7 - Willkommen Zurück, General

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Wie hatte ich sie nur einfach so küssen können?

Was war nur schon wieder in mich gefahren?

Aber es hatte ihr doch gefallen, oder? 

Sonst hätte sie den Kuss doch nicht erwidert, oder?

Mir die Haare Raufend lief ich zum Anleger, um mit der nächsten Fähre ins Landes innere über zu setzen. 

Ihre Lippen hatten irgendwie nach Hoffnung geschmeckt und in meiner Nase hatte ich noch immer ihren Wunderbaren Geruch nach Ausgewaschener Luft, wie sie nur nach einem Regenschauer sein konnte, und Rauch.

Nicht die Art stickiger, dicker Rauch bei dem man nicht Atmen konnte, sonder dieser Angenehme, welcher immer dann entstand wenn man eine Kerze oder ein Zündhölzchen auspustete. 

Die Überfahrt zahlte ich gerade so mit den drei Kupfermünzen, welche sich zum Glück noch immer in meiner Jackentasche befanden. 

Von hieraus bis zur Hauptstadt, beziehungsweise dem Palast, waren es normalerweise nochmal zwei bis drei Tage Fußmarsch, aber in meinem Zustand müsste ich vermutlich mindestens fünf einplanen.

Die Nächte verbrachte ich im Freien, da ich kein Geld mehr hatte und mir damit auch kein Zimmer in einem Wirtshaus leisten konnte.

Ich dachte eigentlich, dass ich noch mindestens drei Gold-Taler in meiner Tasche hatte, doch stattdessen hatte ich nur Eine Spielkarte mit einem Joker darauf dort gefunden. 

Tja, was sollte man schon von jemandem erwarte, der in den flüsternden Wäldern Kräuter sammeln ging?

"Waincroft?", hörte ich eine nur all zu bekannte Stimme hinter mir.

"Jack Brown?", erfreut lächelnd drehte ich mich über die Schulter zu meinem besten Freund um.

"Sie sagten du wärst tot", meinte er, während er von seinem silber grauen Wallach abstieg und mich fest umarmte.

"Ehrlich gesagt dachte ich das auch eine Weile lang, aber da war dieses Mädchen", begann ich mit Verträumtem Blick gen Himmel.

"Das erzählst du mir unterwegs. Komm, steig auf!", bot er mir seine Hand an, während er schon längst wieder aufgesessen hatte.

Schwerfällig und leise aufstöhnend ließ ich mich hinter ihm aufs Pferd fallen, als er auch schon meinte: "So, jetzt erzähl mal was dort, im Vergessenen Tal, mit dir passiert ist!"

"Also...."

Ein paar umwichtige Details ließ ich bei meiner Erzählung natürlich aus, wie zum Beispiel, dass sie mein Geld geklaut hatte, sie garnicht Bella hieß oder, dass ich sie geküsst hatte.

Nachdem ich mit meiner Erzählung geendet hatte sah er mich dämlich grinsend an.

"Klingt ja fast so, als hätte sich da jemand verliebt", meinte dann schließlich und grinste mich über seine Schulter hinweg an.

"Was?!", natürlich hatte ich das!

Das musste er ja aber nicht wissen.

"Ich bin fasziniert von ihr, das heißt ja nicht gleich, dass ich verliebt bin!"

"Na wenn du das sagst", meinte Jack dann, mit neckischem Unterton. 

"Pfff", damit war diese Konversation dann wohl beendet. 

Am Horizont konnte man bereit die Umrisse der Hauptstadt erkennen, hinter welcher gerade die Sonne am untergehen war.

"Weißt du noch, als wir das erste mal auf diesem Weg entlang geritten sind? Da waren wir fünfzehn und hatten uns ganz fest vorgenommen, zur Garde zu gehen", hörte ich ich Jack zu mir sagen und musste bei dieser Anmerkung sofort an damals denken.

EvermoreWhere stories live. Discover now