Kapitel 3

13 1 0
                                        

Melanie blickte auf ihre Armbanduhr und fluchte leise: „Verdammtes Affenhirn ich hätte doch schon früher losgehen sollen." Sie hatte nämlich durch den ganzen Aufruhr mit Michael ganz vergessen, dass sie sich mit Sky treffen wollte und musste nun durch die Straßen Seattles hetzen, um nicht zu spät zu kommen. Bestimmt wartete ihr beste Freundin schon auf sie und machte sich, wie sie sie kannte furchtbare Sorgen und stellte sich mit ihrer sehr lebhaften Fantasie vor, wie Melly wohl gestorben war. Diese Vorstellungen reichten meistens von einem Autounfall bis hin zu einer Entführung und anschließenden Erdrosslung. Außer Atem stürzte sie in die kleine Starbucks Filiale nahe des Space Neddls. In der hintersten Ecke entdeckte Melly Sky, die aufgeregt winkte. Melly nickte ihr zu und ging zu der Sitzecke in der ihr Freundin lümmelte. „Süße wo warst du? Ich hab mir ganz furchtbare Sorgen um dich gemacht!", sagte Sky entrüstet. Mel blickte sie nur an, zog dann eine Augenbraue hoch - wofür sie mindestens zwei Monate gebraucht hatte bevor sie es konnte - und ließ sich dann auf der Bank nieder. Sky blickte Melly erwartungsvoll an: „Nun erzähl schon was stand denn in dem Brief und von wem war er?" Melanie seufzte: „Aber du musst mir versprechen, dass du deswegen nicht traurig bist. Ich habe einen Brief vom Merry Grace Hospital bekommen. Ich wurde ausgewählt dort meine Assistenzzeit hinter mich zu bringen und dort meinen Doktor zu machen. Aber das heißt, dass du nicht genommen wurdest, weil du ja keinen Brief bekommen hast oder etwa doch?" Sky beugte sich zu ihr hinüber und nahm sie fest in den Arm. „Nein ich habe leider keinen Brief bekommen aber ich wurde von einer kleinen Privatpraxis genommen und wenn ich ehrlich bin glaube ich, dass es mir dort viel besser gefallen wird, als in einem so großen Krankenhaus", versicherte Sky. Jetzt grinste Melly wieder und nahm einen Schluck von Skys Kaffee. Sie verzog angewidert das Gesicht und prustete dann mit Sky zusammen los. Auf so etwas lief es immer hinaus, wenn die beiden Frauen zusammen unterwegs waren. „Igitt Sky warum musst du immer diese widerlichen komischen Kaffees bestellen mit Tee das ist doch das ekelhafteste das es auf der ganzen weiten Welt gibt ach was sag ich da im ganzen Universum gibt es nichts grauenvolleres!", rief Melanie vorwurfsvoll. Ihre Freundin blickte sie nur mit hochgezogenen Augenbrauen an und antwortete dann:"Tja Schätzchen es ist ja auch nicht dein Kaffee sondern meiner." Ihre Augen glitzerten verschmitzt und Melly rollte entnervt ihr grasgrünen Augen. Sky wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als an unserem Nebentische plötzlich ein älterer Mann, der mindestens 30 Kilo zu viel auf den Rippen hatte und in einen viel zu kleinen Billiganzug gequetscht war von seinem Stuhl fiel und auf dem Boden einen heftigen epileptischen Anfall erlitt. Melly sprang sofort auf und stürzte zu ihm hinüber. Hastig schob sie den Stuhl zur Seite und schnappte sich die Aktentasche des Mannes, die auf dem Tisch lag. Sie suchte nach einer kleinen Spritze mit einem Medikament, damit der Anfall aufhörte, wie sie es im letzten Studienjahr gelernt hatte aber sie fand nicht einmal Tabletten, die einen solchen Anfall vorbeugen sollten. Also angelte sie sich das Handy, das zum Glück nicht versperrt war und wählte den Notruf. „Ja hallo Rettungsdienst Seattle wie kann ich ihnen helfen?", dröhnte es auf dem Handy. „Hallo ich brauche dringend Hilfe ich bin in einer Starbucksfiliale nahe dem Space Neddle in 435 Broad Street ich habe hier einen Mann Mitte bis Anfang 50, übergewichtig, mit einem epileptischen Anfall. In seiner Tasche sind keine Notfallmedikamte oder anderweitige Tabletten. Bitte beeilen sie sich der Anfall dauert nun schon seit ca. 5 Minuten. Ich bin Assistenzärztin und habe medizinische Kenntnisse zu Epilepsie", informierte Melanie. Sie legte auf und blickte dann erst auf. Alle Leute und zwar wirklich alle sahen sie erstaunt an. Zum Glück räusperte sich Sky und machte damit den Gaffern unmissverständlich klar, dass die Show vorbei war, wofür Melly ihr sehr dankbar war, weil sie es eigentlich hasste wenn sie im Mittelpunkt stand. Im Moment allerdings war ihr ziemlich egal ob sie im Mittelpunkt stand oder nicht, da sie sich ganz auf den Mann konzentrierte, der immer noch auf dem Boden lag. Zum Glück hatte der epileptische Anfall schon aufgehört und er war nur noch bewusstlos, allerdings konnte man in diesem Zustand nie sagen, ob der Patient Hirnschäden erlitten hatte. Nun kam auch Sky zu Melanie herunter und brachte den Mann in eine stabile Seitenlage, während ihre Freundin den Puls abmaß. Eine Kellnerin versuchte in der Zwischenzeit die übrigen Gäste zu beruhigen und sie von ihnen fern zu halten. Nach kurzer Zeit waren alle Gäste gegangen und ein Rettungshelfer um die dreißig trat in das Cafe. Er war zirka eins achtzig groß und hatte strahlend blaue Augen, die Sky und Melly aus einem freundlichem Gesicht entgegenblickten. Mit einer angenehm rauen Stimme fragte er: "Darf ich fragen wer von ihnen beiden die mutige Ärztin ist über die alle reden?" „Das bin dann wohl ich", grinste Melly. „Hätten sie vielleicht Lust den Patienten zu übernehmen, wenn sie ohnehin im Krankenhaus arbeiten?" „Ich kann gerne mitkommen und den Anfall schildern aber ich fange erst morgen an im Merry Grace Hospital zu arbeiten." „Ich denke ich kann mit Dr. Mackenzie sprechen, damit sie für sie eine Ausnahme macht", zwinkerte der Rettungshelfer. Melly nickte und ihr Lächeln zog sich von ihrem linken Ohr bis zu ihrem Rechtem. Im Anschluss an das Gespräch der beiden hoben sie zusammen mit Sky den Mann auf eine Rettungsliege und trugen ihn zu dritt in den Krankenwagen, der vor dem Cafe parkte. Vorsichtig ließen sie dir Trage herunter, sodass sie den Mann in das mobile Krankenbett im Wagen legen konnten. Zum Abschied nahm Melanie Sky in den Arm und flüsterte in ihr Ohr: „Ich hoffe du bist mir nicht böse, dass ich jetzt ins Krankenhaus fahre und wir nicht mehr Zeit verbringen konnten." „Nein natürlich nicht geh nur. Ich weiß wie wichtig dir das ist." Sky drückte Melly noch ein bisschen fester und sagte dann: „Viel Spaß und lass den armen Kerl nicht sterben." Die beiden jungen Frauen lachten und Mel stieg in den Krankenwagen ein. Als der Sanitäter die Türen geschlossen hatte fragte er interessiert: „Wir haben uns ja noch gar nicht richtig vorgestellt ich bin Jack Brewster und was ist ihr Name?" „Ich heiße Melanie Deon aber ich würde ihnen gerne das du anbieten, weil wir uns sicher noch öfter begegnen werden." Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln, das er freundlich erwiderte. „Na dann hoffen wir mal, dass wir beide zusammen viele Leben retten können. Den Anfang würde ich sagen haben wir schon einmal geschafft." „Eigentlich müsste jetzt einer von uns eine Sektflasche dabei haben, mit der wir anstoßen können aber da das leider nicht so ist müssen wir uns wohl mit Desinfektionsmittel zufriedengeben." Jack brach in schallendes Gelächter aus, in das Melly sofort einstimmte.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 21, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Verborgene WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt