Sebastian

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* drei Wochen später *

Nun bin ich hier. Alleine. Mitten im Central Park. Dort wo die Irdischen nicht hin können. Ebenfalls wissen die wenigsten Schattenjäger von diesem Ort. Ich habe keine Ahnung warum, aber etwas zieht mich an diesen Ort. Es ist Friedlich und leise, so wie immer. Aber jemand ist hier, ich spürte es. Ich ducke mich, bevor die Klinge in den Baum einschlägt, an dem ich stand. Ich ziehe meine Seraphklinge und flüstere ihren Namen: Zadkiel. Sofort erstrahlt die Klinge in einem weissbläulichen Schein. Da steht er vor mir, mein Bruder. Seine Augen leuchten in dem Schein der Klinge. Sie sind hasserfüll, so wie fast immer. Wer nimmt ihm dies schon übel? Ich habe ihn ja verraten. Er muss geflohen sein. Noch nie ist jemand aus der Stadt der Stille ausgebrochen. Wahrscheinlich hatte er Hilfe von jemandem. Er möchte Rache, die wird er aber nicht bekommen. Ich nehme meine Stele unauffällig zur Hand. Zum Glück habe ich bessere Runenkentnisse als er, da ich bei meiner Mutter Extrastunden verbracht habe. Wie kann ich ihn nur ablenken? Da spricht er: „Meine Liebe Mira. Wie lange ist es her, als wir uns das letztemal gesehen haben? Ich denke etwa 3 Wochen. Beim Tag meiner Verurteilung."„Was willst du von mir?" meine Stimme ist eisig. Wie ich ihn hasse. „Ich will dir ein Angebot machen", seine Stimme ist Zuckersüss. „Ein Angebot?", meine Stimme ist skeptisch. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Ja ein Angebot . Es kommt von unserem lieben Onkel Sebastian. Er will uns einige Sachen beibringen. Entweder du kommst Freiwillig mit, oder" „Du drohst mir? Und nein ich werde nicht mitkommen." Mein Messer hätte sich direkt durch sein Herz gebohrt, wenn er nicht Blitzschnell zur Seite gesprungen wäre. „Mira du kommst mit." „Das denke ich nicht" Ich hüpfe durch das Portal, welches ich Blitzschnell gezeichnet habe, während er wieder auf die Beine kam. Ich wusste mir bleiben nur wenige Sekunden Zeit um aus dem Lyn-See zu schwimmen. Kaum bin ich draussen, landet er auch schon im Wasser. Ich renne los. Ich höre, wie er fluchend aus dem Wasser kommt. Er kann zwar schneller rennen, aber ich habe die bessere Ausdauer. Ausserdem muss er sich erstmals von dem Wasser erholen, welches für Schattenjäger hochgiftig ist.

Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich endlich an den Ort, wo ich hinwill. Der Baum ist einer von vielen. Der Wald war zwar gross, ich finde mich aber trotzdem zurecht. Ich klettere auf den Baum. Oben angekommen klopfe ich in einem bestimmten Rhythmus an die Rinde. Augenblicklich öffnet sich eine Lücke und gibt einen Einstieg frei. Ich klettere nach unten. Meine Gedanken überschlagen sich. Was will mein Onkel von mir? Ich habe gehört, er habe einen Kelch. Dieser Funktioniert genauso wie der Kelch der Engel, nur dass sich in diesem Dämoenblut und sein eigenes Blut befinden, und den jeweiligen Trinker in ein höllenwesen und einen Sklaven von Sebastian macht. Ich muss zu meiner Mum. Diese ist aber in New York. Halt! Sie ist hier in Alicante, genau wie Dad. Das Abkommen steht vor der Tür und verpflichtete jeden Erwachsenen Nephilim daran teilzunehmen. Da komme ich auch schon unten an.

„Wer ist da?" eine glockenklare Stimme empfängt mich. Da sehe ich sie. Sie trägt ein mitternachtblaues Kleid, welches ihre fast weisse, schimmernde Haut betont. Ebenso betont es ihre weissen Haare, welche sie zu einem Zopf gebunden hatte. Ihr Zopf reicht ihr bis an die Hüften. Ihre Augen sind strahlen. Aber nicht etwa blau, grün oder braun. Nein sie sind Türkis mit einem leichten purpurnem Stich. Das Erscheinungsbild von Roxana Silverbow jagt einigen Personen Angst ein. Mir nicht, oder nicht mehr. Ich weiss gar nicht, wann ich sie kennengelernt habe, aber ich denke es war vor etlichen Jahren, als ich heimlich von zu Hause davon geschlichen war. Zu Hause stritten sich meine Eltern mit meinem Bruder. Wieder Mal. Da tauchte wie aus dem nichts ein Dämon vor mir auf. Ich glaube es war ein Ravener. Ich war etwa 6 Jahre alt. Auf jeden Fall musste ich ohnmächtig geworden sein, denn ich wachte auf einem Bett auf und über mir war das besorgte Gesicht von Roxana. Ich mochte sie von Anfang an. Nun erkläre ich Roxana, was passiert ist und dass ich unbedingt in die Stadt muss. Sie hat viele Gänge unter der Erde. Einer führt direkt in die Stadt.

Der Ausstieg endet am Platz des Erzengels. Die Stadt ist unbeschreiblich. Viele denken jetzt wahrscheinlich sie sei so schön, aber es ist genau das Gegenteil. In den Strassen sind überall Dämonen, tote Nephilims liegen auf den Strassen und Schattenweltler werden Gnadenlos umgebracht. Nephilims versuchen ihnen zu helfen, werden von den Dämonen ebenfalls getötet. Einige Nephilims helfen den Dämonen. Was geht hier vor? Die Halle des Abkommens steht in Flammen. Es ist grausam. Ich höre hinter mir ein Geräusch. Da steht er wieder. Mein Bruder. Wer taucht denn da hinter ihm auf? Ist das Sebastian? „Meine liebe Mira. Du musst nicht so geschockt aussehen. Ich bin es, Sebastian, dein Onkel." Ich muss hier weg. Hinter mir taucht eine Scharr Dämonen auf. Wo ist meine Stele? Ich bekomme sie gerade zu fassen, als mich etwas am Rücken trifft. Verdammt. Ich muss hier weg. Nox kommt auf mich zu. Seine Augen leuchten vor Hass. Meine Stele ist mir aus der Hand gefallen. Er packt mich an meinen Harren: „Dieses Mal bin ich nicht so freundlich. Ich sagte du wirst mitkommen." Er hebt meine Stele auf und drückt sie Sebastian in die Hand. Dieser strahlt übers ganze Gesicht. Mit triumphierender Stimme verkündet er: „ Du bist genau wie deine Mutter. Naiv, einfach nur naiv." Bevor ich etwas erwidern kann setzt er mir die spitze meiner Stele auf die Haut und zeichnet. Ich verstand das Symbol augenblicklich. Ohnmacht. Mir wurde schwarz vor Augen und ich sank zurück auf den Boden.

City of DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt