Kapitel 8

435 16 2
                                    

(Faith ist 6 Jahre alt)
Faith's Sicht:

Heute war mein erster Schultag, ich war sehr aufgeregt. Mom hatte mir gesagt, dass alles gut werden würde, aber das hatte mir mein Unbehagen nicht genommen. Ich hatte Sorge, dass ich keine Freunde finden würde, oder dass meine Lehrer mich hassen könnten. Es konnte so viel schiefgehen! Ich hatte mit Dad eine große Schultüte gebastelt und er hatte mir gesagt, dass sie am ende des ersten Schultages bis an den Rand mit Spielsachen und Süßigkeiten gefüllt sein würde. Das schien mir dass einzig positive an diesem Tag positiv zu sein. Na ja, da war noch eine Sache: mein bester Freund Noah würde in die gleiche Klasse kommen wie ich und damit gab  es dort schon jemanden, den ich kannte. Ich beruhigte mich langsam und kurz darauf riss mich Dad's Stimme aus meinen Gedanken: „Hey Faith bist du noch bei uns?" Ich schaute auf und erinnerte mich wieder daran, dass ich am Frühstückstisch saß. Dann sagte ich: „Ähm ja, ich hab nur über etwas nachgedacht." Mom zog mich an sich ran und ich lehnte meinen Kopf an ihren Arm. Sie sagte, dass alles gut werden würde und das sagte sie so zuversichtlich, dass ich es ihr fast glaubte. Ich aß mein Frühstück noch auf und ging dann ins Bad. Ich putzte so schnell wie möglich meine Zähne und kämmte meine Haare, und als ich aus dem Bad kam, stand Dad davor. Er trug wie immer einen Anzug, manchmal fragte ich mich, ob der nicht unbequem sei, aber er trug ihn immer, also war er es wohl. Er lächelte mich stolz an und ich umarmte ihn. Er sagte: „Komm, ich fahr dich." Ich nickte und wir gingen gemeinsam hinunter. Unten wartete schon Mom auf uns; sie wollte natürlich auch mitfahren.

Während der gesamten Fahrt sagte ich nichts und dachte darüber nach, ob ich meine Lehrer mögen würde. Aber vor allem, ob sie mich mögen würden. Die Fahrt dauerte nicht lange, ich schätze es waren so 10 Minuten. Und als wir ankamen sah ich sofort Noah; er stand neben einer großen, weißen Säule. Ich riss die Autotür förmlich auf und rannte zu ihm. Er sah mich erst nicht, deswegen nutzte ich die Gelegenheit, um ihn zu erschrecken. „Booo", schrie ich. Noah zuckte zusammen und ich musste lachen. Er drehte sich zu mir um und als er sah, dass ich lachte, musste er auch lachen. Mom und Dad kamen mir hinterher und schauten uns beide amüsiert an. Noahs Eltern waren auch da, weswegen sie zu ihnen gingen und in ein Gespräch verfielen. Als wir aufhörten, zu lachen, gab Dad mir meinen Schulranzen und ich zeigte ihn stolz Noah. Er war dunkelblau mit Seesternen und Delfinen drauf. Und alle Figuren konnte man mit einem Klettverschluss weg und wieder daran heften. Noah sah ihn ein bisschen neidisch an, weil sein Schulranzen keine Klettverschluss-Figuren hatte. Aber dafür war ein großer Aufdruck von Spiderman drauf. Wir unterhielten uns noch eine Weile und ich erfuhr, dass Noah genau so viel Angst vor der Schule hatte wie ich. Kurz darauf gab Dad mir ein Zeichen, dass ich ihm folgen solle. Also gingen Noah und ich wieder zu unseren Eltern. Ich nahm Dad bei der einen Hand, Mom bei der anderen und wir gingen zusammen ins Schulgebäude. Die Schule war riesig, überall liefen ältere Schüler und Lehrer rum und es schien 100 Gänge zu geben. Ich war mir sicher, dass ich mich früher oder später verlaufen würde. Mom versicherte mir, dass ich mich hier bald sehr gut auskennen würde, doch ich glaubte ihr nicht wirklich. Dad führe mich in einen der vielen Gänge und wir kamen vor einer großen Halle heraus. Dort standen viele Stühle und es saßen schon sehr viele Leute darauf. Mir wurde mulmig zu mute, so viele Menschen! Würde ich meinen Lehrer überhaupt finden. Dad zog mich an sich und lächelte mir zu, was mich ein wenig beruhigte. Wir gingen zu einem Platz, wo noch ein paar Stühle frei waren und setzten uns hin. Noah und seine Familie saßen direkt neben uns. Es kamen immer mehr Leute herein und nach ein paar Minuten war der ganze Saal voll. Dann ertönte eine Laute Stimme durch ein Mikrofon: „Liebe Eltern und Schüler, wir heißen Sie herzlich willkommen in unserer Schule! Wir werden jetzt jeden Namen aufrufen und die Schüler werden dann einer Klasse zugeteilt." Dad beugte sich zu mir und flüsterte mir leise ins Ohr: „Das ist der Direktor, Mr Walker." Ich nickte interessiert und wartete darauf, dass er meinen Namen sagte. Ich musste einige Zeit warten, aber dann sagte er ihn endlich: „Faith Leen". Er sagte den Nachnamen meiner Mutter, weil Dad warum auch immer nicht wollte, das jeder seinen Nachnamen kannte. Aber es war mir eigentlich egal, ich mochte beide Nachnamen. Ich stand nervös auf und ging nach vorne zu dem Direktor: „Hallo Faith, du kannst dich dort hinten in die Ecke stellen, zu Mrs Williams." Direkt nach meinem Namen wurde auch Noah aufgerufen und er kam, wie erwartet, auch zu Mrs Williams. Wir unterhielten uns noch und nach weiteren 15 Minuten gab uns die Lehrerin ein Zeichen, dass wir ihr folgen sollten. Dad winkte mir noch und dann war er auch schon in einem anderen Gang verschwunden. Wir gingen durch viele Gänge und Mrs Williams sagte uns, dass wir uns in  Zweierreihen aufstellen sollten. Ich stand natürlich neben Noah. Irgendwann kamen wir an einem Klassenzimmer an, an dessen Tür ein paar gebastelte Aufkleber hingen. Sie schloss die Tür auf und alle Kinder gingen neugierig hinein. Mrs Williams sah uns freundlich an und ließ uns aussuchen, wo wir sitzen wollten. Noah und ich sahen uns an und setzen uns an einem Vierer Tisch nebeneinander. Dann fing die Lehrerin an zu erklären, wie man sie schreibt und wie man seinen eigenen Namen schreibt. Und die ersten zwei Stunden malten wir ein Namensschild mit unserem Namen darauf. Ich malte meinen Namen bunt und weil ich noch Zeit hatte, verzierte ich das Schild mit einer Geige und ein paar Blumen. Der erste Tag war nicht so lang, und als alle ihre Namensschilder fertig hatten, verbrachten wir den restlichen Tag damit, uns einander vorzustellen.

Wie gefällt euch das Kapitel? Lasst gerne einen Vote da. :)

Faith MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt