Ich rannte. Und rannte. Nachts, durch die Straßen der menschenleeren Stadt, die einst mein Zuhause war. Das Zuhause derjenigen mit einem verfluchten Namen. Häuser zogen an mir vorbei. Die Schmiede, der Arbeitsplatz meines Vater, meine alte Schule, die Balletschule in der ich jahrelang von meiner Mutter unterrichtet wurde, der Spielplatz, der Waffenladen, das Wirtshaus, das ich öfters mit meinen Freunden zum Trinken und Feiern besuchte... Abrupt hielt ich an. Mir wurde schwindelig als mich die Erinnerungen zu überwältigen drohten. Ich sank gegen eine Hauswand. Da hörte ich ein Geräusch in der Dunkelheit. Automatisch packte ich den Dolch in meiner Hand fester und tastete sicherheitshalber nach meinen Bogen, als das Geräusch, was ich mittlerweile als Schritte identifizieren konnte, näher kam. Eine Gestalt kaurte nur wenige Meter vor mir auf dem Boden. Ich schlich mich näher heran. Im Kopf ging ich all die grausamen Gestalten durch, die mich in Sagen und Legenden mein ganzes Leben lang verfolgt hatten. Ich atmete erleichtert auf, als sich diese finstere Gestalt meiner Fantasie, lediglich als eine schwarze Katze mit auffällig gelben Augen entpuppte. Sie starrte mich an. Ich stampfte mit dem Fuß auf, hieb nach ihr, aber die Katze saß nur unbeeindruckt da und beobachtete mich. Selbst als ich den Dolch auf sie richtete, zuckte sie nichtmal mit der Schwanzspitze. Schließlich ließ die Katze einfach Katze sein, drehte mich auf dem Absatz um und ging zügig weiter Richtung Stadttor. Ich wollte noch vor dem Morgengrauen ein paar Meilen außerhalb sein, da konnte ich mich nicht mit einer komisch dreinschauenden Katze abgeben. Und dann, als ich den Marktplatz entlang schlich, hörte ich das Fauchen und Werken eines Tieres. Ich drehte mich um. Und da war die Katze, wie sie mitten auf dem Marktplatz umherstreunte und miauend und fauchend, zwischen den Ständen hin und herjagte und dabei Kisten und Fässer zu Fall brachte. Der Lärm bewirkte, dass in vielen Fenstern der gegenüberliegenden Häuser die Lichter angingen. "Verdammt! Halt dein Maul! Die werden mich noch bemerken." Fuhr ich die Katze flüsternd an. Doch diese dachte gar nicht daran und sprang nur noch angriffslustiger auf den Ständen herum. Es hatte keinen Zweck. Ich musste weiter. Wenn die Wachen erst einmal auf den Plan gerufen wurden, war es zu spät. Ich sprintete den Marktplatz weiter, durch die Gassen bis zur breiten Hauptstraße. Von da war es nur etwa eine Meile bis zum Stadttor. Nach circa einer halben Meile hörte ich hinter mir Schritte. Nun aber waren es Schritte von Menschen. Von nicht gerade wenigen. Stiefel hallten auf Asphalt und als ich über die Schulter blickte, war da eine ganze Horde von Wachen. Ihre Schwerter waren gezogen, einige hatten Armbrüste gespannt und bereits zum Zielen angesetzt. Ich schaffte es gerade noch einem Pfeil auszuweichen der haarscharf an meinen Hals vorbei flog. Ich rannte weiter, sprang über einen Holzzaun und duckte mich. Ich hörte wie Wachen direkt neben mir Befehle brüllten. Die Wachen wollten den Grund auf dem ich mich befand umstellen. Aber nicht mit mir. Geduckt lief ich zum Zauntor und wartete. Ich hörte jemanden näher kommen. Jetzt war er direkt neben mir. Er sah sich um, aber ich blieb im Dunkeln verborgen. Ich wartete nicht länger. Ich stach zu. Blut spritzte mir ins Gesicht und ich hörte einen dumpfen Aufprall als er leblos zu Boden fiel. Ich vergewisserte mich, dass man ihn gehört hatte und als meine Vermutung bestätigt wurde, schlich ich so schnell wie möglich von dem Leichnam weg und verwischte meine Spuren so gut es ging. Dann machte ich einen Satz über die hintere Begrenzung und im nächsten Moment war ich auch schon wieder entkommen. Ich lächelte in mich hinein als ich meinen Weg wieder aufnahm. "Leicht zu haben. Ja klar." Ich verdrehte die Augen über dieses lächerliche Aussage. Ich richtete den Blick vom Boden wieder geradeaus. Und da war es. Das Stadttor. Ich jubelte im Stillen. Keine einziger Wachmann war zu sehen. Kein Wunder wenn sie nach mir suchen. Meine Gedanken konzentrieren sich aber bereits auf das Geräusch, was mir so vertraut war. Das Maunzen. Sie war hier? Wie konnte das sein? Aber ja. Aller Hoffungen zum Trotz lag diese verfluchte Katze in aller Seelenruhe vor meinem Weg in die Freiheit. Jetzt reichte es mir. Ich nahm meinen Bogen vom Rücken, zog einen Pfeil aus meinem Köcher, spannte, zielte auf den Kopf der Katze und ließ los. Der Pfeil kam nicht mal in die Nähe ihrer Pfote, da drehte der Pfeil um und kam auf mich zu. Schnell versuchte ich noch den Kopf wegziehen. Es gelang mir, nur leider sprang mich gleich darauf ein schwarzes Fellbündel an. Ich hatte schon meinen Dolch gezogen um es jetzt endlich zu beenden, da merkte ich das sie nicht mich attackieren wollte, sondern jemanden hinter mir. Ich hörte einen Schrei. Und im nächsten Moment fiel jemand zu Boden. Einer meiner Verfolger. Und auch mein Pfeil hatte einen der Männer getroffen, wie ich jetzt erkannte. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Ich sah nur der Katze zu, wie sie kratzte und biss um so die Wachen hinter mir abzuwehren. Und da kam mir ein Gedanke. Geh! Jetzt! Es klang nicht wie meine eigene Stimme. Viel höher und nicht ähnlich dem was ich als menschlich bezeichnen würde. Ich sah zu der Katze. Und diese zwinkerte mich an. Ja, sie hatte mir zugezwinkert. Verdammt! Ich verlor noch den Verstand. Einfach nicht drüber nachdenken. Geh! Hallte es wieder in meinem Kopf. Ich konnte nicht mehr tun als im Laufschritt zu dem großen hölzernen Tor zu laufen und hindurchzuschlüpfen. Dann bestieg ich das Pferd was ich dort versteckt hielt und preschte im vollem Galopp davon. "Danke." Ich erwartete keine Antwort, deshalb war ich überrascht, dass ich weit entfernt ein Schnurren hören konnte.
< Hello das ist das Erstes Kapitel meiner neuen und ersten Geschichte hier.
Hierfür habe ich mich etwas von der Buchreihe Das Reich der sieben Höfe inspirieren lassen. Ich hoffe es gefällt euch. Gerne Feedback in die Kommis ♡ >
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The Way Of The Fallen
FantasyErste Geschichte hier auf Wattpad. Natürlich girlxgirl und Fantasy. Es können ein paar smut Szenen vorkommen