Lange ist's her

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***POV LeFloid***

„Ach halt die Klappe!" In reiner Routine brachte ich mein Board kurz vor Lynn zum Stoppen. Mit einer schnellen Bewegung, hatte ich das Board vom Boden unter meinen Arm verfrachtet, bevor ich mich ihr vollkommen zuwandte. Im nächsten Augenblick hatte ich das Mädchen vor mir auch schon in meine Arme geschlossen. „Schön, dass du da bist.", gestand ich ehrlich. Es war wunderbar, sie hier zu wissen und einmal jemand anderen um mich zu haben. Nicht das ich meine anderen Freunde nicht mochte, aber da wir uns bisher nur einmal getroffen hatten, hatte die kommende Woche eine vollkommen andere Bedeutung.
„Ruhig Brauner! Ich freu mich auch dich zu sehen.", vernahm ich ihre Stimme und ich fühlte mich beinahe so, als wäre ich ihr Hund, der sie nachdem sie einen Tag außer Haus gewesen war ansprang.
Bei dem Gedanken vielleicht etwas zu stürmisch reagiert zu haben, löste ich die Umarmung, jedoch nur um ihr im nächsten Atemzug spielerisch in die Seite zu boxen, was mit einem Lachen ihrerseits bedacht wurde. „Weißt du denn nicht, dass man keine Mädchen schlägt?"
Verwirrt und mit hochgezogener Augenbraue musterte ich sie. „Wie gut, dass du kein Mädchen bist.", entgegnete ich schließlich lachend, was mir zunächst einen empörten Blick Lynns einbrachte, bevor sie in Lachen ausbrach, in welches ich nach kurzer Zeit einstieg.
Auf außenstehende mussten wir wie zwei Geschwister wirken, so wie wir miteinander umgingen. Nachdem wir das Theater jedoch beendet hatten, machten wir uns endlich auf den Weg zu meiner Wohnung. Nun ja, zunächst zu meinem Wagen um anschließend zu meiner Wohnung zu fahren traf es wohl eher.
Wir wechselten nicht viele Worte, während des Weges. Das war vermutlich auch nicht nötig, immerhin hatte Lynn eine anstrengende Reise hinter sich - so empfand ich es zumindest immer, wenn ich längere Strecken in einem Bus verbringen musste. Einfach Ätzend so etwas. Nachdem wir endlich den Weg hinter uns gebracht hatten und vor meiner Tür standen, warf ich meiner Begleitung einen flüchtigen Blick zu. Sonderlich ruhig wirkte sie gerade nicht. Mit einem Schwund öffnete ich die Tür und stieß sie auch schon herein. „Fühl dich wie zu Hause.", eröffnete ich ihr, bevor ich auch schon die Tür zu zog.
Ich ließ sie ihre Sachen abstellen, bevor ich sie kurz in meiner Wohnung herum führte, schließlich musste sie sich in den nächsten Tagen ja einigermaßen zurecht finden. Den Rundgang im Wohnzimmer beendet, ließ sie sich auch schon auf dem Sofa nieder, während ich zurück in Küche ging um uns beiden etwas zu trinken zuholen. Nur wenige Minuten darauf kehrte ich zurück zu ihr, eine Flasche Mate in der einen und eine Dose Relentless in der anderen Hand. Ihr Grinsen, als ich ihr die Dose reichte, war wie ein kleiner Triumph für mich selbst. Ich war am Morgen extra losgefahren, um den Energydrink zu kaufen, da ich wusste, dass sie diese Marke am liebsten trank und vermutlich ziemlich erschöpft sein würde, wenn sie hier an kam. Im Kühlschrank wartete eine ganze Palette davon auf sie.
„Nicht dein Ernst!" Noch immer lächelnd und gleichzeitig den Kopf schüttelnd nahm sie die Dose entgegen.
„Denkst du wirklich ich würde meine Mate mit dir teilen?", kam es mit einem verächtlichen Schnauben im Anschluss von mir, bevor ich auch schon die Flasche öffnete und einen großen Schluck trank.
Ich ließ mich auf das Sofa fallen und wir verbrachten einige Zeit ohne ein Wort zu wechseln, bis zu dem Augenblick als das Mädchen neben mir die Stille brach. „Und was steht heute an?" Mit der Frage schon fast gerechnet begann ich die verschiedenen Möglichkeiten aufzuzählen. „Wir könnten Boarden gehen, die Frösche, Frodo oder sonst wen besuchen, ich könnte auch einfach ein paar Leute anrufen und fragen ob sie rumkommen..." Ich machte eine kurze Pause und warf ihr einen Blick zu."...Ich könnte dir Berlin zeigen, wobei das wohl den ganzen Tag brauchen würde oder wir bleiben einfach hier, schauen Film oder zocken.", beendete ich schließlich meine Aufzählung.
Geduldig wartete ich, während Lynn überlegte. Mir war es relativ egal, was wir machen würden, weshalb ich auch ihr die Entscheidung überließ.
Ganz entspannt lehnte ich mich nach hinten und linste aus dem Augenwinkel zu ihr. Kleine Fältchen bildeten sich auf ihrer Stirn. Dachte sie wirklich so angestrengt darüber nach? Ich wollte gerade etwas sagen, da zuckte sie einfach mit den Schultern. „Wie wär's, wenn wir uns mit ein paar Leuten treffen und dann draußen irgendwo chillen? So wie ich dich kenn gibt's bestimmt ein Plätzchen wo wir dann auch noch 'n bisschen fahren können."


Einige Zeit später, wartete ich vor einem Rewe auf Frodo und die Jungs von Fewjar, während Lynn durch den Laden streunerte. Sie hätte genauso gut etwas Essen bei mir bekommen können, aber sie hatte darauf bestanden, sich selbst etwas zu kaufen. Manchmal verstand ich ihre Logik nicht ganz.
Ich hatte den Blick gerade auf meine Uhr gerichtet, da bekam ich einen Schlag auf die Schulter verpasst.Betont langsam hob ich den Blick und sah auch schon den Hobbit vor mir stehen.

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