Gift und Marionetten

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Verschlafen öffnete Sakura die Augen. Sie lag in ihrem Bett und hatte die Decke bis an ihr Kinn hochgezogen. Das vergangene Weihnachtsfest kam ihr in den Sinn und ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Sasori und sie hatten sich im Schein des Kaminfeuers geküsst und waren dann friedlich ineinander verschlungen eingeschlafen. Am nächsten Morgen war die Situation etwas merkwürdig und ungewohnt gewesen, aber das hatte sich inzwischen auch wieder gelegt.
Sakura spürte wie sich ein Arm um ihre Taille legte und sie an einen warmen Körper zog.
„Guten Morgen.", flüsterte sie gut gelaunt.
„Morgen", nuschelte Sasori in Sakuras Haare.
„Hast du gut geschlafen?", fragte Sakura leise und drehte sich in Sasoris Armen um damit sie ihm ins Gesicht sehen konnte.
„Mhm...", sagte er nur leise und drückte Sakura noch näher an sich.
Nachdem sie Heiligabend schon nebeneinander geschlafen hatten, konnte keiner der beiden mehr alleine schlafen. Sie hatten es probiert. In der ersten Nacht, in der noch diese komische Stimmung herrschte und jeder ohne ein Wort zu dem anderen in sein eigenes Zimmer geschlichen war, hatten beide kein Auge zugetan. Am nächsten Morgen saßen die beiden fix und fertig am Frühstückstisch und konnten die Augen beinahe nicht aufhalten. In der darauffolgenden Nacht lag zuerst auch wieder jeder in seinem eigenen Bett. Doch Sakura konnte es nicht mehr aushalten und schlich in Sasoris Zimmer und legte sich einfach, ohne ein Wort, mit in sein Bett. Sasori hatte das natürlich bemerkt und hatte sich langsam zu ihr umgedreht als Sakura auch schon an ihn gekuschelt die Augen schloss. Seit dieser Nacht schliefen sie immer gemeinsam in einem Bett. Mal in Sakuras, mal in Sasoris.
„Na du bist heute Morgen aber gesprächig", sagte Sakura mit einem Lachen in der Stimme und drückte Sasori einen Kuss auf die Nase. Der rümpfte diese und öffnete die Augen.
„Hey!", schimpfte er mit einem Lächeln im Gesicht. Langsam zog er Sakura noch näher zu sich und legte vorsichtig seine Lippen auf ihre.
Ja, sie hatten sich gefunden. Nach dem es am Anfang noch merkwürdig war, verhielten sie sich jetzt wie ein richtiges frisch verliebtes Pärchen.
‚Na ja, fast.', dachte Sakura bei sich als sie Sasoris Kuss erwiderte. Sie hatten noch nicht die drei Worte gesagt und auch noch nicht miteinander geschlafen. Sasori war mit der Tatsache fühlen zu können etwas überfordert. Jahrelang konnte er nichts fühlen und dann strömte alles auf einmal auf ihn ein. Sie konnte das verstehen. Nur hatte das zu einem kleinen Problemchen geführt. Sasori war überall empfindlich und reagierte sehr sensibel auf die geringste Berührung. Es hatte sich alles schon wieder einigermaßen normalisiert, aber in einer Sache machten sie so gut wie keine Fortschritte.
Sakura presste sich näher an Sasori und vertiefte den Kuss. Ihre Zungen tanzten mit einander. Seine Hände wanderten unter ihr T-Shirt und strichen ihren Rücken entlang. Sakura stöhnte wohlig auf. Sie hatte ihre Hände in den roten Haaren vergraben und löste nun langsam den Kuss. Sonst würde es Sasori wieder zu viel.
Doch dieser drückte sie erneut an sich und entfachte einen neuen, noch leidenschaftlicheren Kuss. Sakura war überrascht, das hielt sie allerdings nicht davon ab ihre Hände über Sasoris Brust wandern zu lassen. Sie strich über seinen Bauch und ergriff den Saum von Sasoris T-Shirt. Langsam schob sie dieses nach oben. Für einen kurzen Augenblick löste Sasori den Kuss und zog sich das Shirt aus. Er drehte sich und lag jetzt auf Sakura, seine Arme hatte er links und rechts neben ihren Kopf abgestützt. Langsam beugte er sich hinunter und küsste sie erst sacht und vorsichtig. Dann aber wurde er immer leidenschaftlicher. Sakura legte ihre Arme um Sasoris Hals und vergrub ihre Hände abermals in den roten, seidigen Haaren. Sie spürte wie Sasori sich heiß und hart gegen ihre Mitte presste und stöhnte auf. Langsam bewegte sie ihr Becken vor und zurück. Sasori zog scharf die Luft ein. Sakura fuhr fort und zog Sasori wieder zu sich hinunter um ihn in einen Kuss zu verwickeln. Doch nur ein paar Augenblicke später gab Sasori ein lautes Stöhnen von sich, drückte noch einmal fest sein Becken gegen ihres und ließ sich dann langsam wieder neben sie sinken.
Sakura hätte es wissen sollen. Genau dasselbe wie die letzten Mal, und doch spürte sie einen Stich im Herzen. Sie sollte nicht wütend sein. Denn schließlich konnte er nichts dafür. Sie zwang sich ein Lächeln auf und drehte den Kopf so dass sie in Sasoris Gesicht blicken konnte.
Dieser lag mit hoch rotem Kopf, nasser Shorts und schwer atmend neben ihr.
„Es tut mir leid:", sagte er noch immer außer Atem.
„Ach was, du kannst doch nichts dafür.", sagte Sakura und behielt ihr falsches Lächeln bei.
„Ich hab gedacht, wenn wir nur oft genug üben, dann... Aber..."
„...es funktioniert einfach nicht? Ja, das habe ich auch schon bemerkt.", beendete Sakura Sasoris Satz mit einem ironischen Unterton. Ihre Mitte pochte noch immer und schrie nach mehr. Nach etwas das sie nicht haben konnte.
Sie atmete einmal tief ein und wieder aus. So jetzt konnte sie wieder einen klaren Gedanken fassen. Auch ihre Wut ebbte ab. Sie brauchte nach einer solchen Aktion immer ein paar Minuten um wieder klar zu sehen und nicht mehr wütend zu sein,
Sasori sah Sakura an wie sie tief Luft holte und diese dann langsam wieder ausstieß. Es tat ihm so unendlich leid. Er wollte so gerne, dass es funktionierte. Beim ersten Mal war es klar gewesen, das es nicht anders laufen würde. Doch nach 4 Monaten sollte man doch schon eine deutliche Verbesserung wahrnehmen, oder? Na ja, früher hatte er es nur bis zu dem Zeitpunkt geschafft wo Sakura seine nackte Brust berührte. Also war das in diesem Sinne schon eine Verbesserung, wenn auch eine kleine. Er wollte gar nicht mit dem Fiasko von der Idee gemeinsam zu baden anfangen. Sakura hatte nur noch in Unterwäsche vor ihm gestanden, da war es auch schon zu spät gewesen.
Sakura erhob sich schweigend und ging ins Badezimmer. Dort sprang sie gerade unter die Dusche als sie hörte wie sich die Haustür öffnete und wieder schloss. Sasori war gegangen. Sie atmete noch einmal tief durch und legte ihren Kopf gegen die nassen Fliesen. Ihr tat Sasori leid. Sie wusste dass er gerne wollte, aber nicht konnte. Aber ein bisschen tat sie auch sich selbst leid. Denn Sasori hatte nicht dieses Gefühl von angestauter Energie die einfach nicht entweichen konnte.
‚Denk an was anderes, Sakura!', befahl sie sich selbst.
Sie duschte sich fertig, zog sich an und ging mit feuchten Haaren die Treppe hinunter zur Küche.
Dort erblickte sie einen gedeckten Frühstückstisch mit frischen Blumen. Deshalb war Sasori also nach draußen gegangen! Es war ein wunderschöner Frühlingsstrauß aus Maiglöckchen, Veilchen und kleinen, blauen Wiesenblümchen.
Sasori selbst stand an die Küchenzeile gelehnt da und starrte gedankenverloren durch das Fenster in den blauen Frühlingshimmel. Leise ging Sakura auf ihn zu und schlang die Arme um seine Taille. Mit dem Kopf lehnte sie sich an seine Brust. Wie von selbst hob Sasori die Arme und legte sie um Sakura. So standen sie eine Weile da und genossen die warme Sonne die durch das Fenster hinein schien.
„Wir sollten etwas essen.", sagte Sasori sanft und hauchte Sakura einen Kuss auf den Scheitel.
Diese nickte nur und zog Sasori an einer Hand mit zum Tisch. Dort setzten sie sich nebeneinander und fingen an zu essen.

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