kapitel neunzehn

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kapitel neunzehn
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27. Juli

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DIE OFFENBARUNG dessen, dass sie aufgezeichnet worden sind, reißt Yoongi den Boden unter den Füßen weg. Er krallt sich in die Türklinke. Seine Gedanken rasen. Shit, shit, shit, SHIT! Warum musste sie das ausgerechnet neben Jimin sagen?

»Du hättest mich echt nicht anlügen müssen«, fährt Minae fort und schiebt schmollend eine Unterlippe vor. In dem Moment weiß Yoongi, dass sie ihm nicht ernsthaft böse ist. »Wenn du gesagt hättest, dass du allein kommen willst, hätte ich dir trotzdem Zutritt verschafft. War das eine Mutprobe?«

Verdattert blinzelt Yoongi ein paar Mal. Dann nimmt er die Ausrede, die sie ihm förmlich auf dem Silbertablett serviert, dankend an und nickt heftig. »Du hast mich erwischt«, sagt er und gibt sein Bestes, dabei möglichst zerknirscht auszusehen. »Ich habe eine Wette verloren und musste beweisen, dass ich nicht der Softie bin, für den mich alle halten, sondern auch nachts irgendwo einbrechen kann, wenn ich möchte. Es war dumm von mir, dich da reinzuziehen, das tut mir leid.«

»Ach Yoongi, du bist aber halt wirklich ein Softie.« Grinsend kneift Minae ihm in die Wange. »Egal. Ich nehme dir deine Lüge nicht übel... Okay, vielleicht ein bisschen. Ich werde dir verzeihen, wenn du mich auf einen Kaffee einlädst«, sagt sie und entblößt dabei wieder ihre niedlichen Grübchen.

»Alles, was du willst«, erwidert Yoongi. Hauptsache wir kommen hier so schnell wie möglich raus. »Aber ähm... können wir das trotzdem so machen, dass du die Tür öffnest und ich getrennt rausgehe? Meine Freunde warten draußen darauf, dass ich meine Mission erfolgreich beende und sollten nicht sehen, dass ich mit einer Begleitung rauskomme.« Die unwahren Worte hinterlassen einen bitteren Beigeschmack auf seiner Zunge. Yoongi fühlt sich, als hätte er sich selbst verraten. Er hasst Lügen.

Minae nickt eifrig. »Okay, alles klar. Das verstehe ich! Dann gib mir die Overalls, ich öffne die Tür und während ich die Dinger schnell wegpacke, kannst du raus.«

Gesagt, getan. Yoongi schiebt ihr die Uniformen durch den Türspalt rüber. Bis Minae mit ihrer Karte die elektrische Tür geöffnet hat, hat er sich sein T-Shirt und seine Jacke schon längst übergeworfen. Er und Jimin pressen sich an die Wand und warten angespannt. Endlich sieht Yoongi durch den minimal geöffneten Türspalt, wie Minae mit den Overalls im Raum mit den Schließfächern verschwindet.

»Jetzt«, raunt er Jimin zu – und sie rennen.

Runter den Flur, ihre Schritte ein ohrenbetäubendes Hallen, und dann geradewegs raus in die frische Nachtluft. Yoongi kickt den Stein weg und die Tür fällt mit einem lauten Knall hinter ihnen zu. Er hält nicht an, reißt Jimin an der Hand weiter durch die Schatten der späten Stunde zu den Gebüschen des großen Parkplatzes, auf dem Ajin auf sie wartet. Erst als sie endlich auf versteckten Wegen wandeln können, verlangsamt er seinen Schritt.

Jimin reißt seine Hand aus seinem Griff und stützt sie vornübergebeugt keuchend auf seinen Knien ab. »Ichkannnichmehr«, stößt er hervor.

Yoongi entschuldigt sich für seine Eile und kniet sich besorgt neben Jimin, doch der Jüngere sammelt sich schnell und richtet sich auf. Auf seinem Gesicht strahlt ein Grinsen heller als die heißeste Sommersonne. »Das war so cool! Für einen Moment habe ich mich wirklich wie in einem Film gefühlt! Aber warum haben wir eigentlich so eine Panik geschoben? Diese Minae ist doch eh deine Freundin, oder?«

Seelenfrieden | yoonmin || ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt