15 - [Stay Tonight]

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,,Wie lange noch, bis die Bahn kommt?" Zitterte sie, in die Kälte hinein.

,,Noch 5 Minuten!" Auch wenn die Minuten eigentlich schnell vergingen, bezweifelte ich, dass Cataleya es noch länger in der Kälte ausgehalten hätte.

Ich zog sie in eine Umarmung. Ich wollte ihren Körper Wärme spenden.

Sie sie zögerte kurz, die Umarmung anzunehmen. Vorsichtig legte sie ihre Arme um mich, bevor sie ihren Kopf in meiner Brust verbarg. Ich konnte nur hoffen, dass sie meinen Herzschlag nicht hören konnte.

Aus der Ferne sah ich schon das Licht der Bahn. Erst als sie zum halt kam, lösten wir die Umarmung auf.

Der Kontrolleur kam und ich bezahlte ein Ticket für Cataleya, ich hatte mir bei meiner hinfahrt eine hin-und-zurück Karte gekauft, weswegen ich nur mein Ticket vorzeigen musste.

,,Wie lange müssen wir fahren?" Sie sprach sehr leise, wahrscheinlich weil nicht viele Leute in der Bahn waren und sie nicht die lauteste sein wollte.

,,Etwas über eine Stunde" Wir wohnten zwar weit weg von einander, dennoch wäre ich diese Strecke auch gelaufen, nur um zu ihr zu kommen.

,,Dann sind wir ja irgendwann um 22Uhr bei dir!" Diesmal fiel es mir etwas schwerer ihren Gesichtsausdruck zu deuten. Es sah wie eine Mischung aus Sorge und Angst aus.

,,Keine Sorge, es ist alles in Ordnung" Was es auch immer gewesen war, das ihr solche eine Panik machte, es schien nicht mehr im Vordergrund zu stehen.

***

Mein Blick aus dem Fenster, richtete sich auf Cataleya, als ich sah, wie sie mit aller Mühe versuchte, ihre Lider geöffnet zu halten.

,,Bist du müde?" Es kam keine Reaktion. Meine Hand wanderte hoch zu ihren Kopf und schob ihn vorsichtig zu meiner Schulter zum verweilen.

Ich war es gewohnt so spät nach Hause zu kommen. Doch der Tag war sicherlich anstrengend für Cataleya gewesen. Seelenruhig schlief sie, ihre Körperhaltung war sichtlich entspannter gewesen.

Ich lächelte. Mein Blick rutschte zu ihrer Hand hinunter. Ich spielte mit dem Gedanken, bevor ich ihn in die Tat umsetzte.

Ich nahm ihre Hand wieder in meine und legte vorsichtig meinen Kopf auf ihren.

Meine freie Hand griff um ihre Schulter und begann mit ihren Haar zu spielen. Sie waren seidigweich.

Doch in dieser Position, konnten wir nicht ewig verweilen. Langsam wurde es Zeit. Ich musste sie aufwecken.

,,Hey, Schlafmütze" Sanft sprach ich und vorsichtig rüttelt ich an ihr. Noch im Traum vertieft, öffnete sie ihre Augen.

,,Wir müssen gleich raus" Ich lächelte sie an und sofort vergrub sie ihren Kopf, wieder in meiner Schulter.

Kurz lachte ich auf, ließ sie noch in dieser Position bleiben, doch es ging nicht länger.

Wir beide standen langsam von unseren Plätzen auf und versammelten uns mit ein paar anderen Leuten an dem Ausgang.

Beim Ausstieg fiel mir Jacobs Wagen in die Augen. Langsam liefen wir auf ihm zu.

,,Na, soll ich euch mitnehmen?" Er trug eines seiner freundlichen Lächeln. Er wollte einen guten und netten Eindruck bei Cataleya hinterlassen.

Cataleya hatte sich verängstigt hinter mich gestellt. Ihre Hand hielt sich an meinem Pullover fest.

,,Du braust keine Angst habe, versprochen" Wisperte ich ihr leise entgegen. Sie trug zwar immer noch dieses sichtliche Unwohlsein in ihren Augen, aber sie ließ meinen Pullover los und stellte sich neben mir.

Wir liefen auf den Rücksitz des Autos zu und ließen uns nieder.

,,Da meine Schwester es nicht geschafft hat, uns einander vorzustellen, werde ich das wohl machen müssen!" Beschwerte er sich amüsiert. Cataleya konnte nur schwer die Ironie aus seinen Worten lesen.

Ich starrte ihn finster an, was er im Rückspiegel erkannte. So konnte er nicht reden, dass musste ich auch lernen.

,,Ich bin Jacob. Und du bist Cataleya, richtig?" Fragte er nervös. Ein stummes nicken brachte sie ihm entgegen.

Er lächelte und ließ die Fragerei ruhen, stattdessen begann er ein neues Thema.

,,Und, hab ihr kostüme gefunden? Ehrlich gesagt ist es mir egal als was ihr geht, ich möchte einfach nur sagen als was ich gehe!" Ich sah, dass sich ein kleines Lächeln auf Cataleyas Lippen bildete.

,,Und?" Kurz und knapp mit einen rauen Unterton, so wie mein Bruder es von mir kannte.

,,Lily und ich gehen als Brautpaar!" Lily und Jacob kannten sich seit der Mittelschule, doch richtige Freunde wurden sie erst in der Oberschule. Aber mehr als Freundschaft wurde auch nie daraus.

,,Klingt langweilig!" Ich verstand sein Enthusiasmus nicht wirklich? Es war eine langweilig Idee.

,,Also ich finde unsere Idee, des ermordeten Brautpaars super!" Sprach er ganz kleinlich. Das Kostüm passte zu den beiden. Sie machten den schönsten Tag jedermanns Leben, zu einem Tag des Schreckens.

,,Klingt ja doch nicht so langweilig!" Gab ich zurück.

***

So langsam gingen uns die Gesprächestehmen aus, also beschloss Jacob Musik zu spielen.

Er nahm eine CD aus dem Handschuhfach und legte sie in den CD-Spieler.

Als die Melodie anfing zu spielen, merkte ich, wie sich Cataleyas Augen etwas weiteten.

,,Cataleya, ich hoffe du magst Rock"
Ich hatte Jacob zwar erzählt, dass das ihr Musikgeschmack war, aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass er extra nur für sie, eins seiner lieblings BMTH Alben mit ins Auto nahm.

Sofort als die vertraute Stimme von Oli anfing zu singen, tat mein Bruder es ihn in einer schrillen Stimme gleich. Ein paar Sekunden später musste ich nachgeben und stimmte mit ein.

Cataleya saß weiterhin mit einem kleinen Lachen in ihren Sitz und beschloss leise für sich selbst mit zu singen.

Wir sangen, bis wir in der Einfahrt unseres Hauses standen.

Und da war es wieder, dieses funkeln in Cataleyas Augen, als sie unsere Haus sah.

,,Ich wollt nicht kochen, also bestellen wir uns was, okay?" Sagte Jacob und schloss nebenbei die Haustür auf, während ich Cataleyas Rucksack trug.

Wir beide nickten und sofort tätigte er den Anruf, während ich Cataleya in mein Zimmer führte.

,,Kannst du noch für einen Film wach bleiben?" Fragte ich sie spielerisch und betrachtete ihre müden Augen.

Sie nickte mir in leichter Abwesenheit zu.

Ich lief in die Richtung des Fernsehers und holte aus dem Schrank eine rot-schwarze DVD-Hülle.

Während Cataleya den Film an machte, ging ich zu Jacob runter, um uns unsere Bestellung zu holen.

,,Wer hat Lust auf Pizza?!" Mit einem Lachen kam Cataleya auf mich zu. Nur hätte ich mir gewünscht, dass das Lachen mir und nicht dem Essen galt.

***

Ich hatte ihr nicht gesagt, was für einen Film wir gucken würde. Als es klar wurde, dass es ein Horrorfilm war, verlor sie jeglichen Appetit.

Ich konnte es ihr aber auch nicht verübeln. Ich hätte auch keinen Bissen hinunter bekommen, wenn ich solche Filme nicht mögen würde.

Je länger wir den Fernseher anstarrte, umso mehr hielt ich sie in meinen Armen.

Ich war nicht gut, wenn es ums beruhigen ging, weshalb ich sie immer fester an mir hielt.

Ich liebte ihr Haar. Ich konnte meine Finger einfach nicht davon lassen. Immer wieder strichen meine Finger hindurch. Für mich war es beruhigend.

,,Der Film ist zu Ende" Flüsterte ich ihr zu. Sie schaute sich erst im Raum um, bis sie zu mir hoch schaute und mich anlächelte.

,,Gehen wir schlafen" Sagte ich und zeigte ihr das Badezimmer.

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