Kapitel 10

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Pov Maudado

Ich weinte in Michas T-Shirt. Er tat genau das richtige. Stand einfach da, hielt mich fest und Strich mir beruhigend über den Rücken.
Langsam normalisierte sich meine Atmung und ich konnte einen einigermaßen klaren Gedanken fassen.
Wir müssen etwas tun. Und zwar sofort.
"Wir... Sollten wohl die Polizei rufen."
"Glaubst du, die machen was?" fragte Manu.
"Wir haben doch überhaupt keine Beweise und so."
Er hatte Recht. Trotzdem würde ich eigentlich gerne die Polizei einschalten.
"Auf jeden Fall geht hier niemand mehr alleine Raus und wir sagen immer Bescheid, wann wir zurück sein müssten, wenn wir mal die Wohnung verlassen. Wenn man dann schon eine halbe Stunde später kommt als geplant, dann rufen wir die Polizei, okay?" Palle sah aus, als hätte sein Gehirn ihm das gerade auf sie Zunge gelegt. Als hätte er das selber nicht so richtig verstanden, was da gesagt hatte.
Aber es war ein guter Vorschlag.
"Ja" sagte ich leise.
Zombey hatte sich inzwischen aufs Sofa fallen lassen. Sein Gesicht war starr, er schien emotionslos aber damit kam er nicht durch. Nicht bei mir.
Ich setzte mich neben ihn und nahm seine Hand.
Ich war echt nicht gut im Leute trösten aber ich tat meine bestes.
Er lächelte mich dankbar an und hielt meine Hand fest.
Jetzt trug auch Manu etwas bei.
Er hatte noch kaum etwas gesagt, aber was kam, war einfach nur schlau:
"Ich hab grade mal nachgedacht. Diese... Katrin ist Dados Ex Freundin und hat offenbar ein Problem mit seiner jetzigen Beziehung, ist also wahrscheinlich eifersüchtig. Sie will Dado zurück. Deshalb sollt ihr zwei" er guckte Zombey und mich an, "euch trennen. Oder eben, wenn sie dich nicht zurück haben kann, dann will sie dir irgendwie schaden, damit du gezwungen bist, zu ihr zurück zu gehen, weil du es nicht mehr aushälst." Manu sprach ganz sachlich. Und irgendwie konnte ich meine Gefühle auch für eine Moment nach hinten schieben und einfach nur seiner Logik folgen.
"Wer ist nun also am meisten Gefährdet?"
Er beantwortete die Frage sofort selbst.
"Palle und ich scheiden eigentlich aus. Wer weiß, ob sie uns überhaupt kennt. Wenn das der Fall ist, müssen wir natürlich auch aufpassen. Aber eigentlich sind wir noch am sichersten."
Alle nickten. Das klang sinnvoll.
"Dado kann sie eigentlich auch nichts antun. Schließlich liebt sie ihn ja noch."
Mir wurde übel.
"Bleibt nur Zombey"
Manu sprach meine Gedanken aus.
Auch Micha schluckte schwer.
"Wenn sie Micha... Aus dem Verkehr zieht, dann hat sie freie Bahn und dir geschadet."
Bei den letzten Worten konnte keiner von uns mehr so tun, als könnten wir stark bleiben.
Micha stand auf und verkroch sich in seinem Zimmer, Manu begann zu weinen und auch Palle stand das entsetzten ins Gesicht geschrieben.
Ich saß erst wie erstarrt da und stürmte dann Zombey hinterher.
Ich klopfte. Keine Antwort. Ich klopfte nochmal.
"Was ist?" Beim Klang von Michas Stimme lief es mir kalt den Rücken hinunter. Er, Zombey, derjenige, der mich festhielt, bei meinen Panikatacken, der immer so stark schien, mein Fels in der Brandung, er klang einfach nur noch kaputt. Klein, schwach und völlig hilflos.
Ich öffnete die Tür und ging ins Zimmer.
Micha saß auf seinem Bett, hatte die Beine angezogen und sah einfach nur... Ängstlich aus.
Wie ein kleines Kind.
Ich ging zu ihm und setzte mich neben ihn.
Erst machte er gar nichts, aber dann zog er mich in seine Arme.
Er sagte nichts, weinte nicht oder irgendwas,
Er hielt mich einfach fest, wie einen Teddy, den man nicht mehr loslässt.
Ich blieb einfach bei ihm.
Irgendwann begann Micha leise zu sprechen.
"Dado? Es tut mir leid, dass ich... Dass ich so schwach bin. Ich müsste dir jetzt halt geben, nicht zusammengekauert auf meinem Bett sitzen. Ich müsste mir jetzt verdammte Sorgen um dich machen und das tu ich auch und trotzdem schaffe ich es, vor eigener Angst, nicht mal im Wohnzimmer sitzen zu bleiben."
Ich schaute ihm in die Augen.
"Micha? Du bist alles andere als schwach. Du bist immer für mich da, wenn ich meine dämlichen Panikattacken habe. Du bist immer für mich da, wenn ich wieder anfange zu heulen. Und du darfst verdammt noch mal Angst haben. Du darfst auch einfach mal schwach sein.
Ich liebe dich, Micha. Und ja, ich liebe dich, weil du mir halt geben kannst und weil du mir immer wieder aufhilfst. Aber ich liebe dich genauso, wenn ich dir halt geben muss. Und das tu ich auch gerne. Das bin ich dir verdammt nochmal schuldig." mein Redefluss würde von Michas Lippen auf meinen unterbrochen.
In diesem Kuss lag nichts körperliches. Nur pure Liebe und Zuneigung.

Pov Manu

{Trigger Warnung: ab hier hört Manu eine Art Stimme, die ihm schaden will. Das geht bis etwa Kapitel 25, also falls ihr da sensibel seid, dann passt bitte auf! Ich will hier keine schlechten Erinnerungen hervorrufen!}

Ich hatte eben erst selbst begriffen, was ich da gesagt hatte. Diese Katrin würde Zombey verletzten wollen, ihn Maudado wegnehmen, wie auch immer.
Ich hatte Angst vor ihr. Maurice hätte nicht so eine Angst gekriegt, hätte er nicht gemerkt, dass sie alles ernst meint, was sie gesagt hat.
Ich hörte langsam auf zu weinen.
Palle stand immer noch wie angewurzelt mitten im Wohnzimmer und hielt mich fest.
Was würde ich nur ohne ihn machen?
Da meldete sich ein 'alter Bekannter' oder besser, 'eine alte Bekannte'
Du würdest wahrscheinlich gar nichts mehr machen. Ohne die ständige Hilfe von Anderen kommst Du ja nicht weit.
Die Stimme.
Na, hast Du mich vermisst?
Verpiss Dich
Nun mal nicht so frech! Du weißt genau so gut wie ich, dass ich hier die Schlaue bin
Nein!
Och Manuel, das Thema hatten wir doch schon.
Geh jetzt weg.
Glaubst du nicht, du solltest dich mal im Spiegel anschauen und ganz ehrlich sagen, was du denkst?
Was willst du von mir?
Na was glaubst du würdest du dann denken, hm?
Ich überlegte.
Okay, ich würde wahrscheinlich da anfangen, wo wir schonmal angefangen haben.
Ich bin hässlig, wertlos und Palle hat was besseres verdient. Aber weißt du was?
Was denn? Das klang doch gerade sehr erhlich?
War es aber nicht. Ich habe jetzt meine Freunde. Und die halten zu mir. Egal was du sagst.
Bist du sicher?
Ja! Und jetzt lass mich in Frieden.
Ich werde zurück kommen.

Ich klammerte mich erneut an Palle fest.
"Es ist wohl überflüssig zu fragen, was los ist? Oder gibt es noch was außer..." er verstummte, aber natürlich wusste ich genau, was er meinte.
"Du kennst mich einfach zu gut." Gab ich zu.
Fragend sah er mich an.
"Da ist diese Stimme. Sie war schonmal da, als ich... Also als es mir mal nicht so gut ging. Sie spricht meine negativen Gedanken über mich aus. Macht mich fertig. Sie..." an dieser Stelle hörte ich auf zu reden. Ich konnte einfach nicht mehr.
Palle schaute mir in die Augen.
"Manu, was sagt die Stimme?" fragte Palle bestimmt.
Ich schaute zu Boden.
"Dass ich wertlos bin und so. Dass ich meine Freunde, meinen Erfolg und alles nicht verdient hab. Dass ich dich nicht verdient hab."
Ich sagte das relativ leicht vor mich hin, ich hatte mich ja schon mehr oder weniger an die Stimme gewöhnt und war dann ja sogar über sie hinweg gekommen. Aber Palle nahm das ganze ziemlich Ernst.
"Du bist nicht wertlos. Im Gegenteil. Du bist der wertvollste Mensch in meinem Leben. Hör nicht auf die Stimme. Sie redet dir Sachen ein, die nicht wahr sind."
Ich musste innerlich lächeln bei dem Gedanken daran, was Palle gerade gesagt hat, aber mir kam etwas anders in den Sinn.
Es ist mir bisher nie klar geworden, aber als es mir auffiel, sprach ich es direkt aus.
"Palle? Ich hab Angst vor der Stimme"
Ich schaute wieder zu Boden. Wie erbärmlich ist das denn bitte? Ich hatte Angst vor einer fucking Einbildung.
"Wenn sie wieder da ist, dann kommst du zu mir, okay? Oder wenn du Angst hast. Ich bin immer für dich da, verstanden?"
Palle sprach schon fast streng. Aber es beruhigte mich, daß er mein Problem ernst nahm, obwohl wir ein anderes, viel größeres Problem hatten.
gegen mich hat der doch keine Chance 

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Hier bin ich nochmal!
Heeey!
Mir ist aufgefallen, dass irgendwie ziieeemmmlich viel Drama entstanden ist.
Naja, ich hab die Geschichte halt geschrieben und auf Drama Szenen ne Menge Wert gelegt.
Ist jetzt eben so.
Ich werd mal versuchen, bald n paar idyllischere Kapitel zu schreiben.
Das wars dann auch von mir.
Byee

Love is Freedom - Kürbistumor * Zomdado - Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt