Kapitel 15

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Kapitel 15

Rubys P.o.v.

Auf den Gesichtern meiner Eltern spiegelten sich verwirrte Blicke ab. „Ist das DER Will?“, fragte Harry nach einer Weile. Ich nickte. Mein Vater zog Will in eine kräftige Umarmung. „Danke, dass du auf sie aufgepasst hast.“, sagte er leise, doch wir hörten es alle. „Willkommen in der Familie, Will.“, fügte meine Mutter hinzu. Ich lächelte. Ich wusste, sie würden ihn aufnehmen. Sie waren einfach die besten Eltern der Welt.

Die nächsten Wochen verbrachte ich sehr viel Zeit zu Hause um bei Will zu sein und natürlich auch um Jeremy fern zu bleiben. Ich erzählte Will, was zwischen mir und meinem besten Freund vorgefallen war. Will grinste die ganze Zeit nur so komisch und gab keinen Kommentar dazu. Es ging ihm Tag für Tag besser und er konnte auch wieder normal gehen. Wir machten viel Musik gemeinsam. Als Will wieder vollkommen in Ordnung war, wollte er gehen um uns 'keine weiteren Umstände' zu machen. Ich fand es schade, dass er schon wieder gehen wollte, doch ich wusste, ich konnte ihn nicht daran hindern. Er packte also seine Sachen und bekam noch ein paar Lebensmittel und Kleidung von meinen Eltern mit auf den Weg. Will drückte mich noch ein letztes Mal. „Wo willst du jetzt hin?“, fragte ich ihn traurig. Er schüttelte den Kopf, „Ich weiß es nicht. Ich muss wohl irgendwo mein Geld verdienen.“ Ich zog die Stirn kraus. „Wartest du kurz?“, fragte ich. Will nickte irritiert. Ich rannte in mein Zimmer und kramte das Sparschwein hervor. Ich packte ein paar Scheine dazu, löschte die Schrift darauf und schrieb 'FOR WILLIAMS FUTURE. WHATEVER WILL COME.' Damit rannte ich zurück zu William und drückte es ihm stolz in die Hand. „Aber Ruby!“, widersprach Will sofort, „Das ist deines. Das haben wir für dich beiseite gelegt!“ Ich schüttelte den Kopf, „Will, ich brauche es nicht. Du brauchst es und ich will es dir geben. Als Dank, dass du in den 2 Jahren auf mich aufgepasst und mir so viel beigebracht hast. Ich hab es sogar schon anwenden können. Es war aber nur ein Versehen.“ Ich erzählte ihm, wie ich Jeremy das Handgelenk gebrochen hatte. William lachte munter und zog mich in eine weitere Umarmung. „Ruby?“, flüsterte er. „Ja?“, erwiderte ich ebenso leise. „Ich merke doch, wie deine Gedanken die ganze Zeit zu ihm abschweifen. Du solltest mit ihm darüber reden. Hör auf dein Herz, kleine Ruby. Du wirst die richtige Entscheidung schon treffen.“ Dann küsste er mich auf die Wange und verließ unser Grundstück.

Natürlich wusste ich, was er gemeint hatte. Jeremy. Meine Gedanken waren andauernd bei ihm. Er hat gesagt, er liebt mich. War es Ernst gemeint? Fühlte ich dasselbe? Würde es überhaupt funktionieren? William hatte recht. Ich musste mit Jer reden. Er sollte mir beweisen, dass er es ernst meinte. Er sollte mir zeigen, dass ich ihn liebte, dass ich es wirklich tat. Ich zog mir also ordentliche Kleidung an und verließ das Haus. Langsam lief ich hinüber zu den Paynes. Paul hatte mir angeboten mich wieder zu fahren, doch der Weg war nicht weit. Ich klingelte, doch niemand machte auf. Laute Musik erschallte von drinnen. Ich seufzte und ging durch den Garten. Ich schloss die Hintertür mit einem Ersatzschlüssel auf, den mir Liam mal gegeben hatte. Ich betrat die Wohnung. Hier war die Musik noch viel lauter. War ja klar, dass man so mein Klingeln nicht hörte. Anscheinend waren Danielle und Liam nicht zu Hause. Die Musik war eindeutig von Jer. Ich durchforstete das Wohnzimmer, doch hier war niemand. Auch in der Küche war alles leer. Ich ging weiter durch die Räume, bis ich vor Jeremys Zimmer stand. Ich öffnete die Tür. Überall auf dem Boden lag Kleidung herum, sowohl saubere, als auch dreckige. Ich schüttelte missbilligend den Kopf. Hier war auch niemand. Nur die Musik kam aus diesem Raum. Ich schloss die Tür wieder und widmete mich dem Gästezimmer. Meinem alten Zimmer. Ich drückte die Klinke herunter und schwang die Tür auf. Ich schluckte kurz bei dem Anblick, der sich mir bot und verschloss die Tür, so leise ich konnte. Er hatte mich nicht bemerkt. Klar, er war ja auch viel zu beschäftigt mit ihr gewesen. Eine Träne lief über meine Wange. Ich konnte es nicht glauben. Jeremy lag dort auf meinem früheren Bett und trieb es mit einer fremden unechten Schlampe. Das zwischen ihm und mir konnte ich wohl vergessen. Warum hatte er gesagt, er liebe mich? Warum sagte er Sachen, die nicht stimmten? Ich verließ das Haus und lief zum Oxford Circus. William war nicht hier. Er brauchte nicht mehr hier zu sein. Er hatte genug Geld um ein ganz neues Leben anzufangen. Ich ließ mich in einer Ecke nieder und fing an zu weinen und ich hasste mich dafür. Anderen Leuten ging es viel schlimmer als mir und ich heulte hier, als würde die Welt untergehen. Ich war also wirklich verliebt in meinen besten Freund. Würde es sonst so weh tun?! Ich schniefte in ein Taschentuch und warf es in den nächsten Mülleimer. Traurig fing ich an zu singen.

Let me hold you

For the last time

It's the last chance to feel again

But you broke me

Now I can't feel anything

When I love you

It's so untrue

I can't even convince myself

While I'm speaking

It's the voice of someone else

Oh it tears me up

I try to hold on but it hurts too much

I try to forgive but it's not enough

To make it all okay

You can't play on broken strings

You can't feel anything

That your heart don't want to feel

I can't tell you something that ain't real

Oh the truth hurts

And lies worse

How can I give any more?

And I love you a little less than before

Oh what are we doing

We are turning into dust

Playing house in the ruins of us

Running back through the fire

When there's nothing left to save

It's like chasing the very last train

When it's too late

Oh it tears me up

I try to hold on but it hurts too much

I try to forgive but it's not enough

To make it all okay

You can't play on broken strings

You can't feel anything

That your heart don't want to feel

I can't tell you something that ain't real

Oh the truth hurts

And lies worse

How can I give any more?

And I love you a little less than before

But we're running through the fire

When there's nothing left to save

It's like chasing the very last train

When we both know it's too late (too late)

You can't play on broken strings

You can't feel anything

That your heart don't want to feel

I can't tell you something that ain't real

Oh the truth hurts

And lies worse

How can I give any more?

And I love you a little less than before

Oh and I love you a little less than before

Let me hold you for the last time

It's the last change to feel again

[Broken Strings – James Morrison ft. Nelly Furtado]

Ich werde es mir nicht anmerken lassen. Ich werde ihn denken lassen, es sei okay. Ich werde so tun, als sei nie etwas derartiges geschehen und als wären wir immer nur gute Freunde gewesen., waren meine Gedanken, als ich das Lied beendete. Jeremy würde sich keine Sorgen machen müssen. Niemand würde sich Sorgen machen müssen. Niemand würde etwas merken. Mir ging es doch gut...oder?

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Es ist nicht so lang, aber ich finde hier habe ich den perfekten Abschluss des Kapitels gefunden :D vor ca. einer Stunde hatte ich noch kein einziges Wort geschrieben und wurde dann – sehr unsanft – gezwungen noch heute ein ganzes Kapitel zu schreiben! :D :D nein quatsch, war schon okay! Die Widmung geht deshalb auch an dich :D

Take me away || one directionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt