Ich habe mich auf mein neues Leben sehr gefreut. Vielleicht sogar zu viel. Um ehrlich zu sein hätte ich niemals gedacht und erwartet so sehr zu leiden.
Ich dachte alleine leben würde mir Spaß machen. Ich dachte meine neuen Freundschaften würden genauso sein, wie ich es mir schon immer erhofft hatte. Ich dachte ich würde das studieren, was mich wirklich interessiert.
Grundsätzlich habe ich viel gedacht, zu viel.
Ich spüre nun wie das ganze Unbekannte mich verunsichert. Die Zweifel lassen mich verzweifeln. Die Zweifel lassen mich ratlos zurück. Nichts war jemals so unklar in meinem Leben. Niemals war mir mein Leben dermaßen unbekannt.
Neue Umgebung, neue Leute und neues Leben. Verzweifelt versuche ich mich an meine alten Zukunftspläne festzuhalten. Einen Grund zu behalten weiter zu machen. Bloß nicht aufgeben, es kann ja noch besser werden.
Jedoch frage ich mich, ob es das Leid wert ist. Genauso Frage ich mich, was ich stattdessen machen könnte. Ganz klar noch mehr Verunsicherung.
Ich weiß nicht mehr was ich mag oder hasse. Was ich machen möchte und was nicht.
Ich weiß gerade so noch, wer ich bin. Aber wer ich sein möchte? Das hinterfrage ich natürlich auch.
Ich hasse es, so verunsichert zu sein. Ich habe keine Kontrolle mehr über mein Leben oder über mich selbst.
Ich hatte nicht geplant mich zwingen zu müssen zu arbeiten und zu lernen und doch sieht es so aus als müsste ich es. Dies war ungeplant. Und mein Leben ist mir unbekannt.
Und ich? Ich verzweifele.
Ich weiß nicht mehr, wie ich mich selbst zwingen kann. Es ist ein Konflikt zwischen frei sein, das tun ,was ich möchte, und das tun ,was ich machen sollte.
So wie früher stehe ich diesem innerem Kampf entgegen. Jedoch habe ich dieses Mal kein finales Ziel. Keinen Grund den Kampf anzugehen. Auf jeden Fall keinen Grund bei dem ich mir sicher bin, er ist der Richtige. Kein Ziel, dass die Verletzungen rechtfertigen könnte.
Ich habe keine Sicherheit mehr in meinem Leben. Keinen Ort, wo ich hin flüchten könnte um mich sicher zu fühlen. Keine Person bei der ich Sicherheit empfinden könnte auf Distanz. Alles ist fern und ich stehe alleine da.
Ich versuche für mich selbst da zu sein doch es scheint nicht zu reichen. Ich habe mir persönlich noch nie gereicht.
Traurig aber wahr.
Ich spüre die Angst, die Panik, die ich versuche wieder in die Tiefe meiner Seele zu verbannen. Doch ich scheitere.
Ich möchte nach Hause. Ich möchte nicht leben. Das Leben ist zu unbekannt. Es verunsichert mich zu sehr. Ich kenne die Gegenwart, und weiß die Zukunft nicht. Ich bin zu unsicher mir gegenüber. Meinen Erwartungen, meinen Wünschen und Hoffnungen.
Das einzige was ich gut kenne sind meine Träume. Doch die machen die Welt noch viel schwerer zu ertragen momentan. Sie scheinen zu ideal, zu perfekt, zu unmöglich. Nicht kompatible mit den Erwartungen der Gesellschaft. Unrealistisch.
Ich sehne mich nach der Person zurück, bei der ich mich unlogisch sicher gefühlt habe. Eine Person die nun bald ein Jahr lang nicht mehr Teil meines Lebens ist. Ich habe jedoch eine andere Person gefunden. Einen neuen Hafen. Ich träume und wünsche mir die Ewigkeit mit diesem Hafen. Jedoch weiß ich jetzt schon, dass es ein schwerer Weg wird. Das es manchmal unmöglich erscheinen wird dies zu erreichen.
Wir werden ans und glauben müssen und sehr viele Anstrengungen machen müssen. Sehr viele Kompromisse müssen geschlossen werden. Letztendlich ohne Garantie für die Ewigkeit. Dies ist auch wieder verunsichernd doch ich glaube daran, wünsche es mir und träume davon.
Ich wünsche mir eine gute Lebensgeschichte. Natürlich ist mir bewusst, dass diese nicht unbedingt leicht sein wird, auch wenn ich mir dies wünschen würde. Ich will doch nur das tun, was mir wirklich gefällt. Ich will einfach nur glücklich sein doch ich weiß nicht mehr wie.
Mein neues Leben hat mich einfach nur noch verunsichert.
Und ich scheine zu fallen, in ein schwarzes Loch aus Enttäuschungen, Zweifel, Angst und Stress. Durchzogen mit Streifen der Einsamkeit, denen ich nicht entfliehen kann.
Eine andere Art von Einsamkeit. Eine physische Einsamkeit im Gegensatz zu früher, wo es mehr eine psychische Einsamkeit war.
Ich hoffe ich finde meine Sicherheit bald wieder.
Eure Lucia
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Mein Schmerz 2
SpiritualDies ist der zweite Teil der Reihe "Mein Schmerz". Jedes Kapitel ist ein Gefühl. Das Ziel ist es dem Leser die schwierigsten, schlimmsten, schmerzhaftesten, so wie die wundervollsten Gefühle , die man während des Studiums verspüren kann, empfinden...