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Zuerst hatte ich an Los Angeles gedacht, aber letztendlich flog ich nach London, kaufte mir dort ein kleines Haus etwas auerhalb der Stadt, und beschloss mir die Stadt an zu sehen... ich war tatsächlich schon überall auf der Welt (na ja gut... fast überall...), und eigentlich war ich auch schon in London, aber in 50 Jahren hatte sich hier sehr viel verändert. Und während ich durch die Straßen lief, spürte ich jemanden hinter mir... ich wusste was sie war, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie etwas von mir wollte, und so bog ich in eine Seitenstraße ein, kaufte mir einige Klamotten, und fand sie wenig später erneut hinter mir... ich lief schneller, und versuchte sie ab zu hängen, bis mir schließlich der Geduldsfaden riss. Ich führte sie in eine dunkle Gasse, drehte mich sehr schnell um, und griff in ihre Jacke, während ich sie gleichzeitig an die Wand drückte, und meine Faust hob.

,,Ich schwöre bei meinem Vater, gib mir einen Grund dir nicht hier und auf der Stelle den Kopf von deinen wertlosen Cupido-Schultern zu reissen!" sie hob die Hände, und bat mich ihr zu zu hören, und obwohl ich ihr drohen durfte... durfte ich sie nicht töten, und das wussten wir beide.
,,Wenn du weißt, was ich bin, dann weißt du auch warum ich dich aufgesucht habe, Muriel."
,,Das ist völlig unmöglich..."
,,Warum? Weil du ein Nephilim bist?" sie schmunzelte, und ich ließ sie los.

,,Wer ist es...?" fragte ich schließlich, denn aus irgendeinem Grund machte sie mich neugierig, aber auch das, was sie als nächstes sagte... wusste ich: ,,Das kann ich dir nicht sagen. Ich bin nur der Bote... aber sie ist hier in der Stadt, und sie hat die gleiche Sehnsucht wie du..." und bevor ich noch etwas fragen oder sagen konnte, berührte sie meine hand, und verschwand...

Die gleiche Sehnsucht wie ich zu haben, war nicht mal so schwierig... selbst Menschen haben diese Sehnsucht. Es war die Sehnsucht nach der wahren Liebe... oder in meinem Fall: die Suche nach einem Seelenverwandten. Ich hatte nur noch nie sonderlich viel auf Cupidos gesetzt, und immer gesagt, sie sollen ihren Pfeil jemandem anderen in den Arsch schießen... und jetzt wurde mir einer in den Arsch geschossen. Die Ironie dahinter war einfach nur zum greifen nah, denn ich war ein Nephilim... halb Mensch, halb Engel. Ich konnte mich nicht mit einem Engel einlassen, weil... na ja... geschichtliche Hintergründe. Und mit einem Menschen wollte ich mich aus Prinzip nicht einlassen. Ja, vielleicht war ich auch ein wenig stolz... dennoch konnte ich nicht glauben, dass ich gerade von einem Amor angeschossen wurde...

Seufzend lief ich nach Hause, öffnete meine Flügel, machte es mir in meiner Hängematte bequem, und schaltete Netflix ein... eine der besten Erfindungen der Menschheit, wie ich fand und warum sollte ich es nicht auch haben? Feixend dachte ich an einen Mann zurück, den ich mal kannte... er war eine Hexe, und wir waren 3,5 Jahre zusammen. Irgendwann kam er nach Hause und hat mich angestarrt, als hätte ich seine Wohnung mit dem Innenleben eines Menschen dekoriert, weil ich einen Nintendo in den Händen hielt. Ich fragte ihn, was sein Problem war und er meinte, dass wir so etwas nicht brauchten.

Ich verstand die Aussage nicht, und hatte ihn gefragt, was er denn als Zeitvertreib tat, woraufhin er gesagt hatte: ,,Wir sind besser als Menschen. Wir verschwenden unsere Zeit nicht mit diesen Dingern." und wenn ich etwas liebte war... wenn man für mich sprach.
Man musste dazu sagen, dass er nach diesem Satz gar nichts mehr gesagt hatte, und ich war aus der neu gestrichenen Wohnung ausgezogen, ohne zurück zu blicken...

Aber wenn ich etwas hasste, dann waren es Liebesschnulzen... ich hasste sie fast schon, denn es war einfach Standardmäßig fast immer der selbe Scheiß: sie sucht die wahre Liebe, zieht in eine neue Stadt, und Oh mein Dad, dann ist es der Typ von nebenan, den sie eigentlich erst nicht ausstehen kann... oder: sie zieht in eine neue Stadt, trifft auf einen Typen in einer Tanzgruppe, und verliebt sich unsterblich in ihn...

Ich verdrehte die Augen bei dem Gedanken, und fragte mich im nächsten Moment, warum man Horrorfilme immer auf die gleiche Art un Weise drehen musste... ich meine, mittlerweile sollte klar sein, dass immer... grundsätzlich die Frau zuerst (oder als eine der ersten) stirbt, die sich als erstes nackt zeigt. Zumindest die, bei der man zuerst die Brüste sieht... natürlich hatte ich dennoch meine Favoriten, und meinen absoluten Lieblingsmoment: eine Gruppe trennt sich grundsätzlich, und jeder wundert sich dann, warum er abgeschlachtet wird. Lachend lehnte ich mich zurück, als ich etwas spürte... zuerst dachte ich dachte ich daran das Gefühl zu ignorieren, aber als es stärker wurde, stand ich auf und ging zum Fenster.

„Das könnte interessant werden..." sagte ich zu mir selbst, öffnete das Fenster und flog auf ein Gebäude zu, auf dem eine Frau stand, die mich nicht aus den Augen ließ. Ich blieb vor ihr in der Luft stehen, und musterte sie.
,,Muriel... ich bin-"
,,Ich weiß wer du bist, Naomi. Ich frag mich nur, was du von mir willst."
,,Dich warnen..." sagte sie, und öffnete ihre Flügel... ich legte den Kopf schief, und sie fuhr fort: ,,Ich bin Raphael's Tochter, und ich verlange von dir, dass du dich von mir fern hältst."
Ich konnte nicht anders als zu lachen, bevor ich nach vorn glitt, und sie hinter stieß, sodass sie unsanft auf dem Rücken landete.
,,Du wolltest mich sprechen, hast meinen Abend gestört, und verlangst Dinge von mir?! Du wagst es, von mir zu verlangen, dass ich mich von dir fern halte?!" sie sah mich ängstlich an, und ich spürte eine weitere Berührung in meinem Geist...

"Sie ist eine Neugeborene..."

Feixend legte ich meinen Fuß auf ihren Bauch, und glitt so tief runter, dass sie den Druck spürte... sie keuchte, und umfasste meinen Fuß... ich beugte mich zu ihr, und sagte: ,,Ich erklär dir das jetzt nur ein einziges Mal, denn eigentlich sollte das selbst ein... 20 jähriges Baby wie du wissen: wir halten uns aus Prinzip von einander fern. Hast du das jetzt verstanden?!" sie nickte, und ich lachte bei ihrem nächsten Gedanken, und sagte: ,,Eine Freundschaft?! Du willst mich doch verarschen, oder?! Hör mal zu... ja, ich bin deine Cousine... und du bist meine, aber nein, ich werde mich nie wieder mit dir unterhalten, wir werden keine gemeinsamen Häkelabende verbringen, und bevor du das nächste Mal etwas von einem unserer Cousins und Cousinen verlangst... solltest du daran denken, dass du in meinen Augen ein kleines Baby bist. Und ich frage mich, ob das Baby nicht nur eine große Klappe hat, sondern auch fliegen kann!" und damit nahm ich meinen Fuß von ihrem Bauch, zog sie hoch, ignorierte ihren panischen Blick, und warf sie vom Dach.

Sie schrie entsetzt auf, und ich sah ihr nach wie sie sich knapp über dem Boden abfing und in die Nacht verschwand.
,,Versucht mit 20 den Platzhirsch zu markieren..." sagte ich zu mir selbst, und schüttelte den Kopf, bevor ich sagte: ,,Das nächste Mal bring ich sie um."

"Das ist dein gutes Recht..."

Grinsend flog ich zurück in meine Wohnung, schloss das Fenster, und legte mich zurück in meine Hängematte...

TBC...

Magic, Wings and... Love {or: "There's no rule for being Soulmates"}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt