~Fifth Chapter~

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~Fifth Chapter~

Sydney's P.o.V. [29.10.2014]

Langsam löste ich mich aus der Umarmung von Leroy, der mich breit anlächelte. Er strahlte mich auf brüderliche Weise an, ich konnte sein Lächeln nur schüchtern erwidern.

Es war berauschend nach langer Zeit seinen Bruder einfach in die Arme zu nehmen und die Geschwisterliebe zu genießen. Wir haben einiges aufzuholen, dies wusste ich, doch ein Anfang war das hier schon für mich. Ein kleiner, kitschiger, peinlicher Anfang.

„Es ist schön dich mal wieder in Real zu sehen!"

„Du hättest mich ja auch nach Boston kommen können. Aber nein, du bist ja nicht gekommen. Kann ich ja auch nicht ändern", gab ich eingeschnappter als ich wollte von mir. Genau in diesem Moment, als er meinen Blick mied, wurde mir klar, dass ich alte Wunden aufgekratzt habe.

Wieso habe ich das jetzt gesagt? Warum sagen Menschen immer etwas, bevor sie drüber nachdenken? Wieso denken wir nicht daran, dass es den anderen verletzten könnte? Warum ist mein Mundwerk nur schneller als mein Gehirn? Ich bin so dumm.

„Leroy, ich...es tut mir Leid, das war nicht--!"

„Nein, ist schon okay. Das habe ich wohl verdient und eh ja es ist ja auch irgendwie...ach...Komm erstmals rein!", er setzte ein gezwungenes Lächeln auf, ich senkte den Blick und kratze verlegen mit der Schuhspitze auf den Steinen herum.

Ich muss später nochmal mit ihm reden, das war sowas von mies.

„Na komm. Du hast uns allen noch eine Menge zu erklären!", versuchte der Türsteher die Situation zu lockern.

„Mhm! Gerade euch allen", murmelte ich, dabei griff ich zu den großen Koffern hinter mir. Sofort nahm Leroy mir beide aus der Hand, die Jungs schenkten mir den Vortritt in deren Haus.

Ich hatte kaum Zeit mir irgendwas genauer anzugucken, weder den Flur noch die Küche. Das einzige was ich kurz gesehen hatte, war das im Flur eine riesige, längliche, weiße Garderobe an der Wand hing und gegenüber davon eine Granittreppe, die ins Obergeschoss führt, steht. In der Küche ist alles strahlend weiß, kein altes weiß, ein glänzendes, modernes weiß. Selbst das Wohnzimmer, indem wir jetzt saßen war moderner als modern. Es waren viele verschiedene brauntöne in Kombination mit weiß. Kein Wunder, dass hier so viele Typen wohnen...

Eine stille kehrte ein, wie ich es hasse, wenn es ruhig blieb, obwohl mehrere Menschen hier waren. Diese bedrückende, unangenehme Stille.

„Wieso bist du denn jetzt hier? Und warum hast du zwei große Koffer dabei und warum siehst du aus, wie einmal ordentlich durch ge--!", der Türsteher wird mir ja immer sympathischer.

„Sie ist meine Schwester, Junge! Pass auf, was du sagst. Freundschaft hin oder her!"

„Reg dich ab, Leroy, ich habe es jahrelang mit solchen--!", ich unterbrach mich selbst, lächelte kurz unschuldig, bevor ich weiter sprach, „Auf jeden Fall...ich bin hier, naja weil, sagen wir so Mum hat mich raus geschmissen!"

„Bitte was?", verwirrt sah mein Bruder mich an, wer nimmt es ihm übel? Wenn morgens plötzlich seine Schwester mit zwei großen Koffern vor der Tür steht und dann so etwas behauptet, was leider wahr ist, kann ich verstehen wieso er verwirrt ist.

„Ich hatte ja, wie du sicher nicht weißt, gestern Geburtstag."

„Wir reden später darüber, erzähl mir lieber mal, wieso du jetzt hier so sitzt und was Mum damit zu tun hat!", angespannt saß Leroy vor mir, ich wusste, dass er in der Vergangenheit zu oft Stress mit unserer Mutter hatte. Zwar liebt er sie sicherlich immer noch, aber irgendwie schien er zu wissen, was ich sagen werde. Und das gefiel ihm ganz und gar nicht.

Home, sweet Home - Pausiert/wird neu geschriebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt