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Sobald Changbin am nächsten Morgen aus seinem Haus trat, sah er Felix bei der Veranda stehen. Er wartete auf Changbin, so wie jeden Morgen.

Changbin schlich sich lautlos von hinten an Felix an und ließ seine Hände auf die Schultern des Größeren fallen, um ihn zu erschrecken.

Changbin lachte über Felix' Gesichtsausdruck und es wurde noch schlimmer, als der Australier ihn ansah wie ein getretener Hund.

„Das war gemein.", kommentierte Felix, nachdem Changbin sich beruhigt hatte. „Ich habe dich noch nie so lachen gehört."

Changbin richtete seine Beanie und plötzlich überkam ihn die Scham. „Tut mir leid."

„Was tut dir leid? Du hast gelacht und das ist gut. Weißt du, was noch besser wäre? Wenn du die Maske runterziehen würdest, dann könnte ich dein Lachen noch besser hören."

Changbin schaute weg, bevor er den Kopf schüttelte. „Felix."

„Okay, okay.", gluckste Felix und hob defensiv die Hände. „Aber...was du mir angetan hast, war schrecklich. Ich könnte mich an dir rächen."

Changbin zuckte mit den Schultern, bevor er loslief. „Okay. Was auch immer."

„Ich meine es ernst, Chang.", fuhr Felix fort und folgte dem Halbdämon.

„Natürlich.", antwortete Changbin, bevor er Felix' ganzen Satz noch einmal in Gedanken wiederholte. „Wie hast du mich gerade genannt?"

„Chang.", strahlte Felix und hüpfte beschwingt um Changbin herum, als sie sich der Haltestelle näherten. „Super, oder?"

„Ich...ich mag es nicht wirklich."

„Wie wäre es mit Binnie? Oder Changbinnie? Ich mag beide. Du musst dich nur entscheiden—"

Felix' nächste Worte gingen bei Changbin zu einem Ohr rein und zum anderen wieder raus, denn auf der anderen Straßenseite hatte sich eine Gruppe Schüler vor dem Bus versammelt. Changbin hätte ihnen wie üblich keine Beachtung geschenkt, aber er erkannte unter ihnen zwei Personen, die er vermeiden musste. Jisung und Jaeha. Sie standen bei ihren Freunden und überwachten den Bereich, als würde er ihnen gehören. Changbin schob innerlich Panik, als Jisungs Augen für einen kurzen Moment die seinen trafen.

„Scheiße.", murmelte Changbin. Felix redete weiter und Changbin war sich sicher, dass Jisung und Jaeha ihn jetzt bestimmt entdeckt hatten. Changbin stieg in den Bus ein und zog Felix an der Hand mit sich.

Der Australier hörte sofort auf zu sprechen und fragte sich, warum Changbin es auf einmal so eilig hatte. Er sprach es in den folgenden Minuten, nachdem sie im Bus Platz genommen hatten, nicht an, aber dann hielt er das Schweigen nicht länger aus.

„Hey, Changbin? Warum schaust du, als hättest du einen Geist oder so gesehen?"

Changbin entfernte seine Hand von Felix' als er bemerkte, dass er sie bis dahin gehalten hatte. Er schaute den Größeren flüchtig an und schüttelte den Kopf. „Es ist nichts."

Warum sagst du mir nicht, was wirklich los ist? Vertraust du mir nicht? Changbin kam es vor, als könnte er Felix' Fragen fast hören, obwohl der Blonde nichts gesagt hatte.

Changbin fühlte sich mal wieder schuldig für etwas, wofür er nichts konnte, denn so ging er eben mit jeglichen Arten von Konflikten um. Er vermied oder ignorierte sie und kehrte sie unter den Teppich in der Hoffnung, dass sie niemals wieder das Tageslicht erblicken würden. Doch es war klar, dass er diese Auseinandersetzung nicht viel länger ignorieren konnte.

„...Geht es um sie?", fragte Felix und deutete auf den Schulbus auf der anderen Seite der Straße. Jaeha schien über irgendetwas mit Jisung zu reden und es war offensichtlich nichts Gutes, denn sie sah angepisst aus. Jisung antwortete auf Jaehas hitzige Äußerungen mit einem nonchalanten Nicken, was es schwer machte zu verstehen, wie er über das, was Jaeha sagte, dachte.

hide; changlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt