Die Vereinigung

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An einem ruhigen Frühlingsnachmittag saß die Familie du Monier (Lafayettes richtiger Nachname) im Garten ihres Anwesens und aß Ku-chen.

Plötzlich rannte eine ihrer Bediensteten zum Herren des Hauses und erzählte ihm von vier merkwürdigen Gestalten, die ein Gespräch mit ihm wünschten. Der gut gekleidete Mann mit der gepuderten Perücke stand auf und fragte leicht besorgt: „Diese vier Gestalten, wie sehen sie aus?“ Sehr aus der puste gekommen antwortete die Dame: „Die Herren tragen komische Mäntel mit Kapuzen. Mein Herr, sie sind bewaffnet.“ Kaum hatte sie das ausgesprochen wurde ihr Gesprächspartner ruhiger und bat die immer noch hysterische Frau: „Emma, bitte bereitet einen Tisch im Salon vor. Wir haben höchstwahrscheinlich viel zu besprechen.“ Das junge Fräulein beruhigte sich etwas und machte sich dann mit einem „Oui Monsieur.“ auf den Weg. „Tomaj“, erklang die Stimme des Herren, „sagt Connor bescheid, dass wir Gäste haben.“

Ein recht zierlicher junger Mann kam hinter einer Ecke hervor und antwortete: „Oui Monsieur. Kann ich sonst noch etwas für euch tun?“ „Non. Sagt Connor bescheid und sagt ihm auch, dass er sich beeilen soll.“ Kaum ausgesprochen und der junge Bedienstete war schon verschwunden. Nun verabschiedete sich der Besitzer des Anwesens bei seiner Familie und ging voller Ruhe zum Haupteingang, wo die vier Männer auch schon auf ihn warteten. „Meine Herren, Ich bin Marquis de la Faye-“ „Das wissen wir bereits!“, knurrte einer der Männer dazwischen. „Wie auch immer“, begann Lafayette, „darf ich die Herren herein bitte?“ Mit misstrauischen blicken bestückt antwortete der offensichtlich jüngste der Männer: „In Ordnung. Ich gehe davon aus, dass wir viel zu besprechen haben.“ Der junge Herr der grade noch antwortete betrat nun das Haus. Wenn auch misstrauisch, folgten die anderen Drei ihm. „Hier entlang“, wies der Marquis seine Gäste mit einem deutenden Handzeichen richtung Salon.

Während dessen lief Tomaj zu Connors Tür und klopfte an: „Monsieur Kenway, ein paar Gäste sind eingetroffen. Der Herr wünscht dass ihr euch beilt und in den Salon kommt.“ Eine ruhige Männerstimme klang hervor: „Tomaj, sagt Lafayette, dass ich komme.“ So schnell wie er da war, verschwand der zierliche junge Mann auch wieder. Tomaj lief in den Salon zu seinem Herren und flüsterte ihm, was der Mann in dem Zimmer zuvor ihm sagte. „Gut. Danke für deine Arbeit Tomaj. Du kannst dich jetzt etwas ausruhen“, sagte der Herr zu seinem Diener. Dieser nickte allerdings nur und verschwand. Während all dem, zog Connor sich seine Assassinenrobe an und rüstete sich komplett. Außerdem Zog er sich noch einen Umhang über, um zu vermeiden, dass man ihn als Assassinen erkannte. Im Salon lag eine gereizte Stimmung in der Luft. „ Also, ihr suchtet nach uns. Was war euer Grund dafür?“, Fragte der Mann in der grünen Kutte genervt. „Ich habe nur das gemacht, worum mich ein alter Freund gebeten hat“, warf der Gastgeber gelassen zurück. Ein Anderer fragte derweil leicht erzornt: „Sagt, für wen hab ihr euch nach uns erkundigt, Monsieur?“ Darauf antwortete Marquis de la Fayette schon leicht frech: „Er dürfte jeden Moment kommen.“

Der jüngste der vier Männer saß nur still, mit verschränkten Armen da und beobachtete seinen Gastgeber, bis plötzlich die Salontüren aufgingen und ein großer, offensichtlich muskulöser Mann in einem dunklen Umhang eintrat. Der Umhang bedeckte den Großteil seines Gesichts und seines Körpers, doch die breiten Schultern verrieten, dass er äußerst durch trainiert sein musste. Lafayette schaute den verschleierten Mann leicht verwundert an, doch er wusste genau, wer sich unter dem Umhang verbarg. Der junge Mann der bis eben nicht einmal interessiert an der Situation schien, erhob sich nun von seinem Platz und bewegte sich in Richtung der mysteriösen Person. „Ist das die Person von der ihr spracht?“, sprach der Mann im dunkelblauen Mantel auf einmal und sah zum Marquis. „Ja“, antwortete dieser und kehrte sich dann wieder zu dem angesprochenen Mann, „Kommt, gesellt euch zu uns. Dies sind die Männer um die ihr gebeten hattet.“ Rasch huschte eine Dienerin zu dem verhüllten Mann und nahm ihm seinen Umhang ab. Jedoch blieb dieser danach immer noch an Ort und Stelle stehen, doch das offensichtlich nur um sich vorzustellen: „Mein Name ist Connor Kenway. Ich bin ein Assassine wie ihr. Mein Heimatland ist Amerika oder wie ihr es vielleicht nennt, das neue Land.“ Plötzlich beruhigte sich die Stimmung im Raum und der junge Mann der seit Connors eintritt in den Salon wie angewurzelt da stand verbeugte sich nun leicht und fing an zu sprechen: „Monsieur Kenway. Ich bin Arno Victor Dorian. Sagt, seit ihr der Assassine von dem man sagt er hätte einen ganzen Teilorden der Templer im Alleingang ausgelöscht?“ Connor schien leicht zu staunen und antwortete erst nach deutlichem kurzem nachdenken: „Es scheint mir so, als hätte jemand maßlos übertrieben. Doch von dem was ihr gehört habt, scheine ich der Assassine zu sein von dem ihr spracht.“ Sowohl Arno als auch Connor setzten sich hin.

Für einen Moment war alles still, bis einer von Arnos Freunden plötzlich eine unerwartete Frage an den amerikanischen Assassinen richtete: „Sagt, Monsieur Kenway. Was brachte euch zu den Assassinen?“, fragte der zuvor noch ziemlich genervte Mann in der grünen Robe. Mit etwas entsetzen rammte sein Sitznachbar ihm leicht den Ellenbogen in die Seite und sagte leise: „Julien...!“ Connor sah die beiden an und meinte daraufhin: „Es ist schon in Ordnung.“ Leicht misstrauisch blickten alle zu Connor, doch dieser sprach ohne zu zögern weiter: „Etwa zehn Jahre nach dem Tod meiner Mutter zeigte die Stammesälteste mir das Artefakt, das mein Stamm schon seit Generationen beschützte. Eine Stimme sprach zu mir und forderte mich auf, das Symbol der Assassinen zu Suchen und ich fand es sehr schnell.“ Leicht entsetzt sah Arno zu Connor und natürlich viel das genanntem sofort auf. Nun fing der Indianer an über etwas zu sprechen, worüber kein Mensch gerne sprach. „Ich habe viele Menschen in meinem Leben verloren. Nicht nur meine Mutter wurde mir genommen. Jeder den Ich einst Familie nannte verschwand“, ohne auch nur auf seine eigenen Gefühle zu achten erzählte Connor weiter und weiter, „durch die Feindschaft der Orden war ich gezwungen meinen Vater mit meinen eigenen Händen zu töten. Er war der Großmeister der Templer in Amerika.“ Für einen Moment blieb allen die Luft weg. Der Vater eines Assassinen sein größter Feind? So etwas schien immer nahezu unmöglich. Ohne auch nur wirklich das Gesicht zu verziehen erzählte Connor seine Geschichte weiter: „Früher oder später musste er sterben.“

Als Arno diese Worte hörte, senkte er den Kopf soweit, dass man sein Gesicht nicht mehr sehen konnte. Er gab sich selbst sie Schuld dafür, dass seine beiden Väter starben. Der junge Assassine verstand seinen amerikanischen Bruder, doch es nagte trotzdem sehr an ihm. „Trotz, dass ich alle Templer getötet habe und die Rotröcke abzogen“, fuhr Connor fort, „konnte ich mein Dorf nicht retten. Sie zogen weiter.“ Connors Blick senkte sich etwas, doch er schien nicht mehr von seiner Vergangenheit erzählen zu wollen. Er hatte bemerkt, dass Arno bedrückt war und er selbst ebenfalls. Nun war die Erzählung des amerikanischen Assassinen vorbei und langsam schien Julien zu bereuen überhaupt gefragt zu haben. Die Luft war mit Trauer und Schmerz gefüllt. Einer der französischen Assassinen richtete sich auf und sprach zu Connor: „Monsieur Kenway, würdet ihr uns in unseren Unterschlupf begleiten und uns zur Hilfe stehen?“ Leicht verwundert guckten die beiden Männer in der grünen und in der hellen Robe zu ihrem breitschulterigen Freund rüber, denn es war ihnen neu, das Frédéric so etwas aussprach und nicht Arno. Connor bejahte die Bitte, doch er stellte dazu noch etwas klar: „Ich werde mit euch kommen und euch strategisch unterstützen, doch in eure Kämpfe eingreifen werde ich nur wenn ihr unbedingt Hilfe braucht.“ Nach diesen Worten verließ der Indianer den Salon und holte alles, was er zuvor mitgebracht hatte, auch wenn es nicht viel war. Nachdem Connor wieder bei den anderen angekommen war bedankten sich die fünf Männer noch einmal bei Marquis de la Fayette, verabschiedeten sich höflich und ritten davon.

Assassin's Creed: UnitedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt