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Bianca Jade

„Aber warum!? Dieses Kleid lässt mich aussehen, als ob ich irgendwo in einer Kirche auf Händen und Knien sein sollte.", sagte ich ehrlich, zog an den Nähten und richtete den Riemen im Spiegel, der vor mir stand. 

„Es ist schön, du siehst hübsch aus Bianca." Meine Mutter verdrehte die Augen, stellte sich hinter mich um über meine Schulter und auf das Kleid zu schauen. 

„Erinner mich daran, warum ich da nochmal hin muss?" Ich drehte meinen Kopf, um sie über meine Schulter hinweg anzusehen. Sie legte ihre Hände auf meine nackten Oberarme und seufzte. 

„Weil es Mittsommer ist. Dein Vater und ich gehen jedes Jahr und es ist nur fair, wenn du mindestens einmal dabei bist." Sie beugte sich vor und gab mir einen Kuss auf die Wange, gab mir einen einzigen Klaps auf die Schulter, bevor sie zurücktrat. „Gib mir eine Drehung."

Ich verdrehte meine Augen und drehte langsam vor ihr herum, ließ den unteren Teil des Kleides leicht von meinen Beinen lösen und in die Luft wirbeln. 

„Da." Ich presste meine Lippen zu einem dünnen Lächeln zusammen und schlug meine Arme wieder neben mich. 

„Du kannst es das nächste Mal ohne diese Einstellung tun.", bemerkte sie und zeigte auf meinen trägen Gesichtsausdruck. „Und setz das Kopfstück auf, es wird dich nicht umbringen."

Ich stöhnte und nahm das Stirnband von der Kommode und warf es mir mit wenig bis gar keiner Anstrengung über mein Haar. 

„Bist du sicher, dass ich-"

„Bianca. Es reicht.", sagte sie streng. „Wir gehen in 10 Minuten." Sie hob ein weites Hemd auf, das von meinem Bett hing und warf es über ihre Schulter, bevor sie mein Zimmer komplett verließ. 

„Scheiße.", fluchte ich leise und drehte mich zurück zum Spiegel, damit ich das Kleid wieder sehen konnte. Der Anblick von mir selbst ließ mich würgen und machte mich krank bei dem Gedanken, dass ich hier bin, während auf der anderen Seite der Bank hart arbeitende Leute sind, die versuchen, sich nach dem Hurrikan wieder aufzuraffen. 

Ich möchte nie undankbar klingen für das, was ich habe oder mir ein anderes Leben wünschen als das, das ich habe, aber es gab so viele Dinge, die ich jetzt lieber tun würde, als herumzustehen, ausgefallenen Champagner zu trinken und Unsinn mit einem Haufen Kooks zu reden. 

Ich würde lieber mit meinen Freunden abhängen, den Freunden, die nie die Chance haben würden, Mittsommer zu besuchen, es sei denn, es wäre als eine als Aushilfe. 

„Bianca!" 

„Okay, ich komme." seufzte ich und strich ein letztes Mal mein Kleid herunter, in der Hoffnung, dass ich wirklich nicht so zurückschaute wie das, was mich aus dem Spiegel anstarrte.

Ich ging langsam zur Treppe und ein überdramatisches Seufzen verließ meinen Mund bei jeder Stufe, die ich hinunterging, bis ich schließlich vor meinen Eltern und meinem kleinen Bruder stand. 

„Woah, du siehst komisch aus.", neckte Corey mich und zog an meinem Kleid. 

„Corey, hör auf- Mom!" Ich schlug seine Hand weg. Er lachte und hob seine Hand an seine Brust. Er besänftigte den roten Fleck mit einem Grinsen auf seinem Gesicht. „Du bist ekelhaft."

„Ihr zwei könnt nicht in der Gegenwart von einander sein ohne eine Minute mal keine Auseinandersetzung zu haben, oder könnt ihr?" Unser Vater kam herein, spielte mit den langen Ärmeln seines Anzugs und ließ sie bis zum Ende seiner Handgelenke sitzen. 

„Corey hat damit angefangen.", murmelte ich und verschränkte meine Arme vor meiner Brust. Ich weiß, es sah schlimm aus, mit Geschwistern zu kämpfen, vor allem, da ich 18 bin und er erst 14 ist, aber verdammt, er nervt mich manchmal wirklich. 

𝐓𝐫𝐚𝐢𝐧𝐞𝐝 𝐅𝐨𝐫 𝐒𝐢𝐧; 𝐑𝐚𝐟𝐞 𝐂𝐚𝐦𝐞𝐫𝐨𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt