12 - [Hilflos]

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Gelangweilt starrte ich die Decke meines Zimmers an. Ich hätte sie wahrscheinlich weiterhin angestarrt, wenn ich nicht eine Nachricht bekommen hätte.

Ich setzte mich auf und griff nach meinem Handy. Es war eine Nachricht von Cataleya gewesen.

Cataleya: Können wir uns morgen wieder treffen? (13:23)

Ava: Klar, hast du eine Idee wo wir hingehen können? Denn ich hab schon eine Idee was wir Freitag machen können! (13:24)

Cataleya: Und was? (13:26)

Ava: Bei mir die Straße entlang, wird eine Halloween Fest veranstaltet. Die haben Labyrinthe, eine Geisterbahn und kleine Mini Spiele. Hättest du Lust? (13:27)

Cataleya: Klingt lustig, aber ich hab kein Halloween Kostüm. (13:30)

Ava: Dann gehen wir morgen einfach welche einkaufen. Ich weiß nämlich nicht, ob meine alten kostüme mir noch passen. (13:30)

Cataleya: Okay. (13:31)

Ava: Ich schreib dir dann nochmal, wann ich dich abhole. (13:31)

Ich versuchte nicht einmal mehr, mein Lächeln zu unterdrücken.

Ich stand von meinem Bett auf und schlenderte zu meinem Kleiderschrank. Ich öffnete die Tür und die Unordnung lachte mir entgegen.

,,Jacob! Schwingt dich mal die Treppe hoch, ich brauch deine hilf!" Rief ich aus meinem Türrahmen hinaus.

Ich wollte gerade wieder zu den Schrank hinlaufen, als ich ihn schon mit einem breiten Grinsen in der Tür stehen sah.

,,Ja?" Fragte er verträumt. Egal an was er auch dachte, es hatte etwas mit Cataleya und mir zu tun.

,,Ein Notfall!" Sagte ich theatralisch.
,,Was für ein Notfall?" Mein Blick wanderte verzweifelt zum Schrank. Sofort wusste er bescheid, von was einem Notfall ich sprach.

,,Ich hab mich wieder mit Cataleya verabredet und ich weiss einfach nicht, was ich anziehen soll!" Jacobs Grinsen wurd nur noch breiter. Er freute sich.

,,Ich warte nur noch darauf, dass ihr beide zusammen kommt!" Sagte er mit einem Lächeln. Das war einfach schon immer so gewesen.

Wann immer ich von einem Mädchen sprach, musste er einfach wissen, ob es eine Möglichkeit gab, dass wir zusammen kommen könnten.

Früher empfand ich es als nervig. Heute bin ich ihm dankbar.

Jacob schlenderte zu mir und stellte sich hinter mich. Konzentriert beobachtete er das Chaos in meinem Schrank.

,,An was hättest du denn gedacht?" Fragte er mich.
,,Da es die letzten Tage recht warm war, würde ich jetzt nicht, etwas allzu dickes anziehen" Entgeistert sah er mich an. Er wollte wissen, ob ich Spaß machte, oder es tatsächlich ernst meinte.

,,Mädchen, die letzten Tage war Überflutung! Das war es nicht warm!" Sprach er entsetzt. Da hatten wir wohl verschiedene Meinungen.

Ich rollte nur mit den Augen und lief auf mein Chaos zu.
,,Cataleya ist immer so fein gekleidet, also etwas hübsches, aber auch etwas, dass nicht zu übertrieben ist" Stellte ich klar.

,,Also etwas dezentes?" Fragte er mich, stellte er aber auch gleichzeitig fest.

,,Ja, genau" Ich hätte schon verzweifeln können. Ich konnte mich nicht daran erinnern, überhaupt etwas dezentes besessen zu haben.

Unsicher zog ich etwas aus dem Stapel. Es war ein einfaches weinrotes Shirt gewesen. Es ließ sicherlich gut mit Schwarz kombinieren.

Mein Blick schweift zu Jacob. Er war nicht wirklich begeistert gewesen.
,,Ava, ich hab dich lieb, aber rot ist nicht deine Farbe. Ein bisschen rot, ja. Viel rot, nein" Erklärte er mir besserwisserisch. Ich konnte nur meine Arme verschenken und mit den Augen rollen.

Jacob nahm seinen Blick von mir und griff ebenfalls ein Oberteil aus meinem Schrank.

Es war ein grauer Strickpullover, der hinten länger ausfiel als vorne, dazu noch eine kurze Hose, die von dem Pullover verdeckt werden konnte und ein paar Overknee-Stiefeln.

,,Ist der Pullover nicht ein bisschen groß?" Der Pullover ging mir bis zu den Oberschenkel und die Schuhe bis zu den knien.

,,Oh Ava" Sagte er beschämt.
,,Du kannst mir doch nicht sagen, dass Mädchen in Oversized Kleidung, nicht gut aussehen" Da musste ich ihm zustimmen. Sie sahen immer gut aus.

Er riss mir das rote Shirt aus der Hand und drängte mich den grauen Pullover und die Schuhe anzuziehen.

Jacob drehte sich um und ich wechselte meine Sachen. Zu meiner Überraschung, sah es wirklich gut aus.

,,Schön, du hast recht, ich seh toll aus!" Alberte ich herum. Da der Pullover relativ lang war und die Stiefel ziemlich hoch waren, war der größte Teil von mir bedeckt gewesen.

,,Sag ich doch! Ziehst du das denn morgen auch an?" Fragte er mich und schmiss sich auf mein Bett.

,,Definitiv zieh ich das morgen an!" Ich zog die Sachen wieder aus und griff nach meiner Jogginghose um darein zu schlüpfen.

,,Gott, was würdest du nur ohne mich machen?" Ich rollte die Augen und schmiss mich aufs Bett.

,,Ohne dich wäre ich verloren" ich schwieg einfach und starrte die Decke an.

Mein Kopf lag auf Jacobs Brustkorb und er spielte mit meinem Haar.

,,Was habt ihr die zwei Tage genau gemacht?" Seine Stimme war ruhig und man hörte sein Interesse wirklich raus.

,,Wir haben uns besser kennengelernt" Ich zögerte mit meiner Antwort. Ich wollte Cataleya kennenlernen, aber darauf war ich nicht gefaßt.

,,Komm, jetzt musst du mir auch etwas von ihr erzählen?" Lachte er neidisch. Ich hatte Schwierigkeiten mir etwas zu überlegen. Es waren soviele private Sachen gewesen.

,,Sie hört BMTH" Ich konnte schon Jacob's Gesichtsausdruck sehen während ich an die Decke starrte.

,,Also was die Musik angeht, hat sie auf jeden Fall Geschmack!" Komplimentierte er ihr.

,,Ja, ich hätte auch nicht gedacht, dass sie sowas hören würde" Diesmal fing ich an zu lachen.

***

Es wurde langsam dunkel. Jacob und ich hatten schon zu Abend gegessen.

Ich lag auf meinem Bett und unterhielt mich mit Zane.

,,Und, wie läuft es mit dieser Person, die dir den Kopf verdreht hat?" Fragte Zane amüsiert. Die letzten Tage ohne ihn, waren irgendwie komisch.

,,Unglaublich" Antwortete ich ihm ehrlich. Überrascht sah er mich durch die Kamera seines Telefons an.

,,Und, gibt es bei dir irgendetwas neues?" Fragte ich neugierig, da er viel zu gute Laune hatte, die nicht von irgendwo kam.

,,Ich hatte dir doch von dem Mädchen erzählt, was ich mochte" Ich nickte und wartete nur, bis er weiter erzählte.
,,Dann habe ich ihren Bruder kennengelernt" Ich brach in Gelächter aus. Zane war ein typisches bisexuelles Chaos.

,,Ava!" Schrie er mich an.
,,Was soll ich denn jetzt machen?" Flehte er um Hilfe.

,,Zane, da kann ich dir nicht helfen, und das weisst du auch" Lachte ich noch immer.

Meine Gedanken wanderten wieder zu Cataleya. Irgendwie erinnerte mich diese Situation an sie.

Zane wusste nicht, für wen er nun Gefühle empfand. Was, wenn Cataleya nichts mir gegenüber fühlte?

Ich wusste nichts von ihren Gefühlen. Vielleicht verrannte ich mich auch in die Vorstellung, dass ihre Zuneigung mehr, als nur reine Freundschaft war. Vielleicht erhoffe ich mir mehr, als ich eigentlich kriegen konnte.

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