Er lief ohne ein Wort zu sagen zur Wand und ließ die Ketten runter. Bevor ich auf den Boden fiel, fing er mich auf und hob mich hoch. Jeder Muskel, jeder Knochen, jede Faser meines Körpers, tat mir weh. Es war nur eine Nacht gewesen, doch jede Stunde hatte sie angefühlt wie ein Jahr. Ein Jahr in der Hölle.
Kraftlos legte ich meinen Kopf auf seine Brust und hörte seinem Herz beim schlagen zu. Das regelmäßige klopfen beruhigte mich irgendwie und erinnerte mich daran, das ich noch lebte. Mir gingen gerade viele Sachen durch den Kopf, doch etwas beschäftigte mich sehe. 'Komisch, das ein Dämon ein schlagendes Herz Besitzt. Die kommen doch direkt aus der Hölle und sind schon tot? Wie soll das gehen?' Er war gerade der lebende Beweis, das Dämonen doch ein schlagendes Herz besaßen. Nur war seines bestimmt schwarz und pumpte grünen Schleim durch seine Venen.
Ich kniff meine Augen vor Schmerz zu. Mein Handgelenke! Sie taten mir so unglaublich weh!
Ich atmete tief ein und entschied mich für etwas, was ich morgen schon bereuen würde. Ich öffnete meine Augen und hob den Kopf um ihn ansehen zu können.
"Bitte... T-Tu mir das nie wieder an...", flüsterte ich schwach. Ich war selbst geschockt, wie schrecklich ich mich anhörte. Betteln war nicht gerade das was ich wollte, aber mir blieb nichts anderes übrig. Vielleicht konnte ich ja etwas in ihm auslösen, das seinen psychischen knack etwas heilte.Er blieb kurz stehen und schaute mich an. Lange Zeit tat er das, bevor er antwortete. "Du provozierst mich zu oft, Honey. Ich hoffe für dich, das du endlich gelernt hast. Ansonsten wirst du öfters solche Strafen ertragen müssen". Ich kniff meine Augen zu. Mein Stolz war gerade echt im Keller. "Es tut mir leid... Ich kann mir aber trotzdem nicht alles von dir gefallen lassen... Du musst mich töten damit ich aufhöre..."
Grinsend lief ich die Treppen nach oben. "Dich töten? Nein, Honey. Jeder hat seine Schmerzgrenze, wir müssen deine nur noch finden... Oder..." "Oder was?", fragte sie. "Oder wir finden einen Kompromiss, wo wir beide damit glücklich werden".
"Was für ein Kompromiss?", fragte sie und zischte kurz vor Schmerz auf. Sie vergrub ihr Gesicht in meiner Brust, damit ich sie nicht weinen sah. In diesem Moment... Fühlte ich etwas. Es tat mir irgendwie wieder... Leid. 'Du darfst dich nicht in etwas reinsteigern, James. Sie ist wie jede andere und du weißt was du zu tun hast'. Aber sie ist so einzigartig! Und ich kann dieser süßen Versuchung einfach nicht Wiederstehen! 'Das musst du! Sonst wird alles kaputt gehen!'... Nein! Sie wird erstmal leben und dann werde ich weiter sehen! 'Das ist ein Fehler'... "Weiß ich noch nicht", sagte ich knapp und ignorierte meinen inneren Protest.
Wir kamen in meinem Schlafzimmer an. Bis jetzt hatte ich versucht mir irgendwas einfallen zu lassen, was ich zu meinem Vorteil als Kompromiss nennen konnte, doch mir fiel einfach nichts ein. 'Hm... Das ist alles nicht gut. Egal, morgen ist auch noch ein tag'. Ich wollte es nur nicht solange hinauszögern. Jetzt geschah schon etwas eigenartiges mit mir. Wie würde sich das auf lange Zeit auf mich auswirken? Ich musste vorsichtig sein. Ja, sie manipuliere mich, aber... Das war meine geringste Sorge.
Ich lief ins Badezimmer und setzte sie direkt in die Wanne rein. So schmutzig wie sie war, konnte ich sie nicht in mein Bett legen. Ich griff nach dem Saum ihres Oberteils, doch plötzlich packte sie meine Hand und schaute mich böse an. "Du...", murmelte sie und schaute sich verwirrt um. Sie wusste wohl nicht genau wo wir waren.
"Ich will dich nur kurz sauber machen, okay? Deine Unterwäsche lasse ich dir an". Sie nickte knapp und schloss ihre Augen. Ich zog sie aus und machte das Wasser an. Ihre Figur war echt schön. Zahnstocher gehörten nicht geradezu zu meinem Geschmack und auch nicht zu kleine Mädchen. Ich war eins fünfundneunzig groß und meine Chloe passte perfekt zu mir... Wie sie da lag. Die Augen zu und den Kopf an die Wanne gelehnt. Sie sah aus wie ein Engel... Ich streckte meine Hand aus und berührte ihren Arm. Ich strich vorsichtig hoch und runter. Sie hatte so eine weiche Haut.
Die Temperatur des Wasser war perfekt. Es war angenehm warm und langsam hörte ich auf zu zittern. Im Keller war es sehr kalt gewesen. Wahrscheinlich lag es auch daran, das meine Hände die ganze Zeit über in der Luft gehangen hatten und mein Blut runtergeflossen war.
Ich verstand gerade gar nicht, wieso er sich so plötzlich um mich kümmerte. Er hatte mich getragen, mich ausgezogen und gerade schamponierte er mich?! Dieser Kerl war wirklich schizophren. Er hatte bestimmt zwei Persönlichkeiten. Der eine, war der Psycho James. Kalt, gefühllos und brutal. Der andere, war der 'nette' James. Fürsorglich, mitleidend und 'liebevoll'. Auf seiner eigenen Art und weise. Wenn man das überhaupt 'nett', nennen konnte.
Es war still, er sagte kein Wort. Man hörte nur das Wasser und es entspannte mich. Ich war so tot müde und unbewusst, holte ich den Schlaf der letzten Nacht nach...'"Wieso...", sagte ich verwirrt und schaute mich um. Ich erkannte die Wohnung in der ich stand... Es war, meine alte... Wohnung. Ich zuckte erschrocken zusammen, als es plötzlich dunkel um mich herum wurde. "Nein", sagte ich leise und schaute mich hektisch um. Langsam sah ich Licht im Flur, dachte ich zumindest. Doch es war kein Licht... Es war Feuer! Und es breitete sich sehr schnell aus. Ich wollte rennen, doch ich bekam keine Luft! Der Rauch schnürte mir den Hals zu und sofort fing ich an zu husten. "Hilfe! Wir brauchen Hilfe!", hustete ich und schaute mich um. Ich konnte nichts sehen, es war einfach zu viel Rauch. "Chloe!", hustete jemand auf der anderen Seite. Meine Augen weiteten sich. "Hier bin ich! Komm zu mir!", schrie ich und versuchte hin zu laufen, doch es war so heiß, das ich wieder zurück wich. Ich hörte schreie. "Folg meiner Stimme! Schnell!", schrie ich verzweifelt und fing an zu weinen. "Ich brenne! Ich brenne!", schrie die Person und fiel auf den Boden. "Nein!" Plötzlich wurde ich zurückgezogen und ich konnte nichts mehr tun. "Kommen sie!", rief der Feuerwehrmann und packte mich. Ich wehrte mich und schrie weiter. "Da ist noch jemand! Lassen sie mich los! Nein!", schrie ich und schlug um mich...'
Ich hielt sie fest, während sie panisch schrie und um sich schlug. "Es ist nur ein Traum!", redete ich auf sie ein. Ich nahm Erik die Beruhigungsspritze aus der Hand und nutze einen kurzen Moment wo sie still hielt, um ihr die Flüssigkeit zu initiieren. "Nein! Bitte..." Sie wurde immer leiser und bewegte sich schließlich nicht mehr.
Ich reichte Erik die Spritze und schaute sie nachdenklich an. "Das ist jetzt das dritte mal, Sir", sagte er und schaute sie mitfühlend an.
Ich legte sie vorsichtig hin. Sie hatte immer öfters, diese 'Anfälle', wenn sie schlief und deshalb wollte ich das sie bei mir nachts blieb. Sie schrie und schlug immer so stark um sich, das ich Angst hatte, das sie sich dabei irgendwie verletzte. Doch was träumte sie?
"Ich glaube sie weiß nicht mal das sie diese Anfälle hat", sagte ich. "Bis jetzt hat sie noch nie etwas davon erwähnt, also denke ich das auch", sagte er.
"Weißt du irgendetwas über ihre Vergangenheit?", fragte ich. "Als du mir ihre Akte besorgt hast, stand da noch etwas wichtiges drin? Ich hab es nur überflogen".
Er schüttelte den Kopf. "Da war nichts".
Ich stand auf und deckte sie zu. "Fahr den Bentley raus, ich komme gleich..."
"Darf ich fragen wohin sie gehen?" "Ich gehe zu, Michelle. Vielleicht weiß sie etwas", sagte ich und lief in Richtung Badezimmer. Ich ließ meinen Kopf rechts und links knacksen. Sie hatte eindeutig ein Trauma, nur von was?
Als ich sie gewaschen hatte, hatte ich keine Brandwunden gesehen. Vielleicht war es etwas anderes was sie versuchte zu verarbeiten und das Feuer, war ihr Schmerz den sie damals gefühlt hatte. Es war etwas, was sie sehr verletzt hatte und etwas was sie nicht verhindern konnte. Sie fühlte sich... Schuldig. Genau! Sie fühlte sich schuldig! Aber wieso? Das würde ich jetzt herausfinden! "Ab geht's zu meiner lieben, Michelli!", sagte ich grinsend...
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W-B Teil 1
HorrorWas macht Mann, wenn er zu viel Geld und Zeit hat? Genau, er sucht sich ein außergewöhnliches Hobby. James Cunningham, ein Name den jeder kennt. Er ist gross, sieht gut aus und ist immer perfekt gekleidet. Seine Mitarbeiter bezeichnen ihn als einen...