Dead Lives

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"Beeile dich, diese Menschen haben dafür bezahlt und du bist schon 15 Minuten zu spät!"
"Ich komme ja schon!"
Nein ich wünschte ich müsste nicht kommen.
Ich muss meine Ängste und Probleme hinter den Kulissen lassen, mit meinem halb toten Körper auftreten, mich bejubeln lassen, lächeln, nach dem Auftritt meine Probleme wieder auf meine Schultern packen und gehen... so als wäre nie was passiert.

Ich war erst 15, als ich ohne hohen Erwartungen einen Song, im Tonstudio meiner Schule, aufgenommen habe und ins Netz gestellt habe.
Am nächsten Morgen wachte ich als neuer Mensch auf, ohne es zu wissen.
Ich wollte schnell zur Schule und wurde auf dem Weg hin und wieder angestarrt, in der Schule kamen dutzende Schüler auf mich zu und machten Fotos.
Ich dachte, dass sie sich über mich lustig machen, bis dann mein bester Freund zu mir kam.
"Verdammt, es hat schon 20 Millionen streams!"
"Wa- ... machst du Witze?"
Danach sah ich es mit eigenen Augen. Ehe er sein Handy raus holte und die App öffnete, hatte es schon 23 Millionen Streams.
Mein Lehrer war so stolz, dass er es im Unterricht abspielte, erst dann bemerkte ich, dass der Song wirklich gut war und ich begann die Aufmerksamkeit zu genießen.
Besser wurde es aber zuhause. Ich ging an mein Handy und bekam 3 Emails. Alle 3 waren von Plattenverträgen.
"Mama! Papa! Ich habe einen Job!"
Meine Mutter war selber Musikerin und beide waren überrascht.

2 Tage später hörte ich meinen Song im Radio und fing an zu weinen. Ich antwortete der besten Firma und wurde danach tatsächlich anerkannter Sänger.
Die Entscheidung eines 15 Jährigen, dessen Ego etwas größer war, als er sollte, hat mich in die heutige Lage gebracht.

Jetzt bin ich 21.
Nie konnte ich in einen Club.
Nie konnte ich Mädchen kennenlernen, ohne, dass sie verrückte Fangirls waren.
Nie konnte ich zufällig Freundesgruppen kennenlernen.
Nie konnte ich einfach inruhe in einen Laden, ohne erkannt zu werden. Ich mag meinen Job, aber ich würde lieber erst in 5 Jahren damit anfangen, weil ich mein Leben noch nie genießen konnte.
Ich habe zudem auch soziale Ängste, die ich vor der Kamera nicht zeigen darf.

Ich habe mein Konzert gegeben und muss mich nun auf das nächste vorbereiten.
Ich habe doch schon genug Geld, kann ich nicht einfach aufhören? Nein... weil mich die Menschen nicht einfach so vergessen werden.
Es ist zwar eine Impulsive Entscheidung, aber ich muss es tun.
"Hey... hey Boss! Darf ich meinen Vertrag kürzen?"
"Du willst ehrlich aufhören?"
"Ja"

Er guckt mich tatsächlich nicht so enttäuscht an, wie ich es erwartet habe.
"Denkst du, du kannst einfach ein neues Leben anfangen?"
"Ich wünschte ich könnte."
"Würdest du auch sterben, um ein neues Leben anzufangen?"
"Was?"
"Und alles was du hast, auch deine Familie, zurücklassen?"

Meint er das ernst? Wie stellt er das sich vor und meint er das ernst?
"Es gibt einen Weg, aber du musst alles aufgeben und es kostet dich 30 Millionen Dollar"
"Wollen Sie mich auf einen anderen Planeten bringen?"
"Haha. Du bist ja ziemlich lustig. Schlaf mal eine Nacht drüber und dieses Gespräch bleibt unter uns."

Ich wusste schon immer, dass mein Manager nicht alle Tassen im Schrank hat.
Ich werde mit einem Van zum Hotel gebracht. Die Fahrt würde eigentlich 20 Minuten dauern, aber für uns sind es 50 Minuten, weil sich hunderte von Menschen auf den Wagen werfen. Vom Fenster aus sehe ich den ein oder anderen Sushi-Laden. Manchmal wünsche ich mir in einem halbvollen Sushi-Laden zu sitzen, ignoriert zu werden, zu schmatzen, zu kleckern, sich mit einem Kellner über Kultur und Essen zu unterhalten... Aber in echt werde ich entweder behandelt als wäre ich ein Gott und muss mich auch so verhalten, oder ich werde rausgeschmissen, weil die Gäste von kreischenden Fans gestört werden.
Ich habe knapp 100 Millionen Dollar gespart, also schadet es mir kaum 30 Millionen davon wegzugeben, ich kann auch etwas meinen Eltern geben... ach ja stimmt. Mein Manager meinte, ich müsste meine Familie zurücklassen... aber, er kann mich ja nicht zwingen, oder? Wo er mich auch immer hinbringen möchte, ich kann doch jederzeit einen Flug nachhause buchen?
Ich kann es mir ja mal angucken und wenn ich es nicht mag, gehe ich einfach zurück nachhause und hab 30 Millionen für nichts ausgegeben.

Jetzt hab ich eine Nacht drüber geschlafen und weiß genau was ich will. Ich rufe meinen Manager an.
"Chef? Wollen Sie die 30 Millionen bar?"
"Bring sie sie mir in 2 Stunden in mein Büro"
Also mach ich mich in kürzester Zeit auf den Weg.

"Hallo Chef, hier im Koffer sind die 30 Millionen"
"Danke. Nimm dir ein Glas Wasser und setz dich zu mir, wir reden"
"Also, wohin willst du mich bringen und wofür brauchst du das Geld?"
"Mit dem Geld wirst du für den Rest deines Lebens versorgt. Ok um ehrlich zu sein, steckt da auch etwas von unserem Gewinn drinne, aber jeder muss profitieren."
"Ja das stimmt. Darf ich noch mit meiner Mutter telefonieren? Ich wollte ihr noch Geld überweisen."
"Das muss nicht mehr deine Sorge sein."

Aufeinmal wird mir schwindelig und nach wenigen Sekunden spüre ich Schmerz. Ich bin nämlich vom Stuhl gestürzt.

Meine Augen öffnen sich und ich erwache... In einem Hotelzimmer?
Mit Blick auf das Meer? Wo bin ich hier? Ein Blick aus dem Balkon verrät mir, dass ich auf einer riesengroßen und belebten Insel bin. Fast so wie ein Urlaubsort.
Mein Hotelzimmer ist sehr riesig und so eingerichtet wie eine Wohnung.
Oh, da liegt ein Zettel
"Rufe diese Nummer an, wenn du aufgewacht bist" Daneben ein Handy, aber nicht meins.
Eine weibliche Stimme geht ran
"Ich uhm... ich bin wach"
"Alles klar, warten sie kurz"
Ehe ich mich wieder auf mein Bett setzten kann, klopft es an der Tür. Es ist mein Manager.
"Ich muss in wenigen Stunden zurück fliegen, ich zeig dir ganz schnell alles."
"Wo sind wir hier?"
"Auf einer Insel. Dein neues Zuhause."
Er führt mich durch die gänge und die Dinge die ich sehe sind erstaunlich und sehen sehr modern, fast sogar unrealistisch aus.
Ich sehe ein Krankenhaus, ein Kino, eine Schlittschuhbahn, aus den riesen Fenstern einen Rummel, eine bunt leuchtende Statt mit Geschäften, Discos, Restaurants, einem Zoo, einen Luxus Strand, schöne Häuser, alles was eine Stadt braucht, um als Paradies bezeichnet zu werden.
"Hier wirst du wohnen. Du darfst dir später ein Haus aussuchen, dafür zahlst du nichts und essen wird dir ebenfalls drei mal pro Tag gebracht. Hier leben genug Leute um soziale Kontakte zu knüpfen, noch schlafen die, weil du sehr früh wach geworden bist.
Ich bringe dich in mein Büro, beschäftige dich für paar Minuten, ich bringe einen Chauffeur, der dich fährt und dir freie Häuser zeigt."
Ich sitze nun alleine in seinem Büro. Hier sind überall Bilder von Stars, Stars die aber schon gestorben sind. Irgendwo ganz rechts sehe ich auch ein Bild von mir. Mein Manager muss also ein Fan sein;)
Nun wird mir langweilig und ich schalte den Fernseher an.
Nachrichten.
Ich wurde noch nie so sehr von Nachrichten verstört.
"Heute Nacht ist Rapper (...) an einer überdosis Gestorben. Es war wahrscheinlich kein Suizid"
Und mein Gesicht mitten drinne.
Das ist doch wohl ein Scherz? Ich habe es ja noch nicht mal meiner Mutter erklären können.
Ich renne aus dem Büro und laufe gegen einen Jungen Mann.
"Es tut mir leid"
"Alles gut, passiert mal"
Warte...
Ich kenne ihn doch
"Hey, warte!"
Er dreht sich wieder zu mir um
"Bist du?"
"Ja. Ja bin ich. Haha. Als ich hier neu war, hab ich genauso reagiert wie du. Und woran haben sie dich sterben lassen? Schießerei?" *lacht*

"Nein... überdosis. Wie lange bleiben wir auf der Insel?"
"Genau so lange wie alle anderen."
"Was?"
"Für den Rest der Welt bist du tot. Das heißt, dass dich dein Manager bei einem Fluchtversuch umlegen kann und keiner kriegt was davon mit. Er will es nicht riskieren, dass Menschen außerhalb der Insel, von dieser Insel erfahren. Also gibt es keinen Weg zurück."
"Nein... nein das ist doch ein Scherz"
"Hey, hör zu. Du kannst nichts daran ändern, also mach das beste draus. Das Leben hier ist ein Paradies."
Er hat zwar recht, aber...
Er hat recht.

Werde ich es aber lange aushalten können? Meine Familie denkt ich seie tot, obwohl ich es nicht bin. Ich wollte nie so egoistisch sein.
Bevor ich über alles nachdenke, muss ich eine Sache machen.
"Kannst du mir zeigen wo der Sushi-Laden ist?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 22, 2021 ⏰

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