst mich nicht!“, ich erkannte meine eigene Mutter in diesem Moment nicht wieder, „Ich habe seit einigen Wochen einen Freund, der jedoch keine Kinder mag. Gerade keine ausgewachsenen Kinder, wie dich!“

Sie blickte hinaus in die eisige Dunkelheit. Wenn ich ehrlich bin, sie machte mir angst, sie machte mir richtig Angst.

Angst war eines der wenigen Dinge, die ich nie hatte. Angst war ein kaltes Fremdwort für mich. Doch in diesem Moment begriff ich, was man unter dem Wort Angst verstand.

Angst war das Leben. Man konnte in jeder Situation Angst bekommen, die Angst verging niemals aus einem Leben. Sie blieb immer und überall, egal ob du glücklich oder traurig bist. Die Angst bleibt.

„Was soll das heißen, er mag keine Kinder?“, hackte ich nach.

„Du wirst ausziehen. Nein, du musst. Ich hatte seit Jahren keinen Mann, der mich liebt und ehrt. Er ist so perfekt. Doch dich gibt es ja auch noch…“

Es klang so als wäre ich ein Gegenstand, ein einfacher Gegenstand, der ihr am Bein hing. Ein Klotz am Bein.

„Du willst damit also sagen, dass ich ausziehen soll, damit du mit deinem Lover, der dich ja so liebt, hier im Frieden wohnen kannst? Ich soll gehen und er soll kommen?“, meine Stimme klang verachtend, ich war vor ihr aufgesprungen und hatte die Hände in die Hüfte gestemmt.

Home, sweet Home - Pausiert/wird neu geschriebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt