Wer den Teil "Einführung" noch nicht gelesen hat, sollte das vor dem Teil hier tun, da es sonst ziemlich verwirrend sein kann :)
~2190 Wörter
Es tat weh.
Schwarze Energie pulsierte durch ihren ganzen Körper, rüttelnd und brutal. Mit jeder Minute, die verging, verstärkte sich der Schmerz. Mit jeder Minute, verebbte ihr Bewusstsein. Mit jeder Minute, starb die Hoffnung auf Gnadenfrist.
Schwarzer Nebel wirbelte an den Rändern ihres Geistes und zog sie immer tiefer in die Dunkelheit. Und doch weigerte sich Viloni noch immer den Manipulationen nachzugeben. Ihr entwich ein wütendes Knurren aus ihrer rauen Kehle, als sie erneut gegen die Ketten kämpfte. Es waren keine normalen, aus denen wäre es ein leichtes gewesen, zu entkommen. Nein, diese waren speziell für sie angefertigt und unterdrückten ihre Kräfte, damit sie nichts erschaffen oder herbeirufen konnte. Sie war völlig machtlos und ihr Feind wusste es.
Dennoch würde sie nicht tatenlos zusehen, wie ihre Macht in seine Hände fiel, damit er die Welt zerstören könnte. Ihr blieb in ihrer ausweglosen Lage nur zum tausendsten Mal innerhalb der letzten Tage an die Naturgeister zu beten. Viloni verstand nicht, warum sie nicht kamen oder warum sie ihr nicht wenigstens telepathisch Hilfe schickten. Sie wusste, dass dies möglich war, sie hatten es schon einmal gemacht. Sahen sie nicht, wie bedrohlich die Lage auch für ihre eigene Existenz war?
Sie war bereit alles zu geben. Leider hatte der Feind vorgesorgt und sie konnte sich nicht einmal selber das Leben nehmen. Lieber starb sie, als ihm ihre Macht zu überlassen. Sie hatte den Naturgeistern sogar ihr Leben, ihre Seele, eigentlich alles, angeboten, damit sie kamen und den Feind besiegten, aber sie erhielt noch immer keine Antwort.
Viloni widersetzte sich der Bewusstseinsmanipulation mit der ganzen Willenskraft – das einzige was ihr noch geblieben war. Dennoch startete der Schadun das Ritual, dass sie dazu zwingen würde ihre Kraft an ihn zu übertragen, da sie es ganz sicher nicht mit dem freiwilligen machen würde.
„Hör einfach auf, dich zu wehren. Du hast keine Wahl, gib auf und lass die Dinge ihren Lauf nehmen. Willst du denn nicht eine Welt ohne Gewalt?"
Viloni fletschte die Zähne und knurrte den Besitzer dieser tiefen, scheußlichen Stimme an. Ihre Stimme wurde ihr ebenfalls unterdrückt, doch so leicht würde sie nicht aufgeben! Wenn sie es schon schaffte, Laute von sich zu geben, war es nur eine Frage der Zeit, bis richtige Worte folgten. Das Mädchen glaubte an sich. Sie würde nicht aufgeben. Sie durfte einfach nicht!
Der Mann neigte jedoch nur den Kopf zur Seite und schätzte Viloni vor ihm mit dunkler Belustigung, die sich in seine Züge förmlich eingebrannt hatte und schon seit Anfang des Kampfes nicht wich. „Immer noch voller Kampfeswillen, obwohl ich deine Nation abgeschlachtet habe.", bemerkte er so trocken als ginge es um Schachfiguren. „Ich frage mich, wofür du überhaupt noch kämpfst, es sind doch sowieso alle tot." Viloni knurrte erneut. Es ging ums Prinzip. So viele Unschuldige Leben hatte er genommen. Er musste bestraft werden! Das war sie den Menschen schuldig, nachdem sie alle im Stich gelassen hatte und ihre Aufgabe als Nationsführerin nicht erfüllen konnte. Kurz verlor sie sich in den Gedanken, wie in Zeiten des Friedens und als sie noch naiv war, die Position als Nationsführer verehrt hatte und alles gegeben hatte, sie zu bekommen. Dabei war sie sich nie bewusst gewesen, was für eine Höllenverantwortung man dann hatte. Man entschied regelrecht über die gesamte Nation, wenn man die gesamte militärische Macht befehligen konnte. Eindeutig war sie dem nicht gewachsen gewesen...
Sie schüttelte die Gedanken ab und fixierte den Mann mit einem hasserfüllten Blick. Zu gerne hätte sie das psychisch instabile Mastermind Nummer 1 die Gegenfrage gestellt, warum er denn dann noch seinem Ziel von ''Weltfrieden'' nachging, wenn denn niemand diesen mit ihm genießen könne. Enervirtu war größtenteils zerstört. Es gab kein Leben mehr, weshalb womöglich die Naturgeister auch nicht mehr antworteten.
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Das Mädchen, das vom Himmel fiel
FantasyViloni lebt in der Welt Enervirtu, in der die Menschen mit Kräften zum Kämpfen ausgebildet werden, um die Bewohner des Landes vor den anderen zu schützen. Sie selbst als Nationsführer hat eine große Verantwortung. Doch als ein zu starker Gegner auft...