'Womit habe ih das verdient'

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Was wollen Sie eigentlich errichten? Das Sie mich los werden? Das wir wieder die  Drachen bekämpfen? Oder das man Ihnen gehorcht? Sehen Sie doch zu was dass alles geführt hat! Sie … Sie haben Ihre Frau und Tochter grob behandelt, nur damit sie das tun, was sie wollen! Ist das etwa die Art, wie man seine Familie behandelt? Nein! Eure Tochter und Frau haben do etwas nicht verdient.“ Sagte Hiccup zu meinem Vater ins Gesicht. Er musste wirklich Mut haben, das meinem Vater direkt ins Gesicht zu sagen, denn noch nichteimal ich hätte mich das getraut. Mein Vater reagierte so, wie ich es von ihm erwartet hatte. Er sah Hiccup wutentbrannt an und holte zum Schlag aus. Verzweifelt und gleitet von meinem Bauchgefühl, stand ich schnell auf, rannte zu Hiccup hin und schubste ihn weg. Das letzte, was ich sah, war Hiccups überraschtes und sorgevolles Gesicht, dann kam ich unsanft auf dem Boden auf und alles wurde schwarz. 
Dumpfe und leise Geräusche vernahm ich im Hintergrund und ich spürte, wie jemand mich berührte, doch ich war wie gelähmt. Ich konnte weder meine Augen öffnen, noch irgendetwas anderes tun, ich war wie gelähmt. Ich merkte, wie ich hochgenommen wurde und ich kam wieder langsam zu mir.
„Astrid? Komm schon, wach auf.“ Hörte ich Hiccups Stimme und er schüttelte mich leicht. Ich öffnete meine Augen ein Spalt weit, konnte aber nicht viel erkennen.
„Astrid. Komm schon, du musst aufwachen.“ Drang Hiccups besorgte Stimme wieder in mein Ohr und nun öffnete ich meine Augen zur Hälfte, sah aber alles verschwommen und es drehte sich alles. 
„H-Hiccup? Wa-Was ist passiert?“ fragte ich benommen. Wollte ich das wirklich wissen?
„Du warst bewusstlos. Geht es dir gut?“ Innerlich lachte ich etwas auf. Ob es mir gut geht? Ich bin gerade von meinem eigenen Vater zu Boden geschlagen worden. 
„Mir tut alles weh. Kannst du mich bitte absetzten? Mir ist etwas schwindelig.“ Beteuerte ihm und er setzte mich auf den harten Holzboden ab und stütze mich. Meine Mutter kam zu uns und meinte, sie würde schnell zu Gothi gehen und Hilfe holen, doch den Rest bekam ich nicht mehr mit, denn schon wieder drohte ich wegzukippen. Ich senkte Mienen Kopf und schloss meine schweren Augenlieder. ‚Ein weiches warmes Bett täte mir jetzt ganz gut‘ dachte ich.
„Hei Astrid … ist alles okay?“ sagte Hiccup besorgt und versuchte mich anzusehen. Ich bemühte mich meine Augen zu öffnen, um in sein wundervolles Gesicht zu blicken, doch so richtig gelang das mir nicht. 
„Astrid, bleib wach!“ sagte er jetzt eindringlicher und versuchte ich wach zu schütteln. Ich hob meinen Kopf an und sah ihn aus halb geöffneten Augen an. Meine Mutter kam mit ein paar Heiler in das Haus wieder rein.
„Alles wird gut Astrid. Sie werden dir helfen.“ Sagte Hiccup und streichelte mir über meine Haare. Wir sahen uns an, bis die Heiler kamen und mich hochhoben. Ich schrie leicht vor Schmerz auf, fasste mich aber wieder und sie legten mich auf den Tisch. Die ganze Zeit hielt Hiccup meine Hand, während die Heiler mich versorgten. Schmerzen durchfuhren meine Glieder und ich presste meine Zähne zusammen, um nicht wieder los zu schreien. Es war schmerzhaft, doch nach einiger Zeit waren sie fertig und ließen ab von mir. Schmerzen hatte ich nicht mehr so sehr, den Göttern sei Dank, doch ich konnte mich noch nicht so ganz bewegen. Ich Atmete schwer und hielt Hiccups Hand noch immer fest. Ich spürte, wie er mit seiner anderen Hand über mein Gesicht streichelte.
„Alles ist gut. Dir wird es wieder besser gehen.“ Flüsterte er mir zu und ich öffnete langsam meine Augen. Ich sah ihm direkt in seine wunderschönen grünen Augen.
„Was ist … mit meinem … Vater?“ sagte ich schwach und er sah mich unsicher an.
„Ich glaube, er wird mich umbringen. Wo er ist, weiß ich gerade nicht. Vermutlich bei meinem Vater, ich weiß nicht.“
„Wir müssen ihn zur Vernunft bringen.“ Sagte ich und ich meinte es auch wirklich ernst. Er war mein Vater, er hielt mein Leben in seinen Händen, denn der Vater hatte immer das Sagen. Ich versuchte mich zu bewegen, jedoch klappte das noch nicht so gut. 
„Das können wir später machen. Du musst erst mal hier bleiben. Lege dich wieder hin.“ Befahl mir mein Freund und ich ließ mich wieder Seufzend auf den Tisch fallen. 
„Was ist mit deinem Vater?“ fragte ich schwach.
„Ich glaube nicht, dass dein Vater meinem etwas antun würde. Oder?“
„Er wurde wahnsinnig, wer weiß wie viel von seinem Verstand noch gearbeitet hat.“ Gab ich als Argument und meine Mutter blickte besorgt zu mir runter.
„Ich geh nachschauen.“ Meinte sie und legte eine Hand auf Hiccups Schulter, „Danke, Hiccup.“ Sie lächelte ihn an und ging schließlich aus dem Haus raus.
„Gerne.“ Rief er ihr noch hinterher. Jetzt sah er mich wieder an und ich blickte in seine wunderschönen grünen Augen, die immer noch mit sorge gefüllt waren, aber auch von Freude.
„Ich schätze … deine Mutter mag mich.“ Sagte er und lächelte etwas. Ich war so froh darüber, dass meine Mutter ihn endlich akzeptierte. Außerdem hatte er wahrscheinlich unser beider Leben gerettet, … oder zumindest uns vor heftigen Schlägen bewahrt. Er fragte mir noch, ob ich was trinken wolle, doch ich verneinte. Was ich jetzt brauche war ihn. 
„Bleib bei mir.“ Sagte ich und zog ihn an seiner Hand, dich ich immer noch hielt, näher an mich ran. Lächelnd sah er mir in die Augen.
„Ich liebe dich.“ Sagte er, beugte sich über mich und berührte meine Lippen mit seinen. Ich schloss meine Augen, erwiderte den Kuss und lächelte in ihn hinein. Doch der Kuss war leider viel zu schnell vorbei, denn er löste sich von mir und sah mich an.
„Okay. Du musst wirklich etwas trinken. Deine Lippen sind total trocken.“ Sagte er grinsend und ich schmunzelte. Deswegen hatte er den Kuss unterbrochen? Na toll. Er ging in die Küche und kam mit einem Becher Wasser wieder zu mir zurück. Als ich das Wasser sah, merkte ich, wie durstig ich war. Ich nahm den Becher und trank gierig daraus. 
„Danke.“ Meinte ich und stellte den Leeren Becher weg.
„Siehst du, du wolltest doch etwas trinken.“ Sagte er, und ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, „Naja, wie auch immer Wie geht es dir?“
„Besser.“ Gab ich als Antwort und bewegte vorsichtig meine Arme und Beine. Es war wirklich viel besser. Ich hatte nicht mehr so viel schmerzen. Dennoch fühlte sich mein Körper an, als hätte ich steine an den Armen und Beinen. Er sah mich erleichtert an.
„Ich weiß echt nicht, was wir mit ihm Machen sollten.“ Meinte ich mit leichter Verzweiflung in meiner Stimme. 
„Hei, alles wird gut … Denke ich.“ Sagte Hiccup etwas aufmunternd und wir lächelten uns an.
„Hauptsache wir sind zusammen.“  Ich sah ihn seine Augen und wusste, dass es das einzige war, das zählte. Die Tür ging auf und meine Mutter kam mit dem Stammesoberhaupt wieder ins Haus. Sie kam direkt zu mir an mein Bett und sah mich besorgt an.
„Wie geht es dir?“ fragte sie.
„Ich fühle mich wie ein Stein.“ Sagte ich leicht lachend, denn so richtig Bewegen konnte ich mich immer noch nicht. Meine Gliedmasen schmerzten sehr und ich fühlte mich, als hätte mir jemand eine Akupunktur verpasst. 
„Ruh dich heute und Morgen bitte aus. Und versuche dich nicht so viel zu Bewegen, es könnte vielleicht deinem Körper schaden.“ Riet mir meine Mutter und ich nickte zur Bestätigung. Na toll, da konnte ich ja nichts anderes tun, als nur im Bett rumliegen und das war nicht gerade das Angenehmste. Ob Hiccup vielleicht die Nächte bei mir verbrachte … Es würde mich auf jeden Fall aufmuntern, wenn er bei mir schlief. Jedoch musste ich auch noch auf das Fliegen mit Stormfly verzichten. Dabei wollten wir doch morgen Trainieren gehen. Ich seufzte. 
„Soll ich vielleicht bei dir bleiben.“ Bot Hiccup an, als hätte er meine Gedanken gelesen. Lächelnd nickte ich und sah ihn an. Doch meine Mutter sah ihn mit ernster Miene an.
„Dein Vater ist hier, er will mit dir reden.“ Sagte sie leise zu ihm.
„Unter vier Augen.“ Fügte Stoik noch hinzu und Hiccup seufzte. Er folgte ihm in einen anderen Raum, wo ich die beiden nicht mehr hören konnte. Was wollte wohl sein Vater mit ihm bereden … Gab es Probleme wegen meinem Vater? Oder war das eine Dorfangelegenheit? Ich wusste es nicht und konnte keiner meiner vielen Fragen beantworten. 
Nach einer Weile kam Hiccup wieder zu mir raus und ich sah ihn fragend an.
„Später.“ Sagte er mir nur und ich blieb still. Dann war das Gespräch wohl doch sehr ernst gewesen, wenn er alleine mit mir darüber reden wollte. 
Meine Mutter war schon in ihr Schlafzimmer gegangen. Sie war noch immer blass und angeschlagen wegen der heftigen Eingriffe meines Vaters. Sie erlaubte mir bei Hiccup zu übernachten und ich war wirklich froh darüber. Vorsichtig setzte ich mich unter Schmerzen auf, jedoch brach ich gleich wieder auf den Tisch zusammen und musste mich zusammenreißen, dass ich nicht schrie. 
„Warte, ich werde dich Tragen.“ Hiccup legte seine Arme um meinen Oberkörper und in meine Kniekehlen und hob mich hoch, „Oh Thor, bist du schwer.“ Meinte er noch grinsend und ich erwiderte es.
„Vielen Dank auch, ich mache mich auch extra schwer.“ Scherzte ich.
„Bitte nicht, “ lachte er nun, brachte mich in sein Haus und sah sich um, „Wohin nur mit dir?“ er grinste wieder.
„Meine Mutter meinte, ich dürfte bei dir übernachten  … also … würde ich sagen in dein Bett.“ Sagte ich breit grinsend.
„Habe ich mir schon gedacht.“ Er trug mich hoch in sein Zimmer und legte mich sachte auf sein Bett. Fürsorglich deckte er mich zu, zog mir meine Schulterrüstung aus und brachte mir noch ein Glas Wasser. Ich bekam nicht mehr so viel mit, denn ich war schon längst in einen Traumlosen Schlaf versunken. 
Ich wachte am nächsten Tag erst ganz spät auf. Ich hatte den ganzen Tag verschlafen, aber dafür ging es mir blendend. Freudig, über meinen nicht mehr schmerzenden Körper, streckte ich mich erst mal im Bett und setzte mich auf. Hiccup hatte mir ein Tablett auf das Bett gestellt und dazu lag ein Zettel. Ich nahm ihn und las ihn leise.
„Bin kurz unterwegs. Werde noch bevor du wach bist da sein … tja, zu spät Haddock.“ Murmelte ich noch hinzu und nahm mir etwas vom frisch gebratenen Fisch. Als ich satt war, brachte ich alles wieder runter. Wie gut es doch tat, dass ich wieder meine Gelenke bewegen konnte. Schnell hatte ich alles in die Küche gestellt und war wieder in Hiccups Zimmer verschwunden. Ich setzte mich auf sein Bett und sah mir sein Zimmer genauer an. Doch in dem Moment sprang die Tür auf und Hiccup kam in das Zimmer rein. 
„Guten Abend Milady.“ Begrüßte er mich und küsste mich kurz, „Hast du gut geschlafen? Wie geht es dir?“ überhäufte er mich mit fragen, doch ich ließ ihn erst einmal ankommen.
„Mir geht es schon viel besser und ich habe auch keinerlei Schmerzen mehr.“ Sagte ich freudig und er lächelte mich an.
„Das ist toll.“ Bestätigte er und kam zu mir. Er legte seine Hände auf meine Taille und zog mich näher an ihn. 
„Wo warst du?“ fragte ich neugierig und blickte in seine grünen Augen.
„Och … ich musste noch ein paar Dinge erledigen.“ Meinte er nebenbei und ich nickte, „Komm, leg dich wieder hin.“ Er führte mich zum Bett. Eigentlich wollte ich ja protestieren, denn ich hatte ja schon die ganze Zeit lang in dem Bett gelegen, aber ich hatte einen anderen Plan. Brav legte ich mich auf das Bett und sah ihn an. Den Blick unschuldig aufgesetzt und dabei noch das Bittende Lächeln auf den Lippen sah ich Hiccup an.
„Komm, leg dich zu mir.“ Sagte ich und streifte mit meiner Hand über die leere Seite vom Bett. Er konnte daraufhin nur lachend den Kopf schütteln, zog seinen Fluganzug aus und legte sich zu mir in sein Bett. Zufrieden kuschelte ich mich an ihn, platzierte meinen Kopf auf seine Brust und legte meinen Arm um seinen Oberkörper, während er mich Liebevoll in seine Arme schloss und mir einen Kuss auf den Haaransatz drückte. 
„Wie wäre es, wenn du mir jetzt mal erzählen würdest, was dein Vater so ernstes mit dir besprechen musste.“ Forderte ich ihn auf, denn dieses Thema ging mir die ganze Zeit nicht aus dem Kopf. Auf seinen Zeichentisch starrend wartete ich auf seine Antwort ab. Schließlich seufzte er schwer und begann zu erzählen.
„Mein Vater sagte mir, dass er beschloss, dein Vater für drei Tage unter Arrest stellt, nach einer Zusammenkunft in der Großen Halle, wobei auch dein Vater dabei war. Da er ein Wichtiger Mann im Rat ist, konnte er nun Anforderungen stellen, und genau das hat er getan.“ Seine Stimme klang tief und schwer. Mein Herz wurde schwer. Wollte ich wissen, was die Anforderungen waren? Was, wenn er mich zwang, hier wegzuziehen … dann würde ich nie wieder Hiccup sehen … dieser Gedanke trieb mir einen Dolch in mein Herz.
„Er … er sagte, er würde Berk mit seiner Familie nicht Verlassen … wenn …“ er holte tief Luft und ich krallte mich an ihn, „wenn ich mich von dir Fernhalte …“

For the Dancing and the DreamingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt