2. Das Portal

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Lasst mir gerne einen Kommentar dar :)

~2470 Wörter


Stumm ließ sie ihre Tränen fallen, als sie mit verschwommener Sicht der immer kleiner werdenden Person hinterher starrte. Er hatte sie von ihrem achten Lebensjahr an aufgezogen, obwohl sie nicht einmal wirklich verwandt waren und er selber nur ein Teenager gewesen war, als ihre Eltern starben. Sie wusste, dass er es anfangs nur getan hatte, weil er dachte, dass er dies ihren Eltern schuldig war, nachdem diese ihn wie ihren eigenen Sohn behandelt hatten. Doch sie waren sich gegenseitig ans Herz so ans gewachsen, dass nur ihr Blut und ihre Kräfte zeigten, dass sie nicht verwandt waren.

Ihm zuliebe fing sie sofort an Energie aus den Metallen der zerstörten Stadt Osnium zu ziehen, um ihre Energiereserven wieder aufzufüllen, die sie brauchte, um mit ihrer eigenen Kraft das Portal zu erschaffen. Sie musste das Risiko des Benutzen von schwer kontrollierbarer Naturenergie eingehen, da es zu lange dauern würde, die benötigte Energie aus dem Metall zu gewinnen. Es war ihr egal, was sie dafür für einen Preis bezahlen musste, solange sie das hier alles verhindern könnte. Doch die Kräfte waren zu unkontrolliert und all ihre gesammelte Energie entwich ihr explosionsartig - zum Glück traf es nur die Erde, würde aber den Feind auf ihre jetzige Position aufmerksam machen. Sie konnte nur hoffen, dass er noch zu sehr auf den Kampf mit Kenjiro konzentriert war.

Viloni war den Tränen nahe. Sie hatte keine Kraft mehr und die Energie um sie herum konnte sie nicht nutzen und der Feind wusste nun, wo sie waren, wie sollte sie das nur schaffen?

„Du wirst doch jetzt nicht anfangen zu weinen. Das sieht meiner Nationsführerin gar nicht ähnlich", neckte der Dunkelhaarige sie, während er weiter davon eilte. Auch ihm sah man an den unzähligen Wunden den Kampf deutlich an. Aber Viloni wollte lieber nicht daran erinnert werden, dass die beiden bald mit dem feindlichen Schadun die einzigen wären, die auf der ganzen Welt noch lebten. Andererseits hatte sich das Bild ihrer zerstörten Nation, dem Schlachtfeld, den toten Menschen, fest in ihrem Gedächtnis eingebrannt. Das konnte sie nicht einfach vergessen, egal wie oft sie sich das wünschte. Die Schreie, die Zerstörung und das ganze Blut. Es war ihre Verantwortung gewesen alle zu beschützen und sie hatte mehr als versagt. Manchmal fragte sie sich, ob es nicht doch besser gewesen wäre, ihm ihre Kraft zu überlassen. Schlimmer als jetzt könnte es kaum kommen.

Normalerweise hätte sie eine freche Antwort zurückgerufen, oder versucht Karan sein selbstgefällige Grinsen aus seinem hübschen Gesicht zu schlagen. Stattdessen verließ ihren Mund nur ein Würgegeräusch, das für ihren Geschmack zu sehr nach Schluchzen klang.

Ihr Freund schaute zu ihr hinunter. Die harten Linien seines Gesichts wurden weicher, und die Augen glänzten sanft. Das taten sie immer. Immer nur für sie. Er betrachtete sie lange, als versuchte er, ihr Antlitz in sein Gedächtnis einzuprägen.

"Mach dir keine Vorwürfe. Es haben bisher nur sehr wenige Menschen es geschafft, überhaupt die Naturenergie für eine Sekunde nutzen zu können, abgesehen dass vielen das Risiko überhaupt zu groß ist, es zu probieren. Versuch es lieber mit der Metallenergie. Ich verschaffe uns schon noch genügend Zeit."

"Danke" hauchte Viloni nur, weil es sich so falsch anfühlte, auf der totenstillen Welt laut zu reden. Sie hatten so eine große Distanz zum Schlachtfeld, dass sie die Kampfgeräusche nicht mehr hören konnten. Dennoch war überall die Zerstörung zu sehen. Allein dies drehte ihr den Magen um. Sie war seit den elenden zwei Monaten des Dauerkriegs, der jede Woche mindestens eine Nation dahingerafft hatte, im Dauerstress. Es gab keine Zeit, geschweige denn Ressourcen zum Essen. Seit zwei Wochen, waren die meisten Tiere und Pflanzen verelendigt, sodass Energiepillen herhalten mussten. Wenn sie sich umsah, war es vielleicht besser so. Sie hätte sowieso nichts herunter bekommen oder sofort wieder hervorgewürgt.

Das Mädchen, das vom Himmel fielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt