Zwei Streithähne

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Regentropfen prasselten gegen die Fensterscheibe. Veranstalteten ein Fest der Trommeln. Doch obwohl das Geräusch laut war und die ganze Wohnung erfüllte, reichte es nicht aus, um den Streit zu übertönen, der von den Wänden wiederschallte. Eine Nachbarin hielt traurig in ihrer Strickarbeit inne, als sie das sonst so glückliche junge Paar von Nebenan streiten hörte. „Hoffentlich sagen sie nichts Unbedachtes“, dachte die gütige Frau. „Du warst es doch, der mich davon überzeugte! Sonst wäre ich geblieben“, schallte es zu ihr durch. Diese Wände waren auch überhaupt nicht schalldicht. „Natürlich, gib doch mir die Schuld!“ Die Alte fasste sich an den Kopf. „Bitte, lass es gut ausgehen“, betete sie. Das Paar war ihr im letzten Jahr sehr ans Herz gewachsen. Beide waren herzensliebe Menschen und zusammen einfach nur süss, fand sie. Mit der jungen Frau, Lara, hatte sie sich oft in der Waschküche unterhalten, die die Hausgemeinschaft miteinander teilte. Lara hatte ihr geholfen, ihre Wäsche aufzuhängen, wenn sie Zeit hatte. Sie war eben nicht mehr die Jüngste. Ausserdem hatten ihr die Gespräche mit der Nachbarin sehr gut gefallen und es würde ihr missfallen, wenn sich das Paar auf Grund eines blöden Streites trennte. Es knallte doch in jeder Beziehung hin und wieder. Die Frage war nur, ob die beiden diesen Streit überwinden konnten oder ob sie daran scheiterten. Sie hoffte fest auf Ersteres.
„Du willst dafür NIE etwas Neues ausprobieren! Immer nur das Alte und Gewöhnliche gefällt dir! Und wenn ich mit neuen Ideen komme, dann willst du das sowieso nicht! Was ich will, interessiert dich doch überhaupt nicht!“, schrie Lara, dass die Nachbarin es durch die Wände deutlich vernahm. Sie seufzte und legte die Stricknadeln ganz zur Seite. Mühselig begab sie sich in die kleine Küche, um eine Mahlzeit zuzubereiten. Während sie mit ihren Töpfen herumklapperte, in ihnen rührte, durch die Küche schlurfte und ihre Zutaten zusammensuchte, zog sich das Streitgespräch weiter. Bei jedem Ausruf zuckte sie zusammen. Die Vorwürfe häuften sich zu Bergen, die dem Mount Everest Konkurrenz machten. Und dann plötzlich wurde es still. Kein einziger Laut drang mehr an ihr Ohr. Dann das Zuschlagen einer Türe und laute Schritte, die sich durch das Treppenhaus bewegten. Als sie durch das Küchenfenster in den strömenden Regen blickte, sah sie eine Gestallt. Weiblich und mit einer grossen Tasche über der Schulter.

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