7. Kapitel

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„Setzt euch bitte", fordert Herr Wenger die Klasse auf, die nach den ersten beiden Lektionen bei Frau Schreckenbach langsam in seinem Zimmer eintrudelt.

„Damit ihr so schnell wie möglich eine Rückmeldung habt und allfällige Schwachpunkte noch einmal gründlich üben könnt, habe ich die Prüfung vom Montag bereits korrigiert."

Während er die Blätter austeilt, fährt er fort: „Die meisten von euch sind gut genug vorbereitet, um die Abschlussprüfung zu bestehen. Ein paar Ausnahmen empfehle ich, den Stoff noch einmal gründlich durchzugehen."

„Ausgezeichnete Arbeit, Frau Schuler." Er legt mir meine Prüfung auf den Tisch. „Als Einzige die volle Punktzahl erreicht."

Dann übergibt er Melanie ihren Bogen. „Auch nicht schlecht. Aber vielleicht setzen Sie und Frau Schuler sich vor der Abschlussprüfung noch einmal zusammen, damit es ganz sicher reicht."

„Aye aye, Sir."

Ich mache mich schon auf einen Kommentar gefasst und kaum ist Herr Wenger außer Hörweite, flüstert Melanie: „Sie beeindrucken mich, Frau Schuuula, kann ich bei Ihnen Nachhilfeunterricht nehmen, Frau Schuula?"

Noch einmal gebe ich ihr einen Klaps auf die Schulter, diesmal jedoch etwas heftiger und sie flucht laut „Aua!"

Herr Wenger sieht neugierig in unsere Richtung, ich ignoriere seinen Blick jedoch geflissentlich.

„Fahren wir wie besprochen mit Kapitel fünf fort. Öffnen Sie dazu bitte alle Seite 281 in Ihren Büchern."

So unauffällig wie möglich beobachte ich Herrn Wenger während der beiden Lektionen. Wann immer er in meine Richtung sieht, mache ich mir auf meinem Notizblock einen Strich und tue so, als ob ich mitschreibe. Nach zehn Minuten habe ich bereits 35 krakelige Linien auf meinem Blatt Papier zu verzeichnen. Wieso ist mir das bisher noch nicht aufgefallen?

„Kannst einen weiteren Strich machen", flüstert Melanie belustigt, da sie mein System durchschaut hat.

„Achte Mal auf seine Füße", fährt sie leise fort. „Egal, in welcher Ecke des Raums er steht, seine Füße sind immer auf dich gerichtet. Das ist ein eindeutiges Zeichen."

Tatsächlich. Herr Wenger geht während des Referierens gerne im Raum hin und her, sobald er aber irgendwo stehen bleibt, zeigt mindestens ein Fuß in unsere Richtung. Gerade als er sich wieder neu positioniert und ausgerichtet hat, streift mich sein Blick und ich lächle ihm zu. Ich habe es gar nicht bewusst getan, es ist eher eine Reaktion auf sein Verhalten. Er lächelt kaum merklich zurück und verliert mitten im Satz den Faden.

„Ähm, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, missbräuchliche Kündigungen. Ein typisches Beispiel hierzu ist die Kündigung wegen persönlicher Eigenschaften ..."

Mein Herz macht einen Extrahüpfer und ich tue wieder so, als ob ich mir Notizen mache. Dabei geht es in meinem Kopf drunter und drüber und ich nehme kaum wahr, was Herr Wenger spricht.

Ich bemerke, wie Melanie mich von der Seite her amüsiert beobachtet, sehe aber bewusst nicht zu ihr hin. Sie weiß sowieso schon viel zu viel. Denn selbst wenn es so ist, dass Herr Wenger Interesse an mir hat, gibt es da immer noch zwei Probleme. Erstens mein selbst auferlegtes Männerverbot, das ich nicht vorhabe, so schnell zu brechen. Und zweitens ist er mein Lehrer. Das ist sowohl für ihn als auch für mich mit Komplikationen verbunden.

„So, wir wären für heute mal wieder fertig mit dem Unterricht."

Was, die Stunde ist bereits vorbei? Verwirrt gucke ich zu Melanie.

„Waren wir heute ein wenig gedankenversunken?", kichert sie.

„Lesen Sie bis Montag die Seiten 281 bis 295 gut durch", lenkt Herr Wengers Stimme meine Aufmerksamkeit wieder nach vorne.

Dirty Panty Business : getragen, verkauft - verliebt! | LESEPROBEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt