„So, dann zeig mal dein Wehwehchen her, mein Liebling.“
Sie nahm Mel's Arm und wickelte sanft einen neuen Verband um ihn. Mel hatte es satt so zu umsorgt zu werden, aber was hatte sie bei ihrer Mutter schon erwartet? Sie war nun einmal so und für sie war ihre Tochter ihr ein und alles. Zum Glück war diese aber wieder aus dem Krankenhaus draußen. Noch einige Stunden länger und Mel wäre wahnsinnig geworden. Sie mochte Krankenhäuser nicht. Diese Gebäude zeigten immer wieder, wie schlimm es Anderen ging. Das junge Mädchen fand so etwas traurig und erschreckend. Außerdem trugen ihre Vorliebe für Horrorfilme ihr ,zugegeben minimales, Wissen über das Übernatürliche sicher auch einen großen Teil zu ihrer Abneigung bei. Aber noch erschreckender war der Gedanke, dass ihr Lehrer Menschen umgebracht hatte. Das er der Werwolf war, den sie gesucht hatten. Aber nun wusste Mel, dass es zwei gab. Jetzt stellte sich nur die Frage: war der zweite Werwolf auch eine Bedrohung? Er hatte Mel immerhin zwei Mal beschützt. Er schien nur böse Menschen zu reißen, aber es gab noch etwas zu klären: Der Kupferne hatte definitiv Mason gerissen und Mel vor dem Anderen Wolf gerettet. Aber dennoch hatte er sie im Wald, als sie ankamen, angegriffen und wollte sie um jeden Preis töten...Woher der plötzliche Sinneswandel?
Sie dachte wieder zurück an die Geschichte von Nate. Mel hatte bei dem ersten Angriff geblutet. Hatte der Kupferne in der Sekunde ihre Witterung aufgenommen und sich umentschieden? Wollte er sie nur deswegen nicht mehr töten? Es war kaum vorstellbar. Aber trotz all der Unklarheiten, eines war sicher...nämlich das Mel ihn stoppen musste. Der Kupferne war noch immer ein Werwolf und selbst wenn er ihr nichts tat, so würde er dennoch andere Menschen angreifen. Mel musste ihn schnell finden, musste herausfinden, wer der andere Wolf ist. Aber was würde sie dann tun? Würde sie ihn töten müssen? Könnte sie ihn töten? Immerhin war er des Tags ein Mensch. Sie würde einen Menschen töten. Konnte sie das mit ihrem Gewissen vereinbaren? Mel wusste es nicht...
Ein Küsschen auf die Stirn, von ihrer Mutter, holte sie wieder zurück und das Mädchen sah zu ihr hoch. Mel saß auf der Couch und war zugedeckt. Sie hatte den Rest des Tages vor dem Fernseher gesessen und Hühnerbrühe essen müssen. Ihre Mutter umsorgte sie wie eine Glucke, die immer auf ihrem Ei saß. Sodass es sie immer mehr nervte. Sie fühlte sich in die Ecke gedrängt. Es wurde bereits wieder dunkel und sie sah aus dem Fenster...Würde er heute Nacht wiederkommen...?
Es klingelte an der Tür und Mel zuckte auf. Irgendwie erschrak sie immer bei dem Geräusch der Türklingel. Mel's Mutter hüpfte auch gleich aus der Küche und an die Tür, machte sie auf und war erfreut über den Besucht. Sodass sie ihn gleich schweigsam hereinbat. Mel sah zum Flur, fragte sich wer gekommen war. Und zu ihrer Freude kam Jake um die Ecke. Und Mel lief rot an. So wie immer. Sie fühlte sich auf der Couch plötzlich so verwundbar. Und nicht nur weil sie im Pyjama war. Ihre Mutter lief wieder in die Küche und Jake kam ins Zimmer. Er sah auf den Bildschirm des Fernsehers und erkannte, was sich die Blondine dort ansah. Es wunderte ihn nicht, dass es ein alter Film über einen Werwolf war. Er lief auf einem billig Sender. Mel folgte dem Blick und machte gleich den Ton aus, legte die Fernbedienung weg und sprach scheu:
„I-ich hab gerade erst umgeschaltet...Lief nichts besseres...“
Jake blieb stehen und sah wieder zu ihr. Er stand jetzt vor der Couch und sprach locker:
„...Ja sicher...“
Dann setzte er sich und sah auch weiter auf den Bildschirm. Mel warf ihm einen Blick zu. Kam er jetzt nur um TV zu sehen? Bestimmt nicht, er hatte einen anderen Grund. Aber dennoch sah Mel auch wieder hin und machte den Ton wieder an, aber nur leise. Sie sah, wie ein Mann in einem Raum stand, zusammen mit einer brünetten Frau. Er lud seine Waffe nach und die Frau war panisch, blickte immer wieder hinter sich zu der verschlossenen Tür, gegen die der Werwolf schlug. Dann sagte der Mann: „Nur ein Wesen tötet völlig aus Spaß! Und das ist der Werwolf!“. Und dann krachte die Tür auf und das Wesen kam herein. Mel runzelte etwas die Stirn. Ein Mann im Wolfskostüm, dass dachte sie als erstes. Es sah so unecht aus. Jake sah auch etwas amüsiert hin und schüttelte dann den Kopf. Mel sprach dann plötzlich:
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Moonlight
Random„In Zeiten wie diesen riet man den Kindern zu gehorchen...Blut ist dicker als Wasser, so sagt man, aber Blut ist nicht alles was zählt. Wir befohlen den Kindern des Nachts in den Häusern zu bleiben. Wir beschworen sie die Zeit des Wolfsmondes sicher...