~Prolog~

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Ich war nie wirklich ein Mädchen der Worte. Ich war immer still und saß stumm am Tisch. Durfte nur sprechen wenn ich angesprochen wurde und musste in kurzen Sätzen antworten. Ich hatte immer so ein Gefühl, dass meine Eltern und die Bediensteten mich nicht mochten. Dabei hatte ich nie etwas getan, was unseren Familien Namen schaden könnte. 

Doch änderte sich alles als ich kurz vor meinem 10. Geburtstag ein Gespräch der Bediensteten hörte. Sie nannten mich ein verfluchtes Kind, was aus einer außerehelichen Beziehung geboren worden sein soll, da ich mal eine Frau gesehen hatte welche mir ähnlich sah und unser Anwesen verließ. Ich hatte es meiner Mutter erzählt und daraufhin hatte sich die Stimmung zwischen meinen Eltern verändert. Dies würde auch erklären warum sich meine Eltern immer stritten und ich nie reden durfte. 

Genau an meinem 10. Geburtstag fingen meine Eltern vor mir zu streiten. Je lauter meine Mutter wurde desto mehr sah ich die Fassungslosigkeit in den Augen meines Vaters. Die Bediensteten rannten an mir vorbei um meine Eltern zu beruhigen dabei würdigten sie mich nicht eines Blickes. Ich konnte aber hören wie manche tuschelten und meinten ich hätte es nicht verdient in diese Familie geboren zu werden oder dass ich nur Unglück bringe. Daraufhin verließ ich leise das Zimmer und nahm eine kleine Tasche mit etwas essen mit. An dem Abend meines Geburtstages sah ich das letzte mal mein Zuhause. 

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In den Jahren in denen ich alleine Unterwegs war, war ich größtenteils in Wäldern und suchte mir dort etwas zu essen. Es verbreitete sich auch die Nachricht, dass kurz nach meinem Verschwinden ein Feuer ausgebrochen sei. Ich versuchte mir nicht einzureden, dass es meine Schuld sei und lebte weiter in den Wäldern. 

Doch eines Tages traf ich auf zwei Jungs, welche später meine besten Freunde wurden. Sie hießen Kazuha und Tomo. Am Anfang hatte ich nur gesprochen wenn es wirklich nötig war und sie nahmen Rücksicht darauf. Aber je länger wir zusammen von Ort zu Ort reisten um so mehr fühle ich mich wohler bei ihnen und hatte keine Angst frei zu sprechen. Die beiden machten sie ab und zu noch über meine Reaktion lustig als Tomo mit einer Katze zurück kam, da ich nie eine Katze haben durfte. 

Die Zeit verflog wie im Nu und wir drei wurden ein unzertrennliches Team, so glaube ich es zumindest. 

Eines Tages verkündete der Shogun das Augenhatz-Dekret und die Visions von Menschen wurden beschlagnahmt. Einmal habe ich diese Zeremonie mit eigenen Augen gesehen und meinen Freunden von der Schwertkunst des Shogun erzählt. Kazuha hatte auch davon gehört ,doch nie davon gesprochen. Hätte ich gewusst das sich alles verändern würde hätte ich es auch nie erzählt. 

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Eines Abends während eines heftigen Sturms richtete ich unser Lager für die Nacht her. Doch Kazuha kam an diesem Abend alleine zurück zusammen mit einem erloschenen Vision und tränen in den Augen. Es war das erste Mal, dass ich solche Wut und Verzweiflung in seinen Augen sah. Er machte mir vorwürfe warum ich Tomo von der Schwertkunst erzählte habe. Er gab mir die Schuld, dass Tomo sich dem Raiden Shogun gestellt und dass er gestorben ist. 

An diesem Abend ließ er mich zurück und am nächsten Tag erfuhr ich dass er mit einem kleinen Schiff Inazuma verlassen hatte. Mir kamen wieder die Worte aus meiner Kindheit in den Kopf: 


,,Meine Worte verletzten nur und ich bringe nur Unglück.....''


~Tears of the maple leaves~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt