Unterwegs

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Immer mehr Tränen liefen Sakura über das Gesicht.
Wie konnte er nur? Sie hatte gedacht, dass sie glücklich wären. Und dann verließ er sie einfach so. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebe, und er war einfach ohne eine Regung weitergegangen.
Langsam erhob sie sich. Er musste jetzt schon jenseits der Höhle sein. Sollte sie ihm noch einmal nachrennen? Nein! Er hatte ihr klar und deutlich gesagt, dass er nicht wollte, dass sie eine weitere Rolle in seinem Leben spielte.
Mit der Hand wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und ging langsam wieder zurück in Richtung des Hauses.
‚Du kannst hier bleiben, in diesem Haus. Mir bedeutet es nichts, du kannst es haben. Und jetzt verschwinde endlich aus meinem Leben.'
Das hatte er gesagt. Als sie das Haus erblickte, stiegen ihr erneut Tränen in die Augen. Was sollte sie nur tun? Hier konnte sie nicht bleiben. Alles erinnerte sie an ihn. Mit schnellen Schritten eilte sie nun auf das Haus zu stürmte hinein, schnappte sich ihren Rucksack und packte alles Notwendige ein.
Für diese Aktion brauchte sie etwa eine halbe Stunde. Sie schnappte sich ein paar Kleidungsstücke, verschwand ins Badezimmer duschte kurz und zog sich an. Als sie fertig war und das Bad verlies begann die Sonne gerade aufzugehen. Sie schulterte den Rucksack und ging aus der Haustür hinaus, schloss diese hinter sich und machte sich auf den Weg in Richtung Bach. Sie blickte nicht zurück, was hätte es auch gebracht? Als Sakura zum zweiten Mal an diesem Morgen bei der Hütte mit den Marionetten ankam, schluckte sie.
Sie wollte eine der Marionetten mitnehmen. Warum wusste sie nicht genau, sie hatte das innere Bedürfnis dazu. Langsam öffnete sie die Hüttentür und erstarrte. Dort stand eine neue Marionette. Diese hatte sie noch gesehen. Sie sandte ihre Chakrafäden aus und war erstaunt, wie gut diese Marionette sich steuern ließ. Entschlossen verstaute Sakura die Marionette so, dass sie diese gut transportieren konnte.
Energisch schloss sie die Tür hinter sich und ging mit großen Schritten auf die Höhle und damit den Ausgang des Tales zu. Am Eingang blieb sie stehen und schaute noch einmal zurück. Sie konnte nicht wissen, dass dies dieselbe Stelle war, an der auch Sasori voller Trauer zurückgeblickt hatte.
Sakuras Augen ließen nichts mehr von Trauer oder Tränen erkennen. Mit starrem, starkem Blick blickte sie über das Tal. Viel zu viele Erinnerungen lagen hier. Entschlossen drehte sie sich um und begann ihren langen Marsch.

Drei Tage lang ging sie oder sprang durch die Kronen der Bäume wenn dies möglich war. Nun befand sie sich auch wieder in einem ihr bekannten Territorium. Sie sprang von einem Baum hinunter auf eine Lichtung. Sie wurde beobachtet, schon eine ganze Weile. Sie schlug ein kleines Zelt auf, suchte etwas Feuerholz und entzündete in der Mitte der Lichtung ein Lagerfeuer. Als es anfing zu dämmern kramte sie aus ihrem Rucksack ein Stück Fleisch hervor das sie auf einen Holzspieß steckte und über dem Feuer durchbriet. Als es fertig war, stand sie auf und rief: „Komm doch her! Ich weiß das du da bist!"
Ein Rascheln erklang und vor ihr aus dem Gebüsch trat jemand in den Lichtschein des Feuers.
„Hallo Sakura.", sagte er freundlich. Er hatte eine Katzenmaske auf, die ihn eindeutig als Anbu in den Diensten von Konoha auszeichnete.
„Hallo Kakashi.", sagte Sakura mit einem Lächeln. „Lange nicht gesehen."
Kakashi nahm die Tiermaske ab und enthüllte sein von einer schwarzen Maske verdecktes Gesicht. Mit einer Hand zog er sich sein Stirnband wieder über das linke Auge.
„Du konntest mich schon immer anhand meines Chakras erkennen. Aber ich dachte, ich wäre besser darin geworden es zu verbergen."
„Bist du auch.", sagte Sakura mit einem Lachen in der Stimme. „Aber im Krieg lernt man seine Freunde und Verbündete unter hundert anderen zu erkennen. Mir reicht schon der Hauch von Chakra und ich kann dir sagen ob es sich um Freund oder Feind handelt."
„Interessant.", sagte er und strich sich durch die grauen Haare. Sakura setzte sich wieder ans Feuer und bedeutete Kakashi sich neben sie zu setzen. Er ließ sich nieder und nahm ein Stück von dem Fleisch das Sakura ihm anbot. Schweigend starrten sie in die Flammen.
Kakashi war noch nie ein Mann vieler Worte gewesen. Doch nach einiger Zeit sah er sie von der Seite an.
„Du hast bestimmt viele Fragen.", sagte Sakura mit monotoner Stimme. „Ich bitte dich, stell sie mir nicht heute Abend. Ich bin einfach nur froh, dass ich einen Freund getroffen habe, der bei mir ist. Ich kann einfach heute Abend nicht. Lass uns über die Zeit in Team 7 reden, über Naruto, über alles, aber nicht über die Zeit nach dem Krieg bis jetzt." Flehend sah sie ihn an und Kakashi bemerkte das Tränen in ihren Augen glitzerten. „Bitte...", sagte Sakura noch.
Kakashi nickte stumm und sagte: „Weißt du noch die erste Glöckchenprüfung?"
Sakura lächelte dankbar. „Ja, da hat Naruto die ganze Zeit am Baum gehangen."
Sakura war ihrem ehemaligen Sensei sehr dankbar dafür, dass er ihre Bitte einfach so hinnahm. Sie hatte sich in den Tagen in denen sie allein durch die Wildnis gegangen war. Zuerst hatte sie gedacht, dass es ihr gut ginge, dass sie gut mit dem Allein sein klar käme. Doch das war eine Lüge an sie selbst. Das Sasori sie so hatte stehen lassen und anscheinend kein Interesse an ihr hatte mache ihr sehr zu schaffen. Ihr Herz tat weh und es tat ihr gut, mit Kakashi über andere Dinge zu reden.
Gemeinsam erinnerten sie sich an schönere Tage, an Tage in denen der blonde Chaosninja ganz Konoha aufgewühlt hatte. An Tage in denen die meisten ihrer Freunde noch lebten, als die Welt noch in Ordnung und Sakuras Herz noch nicht gebrochen war.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 25, 2022 ⏰

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