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Ich hatte lange überlegt, was ich machen könnte, und entschied mich schließlich dazu, Mathe zu studieren... ich meine, irgendetwas musste ich machen um nicht auf zu fallen. Ich schrieb mich also an der erstbesten Uni ein, bekam eine Zusage, und stand zwei weitere Wochen später in der Eingangshalle und spürte sie: Hexen, Werwölfe, und noch einen Nephilim. Aber da war noch etwas anderes... etwas, dass tiefer ging. Es war kein Hass oder Verachtung... ich erwischte mich selbst dabei, wie ich etwas suchte, bei dem ich nicht einmal genau wusste, wie ich es finden konnte...

Am zweiten Tag hatte ich bei einer Hexe Unterricht, bei der dieses Gefühl am stärksten war... das Gefühl, als würde etwas an meiner Seele zerren, und ich versuchte sie zu schützen, und zog eine innere Mauer hoch, um mich vor möglichen geistigen Angriffen zu schützen...

Als ich nach dem Unterricht gehen wollte, glitt die Tür vor mir sanft ins Schloss, und ich drehte mich zu ihr um. Sie sah mich direkt an, musterte mich, und fragte schließlich: „Wir bekommen kein Problem mit einander, oder?"
Schmunzelnd lief ich zu ihr, und musterte sie ein wenig: „Eine Oberste, wenn ich nicht falsch liege." sie nickte, und sagte: „Wenn es noch Zirkel gäbe, ja. Aber so bin ich einfach nur eine Hexe, die gerade einem Nephilim gegenüber steht bei dem sie nicht weis, ob er... sie, genauso... nennen wir es mal aufmüpfig ist, wie der letzte den ich unterrichtet hab."
„Eine Oberste ohne Zirkel die den Platzhirsch markieren muss..." bemerkte ich schmunzelnd, sie kam näher, zog einen Zauberstab, und hielt ihn unter mein Kinn.

„Vorsicht, Nephilim... ich bin älter als du." völlig unbeeindruckt griff ich ihr Handgelenk, griff in ihre Bluse, und drehte sie... im nächsten Moment öffnete ich meine Flügel, und glitt ans Ende des Klassenzimmers, und presste sir unsanft gegen die Wand, was sie keuchen ließ und wodurch sie ihren Zauberstab fallen ließ.

„Mag sein... aber ich steh über dir... Hexe." sie funkelte mich an, grinste und ich wurde zurück geschoben... sie glitt schwebend über den Boden, und ich wich aus, griff in ihre Haare, und drückte sie erneut gegen die Wand, und raunte ihr ins Ohr: „Ich will keinen Kampf mit dir, Hexe."
„Fühlt sich gerade nicht so an... Halb-Blut."
„Oh, autsch..." sagte ich sarkastisch, ließ sie los, ließ ihren Zauberstab zu mir fliegen, und überreichte ihn ihr, ohne ihn zu berühren.

Sie drehte sich überrascht zu mir, und ich sagte: „Ich will nur hier leben."
Wir sahen uns eine Weile an, bis sie schließlich sagte: „Mach einfach keinen Ärger."
Feixend zog ich meine Flügel ein, nahm meine Sachen, und als ich den Raum verließ, hätte ich schwören können ein kleines Grinsen bei ihr gesehen zu haben...

„Wenn ich nicht wüsste, dass du mein Vater bist, würde ich dich jetzt anbaggern." sagte ich, kaum das ich zuhause angekommen war, und die Frau auf meinem Sofa entdeckte.
Sie sah an sich runter, und nickte fast schon anerkennend: „Dein Geschmack ist gut. Willst du wissen, warum ich nichts gemacht habe?"
„Weil ich kein Baby mehr bin, und meine Kämpfe allein austragen sollte?" fragte ich, und bot ihr... ihm... ein Glas Whiskey an, bevor ich mich zu ihm setzte.

„Das auch. Aber es gibt einen anderen Grund."
„Welchen?"
„Das Cupidos nicht getötet werden dürfen." ich trank einen Schluck, und verschluckte mich fast: „Sie?!"
„Du hast es gespürt, Muriel." seufzend lehnte ich mich zurück, und mir wurde jetzt bewusst, dass das Gefühl das ich nicht zu ordnen konnte... meine Seele war, die sich nach ihrem Gegenstück sehnt... mir wurde bewusst, dass ich sie nicht verletzen konnte, und niemals verletzen könnte, weil sich unsere Seelen berührt hatten... mir wurde klar, dass das keine normale Provokation war...

„Die Seele ist komplex, Muriel... und manchmal muss sie hervorgelockt werden, um berührt werden zu können."
„Also... warte..." ich überlegte für einen Moment: „Eine unserer Seelen wollte... erobert werden?!"
„So ungefähr. Der Punkt ist... ich werde sie nicht anrühren... dürfen." fügte er noch hinzu, und ich fragte ihn, was ich jetzt machen sollte, denn zum ersten Mal... war ich ratlos. Ich hatte noch nie einen Seelenverwandten...

„Du wartest... wenn sie verstanden hat, was da passiert ist, wird sie dich früher oder später aufsuchen." und damit verschwand er einfach, und ich fing das Glas noch auf, bevor es auf mein Sofa fallen konnte...

Am Abend lag ich gerade in meiner Hängematte, als ich jemanden vor meiner Tür spürte. Ich stand also auf, lief zu meiner Tür, und öffnete sie...
,,Na das nenn ich mal eine Überraschung..." sie hielt eine Flasche Whiskey in der Hand, und fragte: ,,Magst du den?"
Ich nahm die Flasche, ließ sie ein treten, und schloss die Tür hinter ihr... Geschmack hatte sie, dass musste man ihr wirklich lassen. Ich ließ zwei Gläser zu mir schweben, goss uns etwas ein, und ließ eines davon zu ihr schweben, während sie vor meinem Bücherregal stand.
,,Sind das alle, die du hast? Ich hab nämlich bei dir das Gefühl, dass du ein Bücherliebhaber bist..." schmunzelnd nickte ich, und sagte deutlich sanfter: ,,In meinem Schlafzimmer ist der Rest... was machst du hier?" sie drehte sich zu mir um und musterte mich für eine Weile, bevor sie sagte: ,,Ich denke das weißt du... deine Seele ist verdammt dominant."
,,Deine auch..." gestand ich, und lehnte mich an mein Sofa... wir sprachen beide lange Zeit kein einziges Wort, aber obwohl eine Hexe gerade in meinem Wohnzimmer stand, fühlte ich mich nicht unwohl dabei...

,,Narzissa... übrigens..." schmunzelnd sah ich sie an, und nickte: ,,Muriel, aber... das weißt du ja schon... weißt du... der menschliche Teil von mir würde sich gern bei dir entschuldigen. Für heute..." sie winkte ab, und sagte: ,,Alles gut... ich war auf ganz andere Sachen vorbereitet. Das du mich direkt töten willst oder sowas. Da ist eine kleine Machtdemonstration ein Fischfurz." lachend bemerkte ich, dass das noch gar nichts war.
,,Oh, dass glaub ich dir sofort." stimmte sie mir zu, und wir grinsten uns beide an, bis ich sagte: ,,Uns hat also der selbe Cupido in den Arsch geschossen."
,,Ist da eine Frage, oder eher ein Problem dahinter?" ich zuckte mit den Schultern und dachte für einen Moment nach, bis ich sagte: ,,Selbst wenn es ein problem wäre, könnten wir nichts dagegen tun, aber da ich absolut kein Interesse daran habe dich zu töten, ist eine Frage dahinter... die Frage, ob wir die Verbindung trennen lassen sollen, oder ob wir uns drauf einlassen, und uns kennen lernen."
,,Man kann die Verbindung trennen?" fragte sie neugierig, und ich nickte: ,,Ja, indem man den Cupido findet, der die Pfeile abgeschossen hat, ihm seinen Bogen wegnimmt und zerstört, und dann den Cupido selbst noch tötet."
,,Ich hab das Gefühl, dass das erste mit sehr viel Blut zusammen hängt."
,,Ja..." sie schüttelte den Kopf, und sagte: ,,Ich bin 240, ich denke, ich bin alt genug einen Nephilim kennen zu lernen, der mich nicht töten will."
,,Meine Intuition sagt es mir, aber... mein Verstand sagt definitiv etwas anderes..."
,,Geht mir auch so... ich meine Geschichtlich verstehen sich die meisten Engel und Hexen nicht sonderlich..."
,,Richtig. Aber ich bin nur zur Hälfte ein Engel... ich bin etwas, dass so eigentlich überhaupt nicht existieren dürfte, und genau genommen bin ich sogar stärker als beides zusammen."
,,Weil du fühlst?" fragte sie, und ich nickte: ,,Ja. Ich hab Emotionen... was die meisten Engel nicht haben."
,,Eine Sache würde mich allerdings wirklich interessieren... ich meine die Menschen kennen einen Cupido, oder besser gesagt einen Amor nur als Liebesengel... Liebesgott. Warum also sind unsere Seelen wegen ihm... beziehungsweise wegen ihr, verbunden?"
,,Weil wir beide stärker sind als normale Menschen... ich meine, wenn du einen Zirkel hättest, dann wärst du eine Oberste. Was du auch so bist, abgesehen davon. Ich meine ansonsten würdest du nicht aussehen wie Anfang 30, obwohl du schon 240 bist. Liebe ist für dich Schwäche, aber nicht im negativen Sinne. Du bist auf der Suche nach etwas, dass tiefer geht. Genau wie ich. Wir können lieben, aber bei uns geht das Gefühl tiefer... man könnte sagen, dass wir wahrhaftig lieben können, weil wir mit der Seele lieben. Ein herz kann gebrochen werden. Wenn man eine Seele bricht..."
,,Stirbt man, weil man erst verrückt wird, bevor der Schmerz kommt... und wenn der Schmerz kommt... dann richtig." beendete sie meinen Satz, und ich konnte nichts anderes mehr dazu sagen...

TBC...

Magic, Wings and... Love {or: "There's no rule for being Soulmates"}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt