Kapitel 3

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Eigentlich hatte ich April und Hazel von meinem zusammen treffen mit Nikolai Lowell erzählen wollen, doch ich hatte sie nicht mehr gesehen, als ich abends nach Hause gekommen war. Auch am nächsten Morgen, als ich mir in der Studentenwohnheimküche einen Kaffee machte, waren sie nicht mehr da. Zwei der Studenten, die dort schon lernten, hatten mich darauf hingewiesen, dass Hazel noch in die Bibliothek musste. Also blieb mir nichts anderes übrig als bis zum Mittagessen zu warten. Das Knistern der Kaffeemaschine war mein liebstes Geräusch am Morgen. Der Geruch des frischen Kaffees, strömte durch meine Nase und ich atmete ihn tief ein und aus. Ich liebte es und freute mich schon, ihn gleich trinken zu können.

Abwartend trommelte ich mit den Fingern auf der Arbeitsplatte umher und beobachtete die Studenten, die in die Küche kamen und wieder verließen. Einige machten sich Frühstück oder holten sich bloß etwas zu trinken. Andere setzten sich an den Küchentisch und bereiteten sich für die erste Vorlesung vor. Als der Kaffee fertig war, goss ich mir etwas in einen großen Becher und gab Milch dazu. Am Anfang hatte ich mit schwarzem Kaffee begonnen, aber mit Milch schmeckte er am besten.

Den Rest des Kaffees in der Kanne schob ich wieder zurück in die Maschine, damit sich die anderen auch etwas nehmen konnten. Immerhin hatte ich etwas mehr gemacht. Müde stiefelte ich die Treppen in den ersten Stock hoch und lief den Flur entlang in unser Zimmer. Die Zimmertür schlug ich gähnend mit einem Fuß zu und lief in mein Zimmer. Dort setzte ich mich auf mein Bett und schnappte mir mein Handy und ging meine Nachrichten durch, die über Nacht eingegangen waren. Es waren eigentlich hauptsächlich welche von Jamie, der weiterhin neugierig nachfragte, was denn so für schlechte Laune bei Henry gesorgt hatte.

Jamie und Henry, hatten sich durch mich angefreundet, aber dennoch bekam Jamie kaum etwas mit, was im Club passierte. Ich antwortete ihm, nur wage und sperrte mein Handy wieder. Seufzend lehnte ich mich zurück und trank von meinem Kaffee.

Meine erste Vorlesung viel heute aus und somit musste ich erst gegen zehn zum Campus runter. Daher hatte ich noch eine Stunde Zeit, um mich auf die erste Vorlesung vorzubereiten. Als ich in die Unterlagen der neuen Stunde in Vertragsrecht und Tourismusrecht ansah, schwammen mir die Buchstaben vor meinem inneren Auge weg, so dass ich blinzeln musste. Eigentlich war das mit eines meiner liebsten Themen, aber irgendwie lenkte mich die Tatsache ab, dass mein One-Night-Stand nun im Boxclub arbeitete, komplett ab. Immer wieder schossen mir die Fragen in den Kopf, was passieren würde, wenn er Henry etwas davon erzählen würde? Oder sogar Francis? Mir wurde übel und ich musste dringend mit meinen Freundinnen darüber reden. Denn diese hatten immer einen Plan B in der Tasche. Allerdings musste ich die zwei Stunden Vorlesung erst noch hinter mich bringen. Das würden lange zwei Stunden werden, denn mich zu konzentrieren, war unmöglich. Nachdem ich meinen letzten Schluck Kaffee getrunken hatte, blieb mir nichts anderes übrig, meine Sachen zusammenzupacken und das Zimmer zu verlassen. Während ich meinen Weg zur Kingston Hall einschlug, hätte ich am liebsten vorher auf die Wetterkarte geguckt, denn es regnete immer noch. Eigentlich liebte ich den Herbst, aber so viel Regen war dann irgendwann auch zu viel. Meine Schuhe waren bereits nach wenigen Metern durchnässt und meine Haare hingen tropfend in losen Strähnen ins Gesicht. So schnell es ging, lief ich weiter, aber um meine Kleidung zu retten, war es bereits zu spät.

Sie trieften vor Nässe und ich konnte sie mit Sicherheit auswringen. Schwer atmend kam ich an der Hawkins Hall an, die sich hauptsächlich mit dem Tourismus und Hotelwesen beschäftigte und musste heftig niesen. Dabei achtete ich nicht auf meine Umgebung und prallte mit jemanden zusammen, zu der ich mich blinzelnd umdrehte. »Tut mir leid«, nuschelte ich als entschuldigend. Es war zum Verrücktwerden mit dieser Allergie und ich war unheimlich dankbar, als mir die Studentin, die mich kurz musterte, nachdem ich gegen sie gelaufen war, ein Taschentuch reichte.

Secrets Collide [ coming soon ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt