Ein Unentschieden für den Frieden 4

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Ich hasse das Mittagessen inzwischen. Klar meine Familie ist da, aber das macht es einfach nicht besser. Denn alle Königsfamilien sind da oder zumindest Teile der Familien. Man spricht nur über höfliche belanglose Themen die wahnsinnig uninteressant sind. Ich will hier weg. Ja ich wurde in Diplomatie geschult, aber das ertragen doch nur die Fans von sinnlosen Gesprächen und die Menschen die ihre Gefühle ausschalten können. Stumm esse ich und versuche alles andere auszublenden. Der Versuch ist nicht von Erfolg gekrönt.

Rubina unterhält sich mit einem Prinzen aus Arktus über die Geschäfte mit Korn. Mein Vater und die Königin aus Zuri unterhalten sich über Fischfangquoten, meine Schwester versucht einem Typen schonend beizubringen, dass sie kein Interesse hat und der gesamte Tisch ist einfach nur langweilig. Der heutige Ritus ist zum Glück schon abgeschlossen. Im Licht der ersten Sonnenstrahlen wurde die fruchtbarkeits Segnung vollbracht. Gebete, Wasser und komische Lieder. Und das alles in Herrgotts Frühe. Jetzt muss mir nur noch ein Weg einfallen wie ich allen für den Rest des Tages aus dem Weg gehen kann. Sobald die Tafel aufgehoben wird versuche ich so schnell wie möglich zu flüchten. Im Gang werde ich eingeholt.

„Sie langweilen sich." Rubina läuft neben mir.

„Ja"

„Warum? Das ist höchst Interessant. Das ist eine Zusammenkunft aller Königsfamilien die einmal das Königreich Satam gebildet haben."

„Heute sind es zänkische alt eingesessene Familien die sich gegenseitig ans Leder wollen."

„Das ist korrekt, aber vielleicht kann man das irgendwann mal ändern." Sie will wirklich alles ändern und ich kann es noch nicht mal schlecht finden.

„Wenn dann müssen sie das versuchen, nicht ich. Ich kann sowas nicht." 

Sie schüttelt den Kopf. „Es geht aber nicht ohne sie. Sie sind das einzige Verbindungsstück zurzeit. Unterschätzen sie niemals was sie ausrichten können."

„Sie sind eine hoffnungslose Optimistin."

„Haben sie Lust fertiggemacht zu werden?"

„Haben sie nicht genug vom Kämpfen?"

„Nein, es ist so schön entspannend."

„Dann gerne." Sie nickt leicht.

„In 15 Minuten auf dem Trainingsplatz." Ihr Kleid raschelt als sie mit großen Schritten in einen Gang einbiegt. Ich beeile mich kein bisschen. Die Wache liefert mich brav auf dem Trainingsplatz ab und entfernt sich dann ein Stück. Elf Tage hier und noch immer keine Ahnung wo ich hin muss. Ich muss es mir aber auch nicht merken. In drei Tagen ist Sindesmos, dann ist Rubina, mit meiner Hilfe, weg. Naja sie ist nicht weg, aber sie ist weg vom Schloss. Ich mache mich zum Mittäter und das Level von Bereuen ist verdammt klein, was mir Angst macht.

Ich sollte bereuen, ich sollte Zweifeln. Tue ich aber nicht. Oder zumindest nur minimal. Ich zweifle das bei der Befreiung alles gut geht, aber ich bezweifle nicht das sie richtig ist. Habe ich mich von Rubina einwickeln lassen oder ist es meine Meinung. Sind ihre Argumente manipulativ oder einfach richtig? Ich hoffe sie sind richtig, denn sonst bin ich einfach nur doof. Ich sehe sie wie sie über den Schlossplatz hierher stapft. Die Haare sind weggebunden und das Kleid wurde von Kittel und Hose ersetzt. Ihr Gesicht ist zwar nicht bemalt, aber sie sieht auch so aus wie eine Kriegerin, einfach weil sie eine ist. Sie steuert direkt ihren Waffenschuppen an.

„Das Schwert wie immer?"

„Ja" Sie reicht mir das Schwert, das sich langsam richtig gewohnt in meiner Hand anfühlt.

„Training oder Übungskampf?"

„Übungskampf" Sie zieht eine Augenbraue nach oben und grinst spöttisch.

Straßen aus HassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt