Kapitel 1 - Nächtlicher See

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Levi Sicht:

Ich hob meine Schnauze und witterte die Luft. Der Typische Waldgeruch erfüllte die Luft. Laub... Erde... Waldrinde... Der Geruch der mir noch vertrauter war, als mein eigener. Mit schnellen Schritten lief ich durch den Wald, unter meinen braunen Pfoten wirbelten die Blätter nur so auf. Morgen wäre Vollmond und ich würde mit meinem Rudel diesen Weg durchqueren, aber jetzt, jetzt war ich allein.

Ich sprang über einen Baumstamm, kroch unter einem Strauch hindurch und durchging langsam den Wald, bis ich bei einem See ankam. Ich senkte den Kopf und fing an vom dunklem Wasser zu trinken. Die kühle Flüssigkeit floss langsam meine Kehle runter und ich beschloss etwas zu schwimmen. Ich ging einen Schritt vom Wasser weg und ließ die Verwandlung über mich kommen, und überließ mich ganz wieder der menschlichen Seite meines Daseins. Langsam veränderten sich meine Knochen. Meine Nase wurde kürzer und Gelenke richteten sich wieder ein.

Vor den Augen der Nacht wurde ich aus einem Wolf zum Menschen. Ich stand am Ufer und schaute in die sanften Wellen des Sees. Langsam watete ich in die Gewässer und spürte wie das Wasser mich empfing. Als das Wasser mir bis zum Hals reichte, begann ich mit langsamen, aber kraftvollen Bewegungen zu schwimmen.

Es tat gut. Ich spürte wie meine Gedanken sich ordneten und neu zusammensetzten. Ich war vielleicht ein Wolf, aber das Wasser hatte mich schon immer beruhigen können. Als ich in der Mitte des Sees war, tauchte ich auch mit dem Kopf ins Wasser. Vollkommene Schwärze empfing mich. Vollkommene Stille, die mir so fremd war.

Als die Luft langsam knapp wurde, tauchte ich wieder auf und schnappte gierig nach der Luft die mir entgegenströmte. Ich war in der Mitte des Sees und schaute in den Himmel hinauf. Der Mond, der fast voll war, schien direkt auf mich hinunter. Ich war fasziniert von ihm, aber es war an der Zeit zurückzugehen. Mit weiteren langsamen Zügen schwamm ich wieder zurück ans Ufer und verwandelte mich langsam in einen Wolf. Ich ging langsam wieder in den Wal hinein und fing an Stimmen zu hören.

Wo ist er?

Was riecht hier so?

Ich kann nicht, habe später noch was vor.

Die Stimmen meines Rudels. Wenn ich in meiner menschlichen Form war, konnte ich die verschiedenen Gedanken ausblenden, aber als Wolf stürmten sie auf mich ein. Als Beta, konnte ich sie zum Glück ausblenden und sie überwältigten mich nicht, aber dennoch war ich fast nie allein in meinem Kopf.

Ich kam immer näher zum Rudelhaus wo meine Familie lebte. Ich war einer der zwei Söhne des Alphas. Aber im Gegensatz zu meinem Bruder Elias, hatte ich das Alpha Gen nicht geerbt, sondern war ein Beta, der zweite in der Nahrungskette des Rudels. Ein anderer wäre Eifersüchtig geworden, aber ich fand es richtig so. Es war meine Aufgabe ihn zu unterstützen, ihm zu zeigen welche Fehler er machte, und ihm immer den Rücken zu stärken. Ich ging auf das Rudelhaus weiterhin zu und vertraute Gerüche kitzelten meine Nase.

Bei einem Baum blieb ich stehen und begann mich erneut zu verwandeln. Es war schmerzhafter als sonst. Sich so oft an einem Abend innerhalb von ein paar Stunden, zu verwandeln, sagte sich nicht immer gut am Körper aus. Mit einem leisem Ächzen beendete ich die Verwandlung. An den Wurzeln des Baums, lag meine vorher abgelegte Kleidung. Ich zog mich an. Ein Jeans und schwarzen Sweater später, war ich fertig. Die Schuhe hatte ich zu Hause gelassen. Ich genoss es das Grass unter meinen Füßen zu spüren. Bei meinem Weg zur Tür des Hauses sah ich andere Mitglieder meines Rudels in den Schatten lauern. Ein paar waren in ihrer Wolfsgestalt und ein paar andere in ihrer Menschlichen.

Sie beachteten mich nicht, da sie mich schon längst am Geruch erkannt hatten. Ich öffnete die Haustür und betrat unsere Garderobe sie echt elegant eingerichtet war. Der Geruch von Holz umgab mich. Ich ging weiter in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Kühle Luft ströme mir entgegen, als ich nach einem vom Mittagessen übriggebliebenem Würstchen griff. Ein Vegetarischer oder gar Veganer Lebensstil war als Werwolf beinahe unmöglich, auch wenn ich versuchte, meinen Fleischkonsum zu verringern, nach einer sehr, langen und sehr ausführlichen Dokumentation im Fernsehen. Die Tatsache, dass ich sie vor zehn Jahren gesehen hatte, spielte keine Rolle.

Ich kaute grade, als ich spürte wie ein mir bekannter Geruch in die Nase strömte. Der Meiner Mutter. Ich drehte mich zu ihr um. Meine und Elias Mutter war eine kleine Frau, die zierlich aussah, aber ein Herz von unglaublicher Liebe besaß. Ich kannte keine andere Person, die so viel Liebe für andere besaß. Sie hatte braune Augen, die mir freundlich entgegenblickten, und braune Haare die den meinen glichen. Sie kam auf mich lächelnd zu.

"Na? War es schön am See Levi?"

Ich lächelte zurück. Sie wusste immer, wo ich gewesen war.

"Ja, ich bin ein Bisschen geschwommen und durch den Wald gelaufen." Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht.

"Ja, das sieh man." ich runzelte die Stirn und als sie an meinen Kopf zeigt, griff ich danach und entdeckte, dass an meinen Ohren zwei Wolfsohren prangten. Wegen meinen häufigen Verwandlungen, ist mir gänzlich entgangen, dass meine Ohren sich nicht zurückgebildet hatten. Schlimmer noch, meine Menschenohren waren ja auch da! Ich hatte vier Ohren!

Voller Panik ließ ich sie sich zurückbilden und meine Mutter musste wohl wegen meiner Panik lachen.

"Mein Sohn, du bist schon lang kein Welpe mehr, aber immer noch so süß!" Ich spürte wie meine Wangen heiß anliefen, sowie meine Ohren. Von meiner Mutter immer noch als süß bezeichnet zu werden, sogar nach all den Jahren, war mehr als peinlich.

"Mom!" Mein empörter Ausruf ließ sie nur noch lauter und freudvoller lachen! Nur mit Mühen konnte ich mich davon abhalten, die Hände vors Gesicht zu schlagen. Meine Mutter hörte langsam wieder auf zu lachen, obwohl in ihren Augen Freudtränen zu sehen waren.

"Geh schlafen mein Sohn. Morgen ist Vollmond und dein Bruder wird dich ausgeruht brauchen." Ich nickte, auch wenn meine Wangen, wahrscheinlich jetzt wie Ampeln glühten. An einem Abend von seiner Mutter ins Bett geschickt zu werden und auch noch als süß bezeichnet zu werden.

Um nicht auch noch ausgeschimpft zu werden, ohne zu schreien, was noch schlimmer wäre, lächelte er, leicht beschämt, murmelte ein leises gute Nacht und ging die Stufen hoch zu seinem Zimmer.

Es war dunkel darin und ich machte das Licht auch nicht an. Ich sah genug um ins Bett zu kommen. Ich legte mich hinein und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Langsam atmete ich ein und aus. Meine Gedanken schweifte zum See und an die Stille... Langsam flatterten meine Augenlieder und kurz bevor meine Gedanken in die Traumwelt abschweiften kam mir noch der Gedanke, wie sehr mich mein Leben doch zufriedenstellte.


***

Liebe Leser von diesem Werk!

Ich bin es Kat, die Autorin des ersten Kapitels! Ich schreibe dieses wundervolle Werk gemeinsam mit der wundervollen Nadi!

Wie es dazu kam? Tja, am 05.09.2021 fragte mich die liebe Nadi, in meinem Feed, "Kat? Willst du nicht vielleicht ein Buch mit mir schreiben?" Ich war dann "Aber klar doch!" Und so begann alles!

Wir machten uns Gedanken, schrieben uns ganze 20 Sekunden Nachrichten, bis wir uns entschieden, eine Werwolf Story zu schreiben durch die Inspiration von Nadis Cover, dass sie auch am gleichen Tag veröffentlicht hat!

Wir machten uns wieder Gedanken, erfanden Namen mit Bedeutung, Googelten bis zu Umfallen und ernannten uns zu Multitasking Queens! Und dann, in einem Anflug von Schlauheit, Dummheit oder was auch immer(ich wüsste auch gern was), kam mir eine Idee. Eine Challenge!

Ich schreibe ein Kapitel und dann schreibt Nadi ein Kapitel, ohne uns abzusprechen! Jeder muss die Handlung des anderen weiterführen. Wir beide haben also auch keine Ahnung wie es enden wird!

Aber, es macht Spaß und das ist wohl das Wichtigste!

Bis zum nächstem Kapitel wo Nadi mal so richtig loslegt!

Eure Kat und Nadi!

Who will be KingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt