Kapitel 4 - Der Durchsuchungsbeschluss

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Es hatte ihr gefallen über Leben und Tod entscheiden zu können. Der beste Moment von allen war, als dieser Idiot tatsächlich dachte er könnte ihr entkommen. Und dieser Blick als sie ihn am Hals packte... Zu göttlich.

Sie stand in ihrem Badezimmer und betrachtete sich im Spiegel. Den Kopf legte sie schief und griff sich in den Nacken. Sie war verspannt von der Arbeit und übermüdet wegen der Nächte die sie durcharbeiten musste.

Sie arbeitete als Krankenschwester in einem Hospital und hatte die letzten drei Wochen durchgehend Nachtschichten geschoben.

Prüfend fuhr sie sich durch die schwarz gelockten Haare. Ihre Wimperntusche war verschmiert, da sie vergessen hatte sich abzuschminken.

Sie sah auf die Armbanduhr die locker um ihr knöchriges Handgelenk hing. Halb 12.

Seufzend schaltete sie das Licht am Spiegel aus und wollte gerade in die Küche gehen als es an der Tür klingelte.

Verwundert darüber, wer um diese Uhrzeit bei ihr klingeln könnte, machte sie auf.

Vor ihr stand eine dunkel gekleidete, junge Frau mit langen dunklen Haaren und Sonnenbrille, wobei es draußen gerade mal 10 Grad waren und die Sonne hinter dicken, bauschigen Wolken versteckt war.

"Sind Sie Alison Brinx?", fragte die Fremde.

"Ja, die bin ich. Und wer sind Sie wenn ich fragen darf?"

"Natürlich dürfen Sie, Eliza Nefarin mein Name, Dedektivin." Sie trat ein ohne zu zögern. "Ich darf doch, oder?"

"N-Natürlich", stammelte Alison.

Auch als Eliza sich die Wohnung ansah, nahm sie die Sonnenbrille nicht ab.

"Ähm... können Sie sich überhaupt ausweisen?", fragte Alison.

"Ich glaube nicht dass das nötig ist. Meinen Sie nicht?" Die junge Frau drehte sich von ihr weg und sah sich jetzt das Wohnzimmer an.

Sie blieb vor dem großen Kamin stehen, auf denen Bilder mit Personen zu sehen waren. Familienportraits, Bilder mit und von Freunden und Abschlussfotos.

Auf allen Bildern war eine junge hübsche Frau mit langen schwarzen Haaren zu sehen. Doch dieses Mädchen hatte sich verändert.

Eliza beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Alison trug ihre Haare jetzt kurz, die Wimperntusche war verschmiert und sie hatte ein verwaschenes hellblaues Top und eine karierte Schlafhose an. Sie sah leicht abgemagert aus, als ob sie schon seit Tagen nichts mehr gegessen hatte.

Nervös lehnte sie am Türrahmen und rieb ihre nackten Füße aneinander.

Eliza wandte den Blick ab und sah sich weiter um. Auf der schwarzen Ledercouch lagen 4 weiße Kissen auf denen jeweils ein Name stand.

"Wofür stehen die Namen?", fragte sie argwöhnisch.

"Adam und Eleonore sind meine verstorben Eltern und John und Mary meine Geschwister. Sie sind beide älter als ich, doch sie wollen nichts mit mir zu tun haben", traurig wandte sie sich ab.

Fast schon hatte Eliza Mitleid mit ihr, doch sie durfte nicht vergessen, weswegen sie hier war.

Sie ging vom Wohnzimmer aus in den Flur und blieb vor einer Komode stehen. Über ihr hang ein großer Weißer Spiegel mit Verzierungen.

Auf der Komode stand ein schwarzer Kerzenständer mit verschnörkelten Schriftzeichen. Sie lugte auf ihre Hand hinunter. Fast genau die gleichen wie bei ihrem Ring.

"Woher haben Sie den?"

"Erbstück meiner Großmutter", antwortete sie knapp.

Als Eliza die Hand an eine Türklinke legen wollte, sprang Alison dazwischen.

"Nicht! Es ist...ähm...nicht aufgeräumt." Sie lächelte entschuldigend.

"Das macht mir nichts aus", lächelte Eliza zurück.

"H-Haben sie eigentlich das Recht dazu? Ich meine einen Durchsuchungsbeschluss?"

Mist. Jetzt wurde es ernst.

"Den brauche ich nicht. Dürfte ich jetzt bitte..."

"Sie können sich also weder ausweisen, noch haben sie ein Formular zur Hand, welches ihnen bestätigt dass sie hier herumschnüffeln dürfen?"

Eliza räusperte sich. "So sieht es scheinbar aus."

"Sie könnten auch ein Einbrecher oder sonstiges sein. Nennen Sie mir einen Grund, wieso ich nicht sofort die Polizei rufen sollte."

"Naja, weil sie in letzter Zeit schon sehr oft bei Ihnen war?", murmelte Eliza.

"Wie bitte?!"

Eliza fing an zu schwitzen. Was wenn sie die Polizei rufen würde und die dann Fletchers Boss? Dann würde sie auffliegen und es würde rauskommen dass sie selbstständig arbeitete, was eigentlich nicht erlaubt war. Und dass sie die Zuständigkeit hierfür nicht hatte.

Sie arbeitete doch das erste Mal an einem übernatürlichen Fall und dann auch noch privat? Eigentlich hing sie sonst nur an irgendwelchem Langweilerkram. Wer wem fremd geht, wer was gestohlen hat, und ganz ganz selten war mal ein Mord dabei.

Und doch spürte sie, dass es hierbei um mehr ging.

Kaum einer wusste, dass sie Magie anwendete. Nur Fletcher, sein Boss und ihre engsten Freunde, und das sollte auch so bleiben.

Was wäre wenn Alison den Beamten verraten würde, dass sie unbefugt hier herumschnüffelt und wie sollte sie ihnen das erklären?

Ich bin hier weil ich den Verdacht habe, dass sie übernatürliche Fähigkeiten hat, die der Menschheit großen Schaden zufügen könnte?

Die würden sie doch sofort in eine Psychiatrie einweisen.

Selbst wenn dies nicht passieren sollte, könnte sie immernoch ihre Lizenz verlieren.

"Ich ähm..."

"Verlassen Sie sofort meine Wohnung!"

"Also keine Beamten?"

"Raus! Bevor ich es mir anders überlege!"

"Schon gut, schon gut. Ich gehe ja schon."

Sie drehte sich um und ging zur Tür. Als sie schon im Türrahmen stand, drehte sie sich um und sah ein grelles Licht unter der Schlafzimmertür hervor leuchten. Doch bevor sie genauer hinsehen konnte, knallte Alison die Tür vor ihrer Nase mit einem unhöflichen "Auf Wiedersehen" zu.

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Na, alles klar ihr Lieben? :p

Ich wollte mich noch einmal bedanken für die Votes und hoffe dass ihr fleißig weiterlest. :D Das nächste Kapi kommt am Mittwoch. Also heute :D

Bis dann

Lg: Argadia

DemonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt