Wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung beim Transfer des brasilianischen WM-Stars Neymar im Sommer 2013 droht Josep Maria Bartomeu, Präsident des FC Barcelona, ein Verfahren vor dem Nationalen Gerichtshof in Madrid.Die Staatsanwaltschaft beantragte nach monatelangen Untersuchungen am Freitag bei Ermittlungsrichter Pablo Ruz eine Prozesseröffnung. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP ließ dieser den Antrag zu.
Die Staatsanwaltschaft hat nun zehn Tage Zeit, um die formelle Anklage einzureichen, danach entscheidet der Richter abschließend über die Eröffnung des Verfahrens.
Der Klub teilte noch am Freitag mit, dass er Einspruch einlegen werde, es liege keine Straftat vor. Barça-Boss Bartomeu wittert eine Verschwörung aus Madrid.
"Es ist schon komisch, dass diese Dinge immer wieder hochkommen, wenn die Mannschaft gerade ihre besten Momente erlebt", sagte der Präsident.
Bartomeu hatte bereits Anfang Februar erklärt: "Bestimmte Kräfte im Land wollten nicht, dass Neymar bei Barcelona spielt. Ich will nicht zu weit ausholen, aber Neymars Vater hat es ja bestätigt: Real Madrid wollte ihn ebenfalls haben".
Einschüchtern lassen will sich Bartomeu nicht: "Wir werden bis zum Ende kämpfen. Es gibt keinen Zweifel: Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass Gerechtigkeit herrscht", so der Präsident.
Bartomeu, so heißt es nach übereinstimmenden Informationen spanischer Medien, soll im Zuge des Wechsels von Neymar vom FC Santos zum katalanischen Renommierklub Steuerbetrug in Höhe von 1,9 Millionen Euro begangen haben.
In diesem Zusammenhang wird auch gegen den Verein selbst sowie Bartomeus Vorgänger Sandro Rosell weiter ermittelt.
Extreme Differenzen gibt es angeblich bei der Bezifferung der Ablösesumme für den Südamerikaner. Barça selbst hatte seinerzeit die Zahl von 57 Millionen Euro veröffentlicht.
Die Staatsanwaltschaft will belegen können, dass es sich um eine Summe von 94,8 Millionen Euro gehandelt hat. Entsprechende Vorhaltungen allerdings wurden in der Vergangenheit von den Klubverantwortlichen stets dementiert.