Kapitel 8

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Kapitel 8:

Touristen kommen und gehen, sehen und knipsen Landschaften ab. Sie sind neugierig und wollen viel von dem Urlaubsort sehen. Aber warum einen Wald? Warum wollen sie genau den Weg gehen, an dem eine merkwürdige Gestalt liegt? Genau das bekam Niall nicht mit. Er träumte von Frieden, Glück und Freude. Er träumte davon, irgendwann wieder normal und glücklich sein zu können - und von Liebe. Er träumte von einem Partner, einem Freund. Sofort kam ihm das Bild von dem Schwarzhaarigen in den Sinn und er lächelte im Schlaf. Seine Tigerohren stellten sich auf und zuckten hin ob her, als ob ihn irgendwer kitzeln würde. Die Touristen, die hierher kamen, blickten neugierig, wie sie waren, auf das Wesen hinab und ihre Münder standen vor Verblüffung offen. Was ist das?, fragten sie sich und wollten gerade wieder aufstehen, als sie sahen, wie der Mensch - oder Halbmensch - sich regte und aufstehen wollte. Als er die Augen öffnete, blickten sie in zwei schöne, ozeanblaue Augen, die vor Angst und Schrecken geweitet waren. Panisch zuckte er zurück und wimmerte daraufhin. Einer der Touristen wollte sich ihm nähern, doch wieder zuckte er zusammen und rollte sich ängstlich zusammen. Ratlos sahen sich die Urlauber an und einige schüttelten den Kopf. "Wer bist du?" Ein Mann, mittelgroß, braune Augen, schwarzhaarig, kniete sich sanft vor ihn, behielt aber ein paar Meter Abstand. Es kam keine Antwort und die Panik von Niall stieg nur noch mehr. Was wollen sie hier? Wollen sie mich auch umbringen oder verkaufen?, schoss es ihm durch den Kopf und er sackte in sich zusammen. Ein Winseln kam über seine aufgerissenen Lippen, als seine Schulter anfing zu brennen und schmerzen. "Was ist passiert?", versuchten die Menschen, ihn weiter auszufragen. Seine Tigerohren pressten sich flach an seinen Kopf und die blonden Haare darum waren verstrubbelt. "Wie heißt du?" Niall schüttelte panisch den Kopf und hob den Kopf, der davor heruntergefallen war, wie ein dicker, schwerer Sack. Die Touristen sahen ein, dass es nichts brachte, und der Eine, der Niall angesprochen hatte, richtete sich seufzend auf und sah noch einmal bemitleidend auf das Wesen. "Willst du mit zu uns kommen? Wir tun dir nichts!" Der Blonde senkte den Blick und dachte nach. Was kann noch passieren? Es ist doch besser, irgendwo zu wohnen, oder? Die Fragen schossen immer wieder durch sein Bewusstsein und schließlich nickte er bedrückt. "Unter einer Bedingung..." Es war nur ein Flüstern, doch der Mann kniete sich noch einmal zu dem Halbtiger herunter und lauschte gespannt. "Ja?" Ein paar Sekunden war es still, bis Niall weitersprach. "Sie dürfen mich nicht verraten und müssen mir helfen. Ich suche jemanden." Tränen zierten seinen Blick und seine Unterlippe zitterte gefährlich. "Natürlich helfen wir dir! Du musst dir gar keine Sorgen machen, okay?" Niall nickte und robbte näher zu ihm heran. "Komm mal her." Der Tourist griff dem schwachen Jungen unter die Arme und zog ihn behutsam hoch. Die Schulter von Niall sendete tausend Schmerzenssignale durch den Körper, er stöhnte auf und wimmerte. "Helft mir mal!" Die anderen, die bisher nur zugesehen hatten, kamen auf die Beiden zu und halfen ihm. Endlich hatten sie Niall auf den Armen und als die Schulter gleich darauf wieder zu schmerzen anfing, hielt er es nicht mehr aus und wurde in die Dunkelheit gestoßen, die ihm zuvor alle Sorgen geraubt hatte. Er hoffte, dass er bald wieder auftauchen würde.

hybrid love (ziall)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt