Kapitel 3: Alle gegen eine

106 7 4
                                    

Ganz plötzlich und unerwartet fasste ich nach dem Gewehr, das immernoch an meinen Kopf gehalten wurde. Ich riss es demjenigen aus der Hand und gleichzeitig trat ich dem anderen, der das zweite Gewehr an meinen Kopf hielt, eben dieses aus der Hand. Beide taumelten etwas wegen den ruckartigen Bewegungen und alle anderen waren nicht darauf vorbereitet gewesen, weshalb ich die Chance nutze und allen aus der Spezialeinheit mindestens eine Kugel auf ihre Kugelsichere Weste schoss, somit waren sie vorerst unfähig zu kämpfen. Ich rannte auf die Polizisten in Zivil zu, die es jetzt auch endlich geschafft hatten ihre Waffen auf mich zu richten. Ich ließ das Gewehr fallen, dass ich noch in der Hand hatte und rannte auf einen der Männer zu. Ich sprang auf und riss ihn mit du Boden, dabei hatte ich ihn entwaffnet und schoss jetzt, wie auch schon vorhin auf die Zivilpolizisten, während ich einfach mal hoffte, dass sie eine kugelsichere Weste anhatten. Alle lagen jetzt keuchend am Boden, weil sie die Wucht des Schusses getroffen hatte. Das nutzte ich aus und rannte den Gang entlang. Ich kam in eine Halle, die wie das Versteck der Bloody Legends aussah, das auf dem Bahnhof lag. Nur, dass die Halle hier noch benutzt wurde und deshalb nicht ganz so verlassen erschien. Mitten in der Halle waren ein paar Säulen, die anscheinend alles hier stützten. Ich blieb stehen und sah mich um. Alles war leise, meiner Meinung nach zu leise. Draußen konnte ich die Blaulichter der Polizeiauto erkennen, die sich vor dem Bahnhof platziert hatten, aber es waren viel mehr Autos, als ich vorhin Polizisten gesehen hatte. Ich schlich langsam und wachsam zum Ausgang. Ich bemerkte, dass ich beobachtet wurde und ließ meiner Telekinese freien Lauf. Schnell bemerkte ich, dass rechts neben mir, hinter einer der Säulen jemand stand, wobei derjenige alleine war. Ich entdeckte auch noch den Rest der Polizisten. Sie standen in der Nähe des Ausgangs in Richtung der Toiletten, sodass ich sie nicht sah. Ich schlich so schnell ich konnte hinter denjenigen, der sich bei der Säule versteckte. Jetzt stand ich hinter ihm, aber er hatte mich anscheinend noch nicht bemerkt. Ein diabolisches Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Ich nahm die Pistole, die ich immer noch in der Hand hatte und hielt sie ihm von hinten an den Kopf. Ich konnte förmlich spüren, wie dem Polizisten das Herz in die Hose rutschte. Er ließ sein Gewehr los und hob langsam seine Hände. Ich nutzte die Chance, um ein kleines Messer, dass an seinem Bein in einem Holster steckte herauszuholen und ihm an die Kehle zu halten, somit würde er sicher nicht versuchen zu entkommen. Ich schob ihn in Richtung des Ausgangs und blieb kurz vor dem Gang zu den Toiletten stehen. Die restlichen Polizisten schienen mich nicht bemerkt zu haben, weshalb ich das Gewehr von dem Mann nahm und einfach mal schoss. Darauf kamen die zwei Gruppen der Spezialeinheit auch schon um die Ecke und wir blickten uns in die Gesichter. Sie waren stehen geblieben und hatten ihre Gewehre auf mich gerichtet. Ich überlegte, wie ich sie besiegen konnte, ohne meine Kräfte einzusetzen, aber das würde ich wahrscheinlich nicht schaffen, also steckte ich meine Pistole wieder weg, aber das Messer ließ ich noch dort. Mit der rechten Hand, die jetzt frei war, versuchte ich alle Waffen, die ich sah in die Luft zu werfen und dann irgendwo anders hin zu schleudern. Die Polizisten blickten verdutzt ihren Waffen nach, die jetzt am anderen Ende der Halle lagen. Ich war in diesem Raum gerade die einige , die noch mit einer Schusswaffe bewaffnet war. Alle anderen aus der Spezialeinheit hatten vielleicht noch ein Taschenmesser dabei, aber die konnten gegen mich wahrscheinlich nicht sehr viel ausrichten. Ich hatte jetzt die Oberhand über alle hier gewonnen, obwohl sie in der Überzahl waren. Ich ließ von dem Mann ab, den ich bis gerade eben noch bedroht hatte. Ich steckte das Messer weg, dass ich an seinen Hals gehalten hatte und schmiss es weg. Ich packte den Polizisten, der immer noch vor mir stand und schubste ihn zu den anderen von seiner Spezialeinheit. Alle beobachteten mich jetzt argwöhnisch und versuchten nicht aufzufallen, da sie nicht vergessen hatten, dass ich Red Feather war.

Plötzlich trat jemand in einer normalen Uniform vor was mich überraschte, da diese nicht viele waren, die meisten, welche in diesem Fall alle Männer waren, waren nämlich von der GSG 9 der wahrscheinlich besten Spezialeinheit Deutschlands. Ich wandte mich demjenigen zu, er war etwas größer und relativ muskulös, aber man merkte es gar nicht wirklich, wegen der Uniform. Aber er hatte ein sehr ernstes Gesicht, weshalb ich aufhörte ihn zu mustern und ihn ansah. "Was hast du jetzt vor?", fragte er selbstbewusst und ich atmete erst einmal tief ein. "Ich gehe jetzt hier durch die Vordertür raus und dann spaziere ich irgendwohin, wo ihr mich sicher nicht finden werdet.", erklärte ich und schon lief ich in Richtung der Ausgangstür. "Du wirst dort nicht raus kommen.", rief mir plötzlich wieder der gleiche Mann hinterher. Ich blieb stehen und drehte mich um. "Und warum denkst du das?", fragte ich argwöhnisch. "Draußen wurde alles im Umkreis von einem Kilometer abgesperrt, Straßensperren an jeder Ecke, du kommst da nicht einfach durch, ohne, dass du jemanden verletzt.", erklärte er mir und ich schmunzelte. "Wie kommst du darauf, dass es mich interessiert, ob ich jemanden verletze oder nicht?", brachte ich die Gegenfrage, denn auch, wenn ich es nicht gerne zugab, es interessierte mich nicht wirklich, ich machte es nicht gerne, denn ich konnte ja nicht einfach mordend herumlaufen, aber das Gefühl von Reue hatte ich schon lange nicht mehr gespürt. An einem bestimmten Punkt hatte es sogar angefangen Spaß zu machen, aber es hieß noch lange nicht, dass ich es gerne machte. Da machte mir meine Vernunft einen Strich durch die Rechnung und darüber war ich ganz glücklich. In brenzlichen Situationen würde ich es schon machen, aber ich wollte das bisschen Menschlichkeit, was ich noch besaß nunmal nicht verlieren. "Du hättest uns sonst nicht verschont.", stellte der Polizist eine Vermutung auf, die sogar etwas stimmte, weil sie mir eigentlich nichts getan hatten und nur ihren Job taten, der eben darin bestand die Menschen vor Auftragskillern zu bewahren. "Falsch!", verbesserte ich ihn und grinste. "Wo würdest du mir denn empfehlen, abzuhauen?", fragte ich trotzdem, weil es ja hilfreich sein könnte. "Über das Dach, das ist viel einfacher." Da hatte er sogar garnicht so unrecht, über das Dach konnte ich schneller und ungesehener fliehen. "Es war schön mit euch zu plaudern. Ich geh dann mal.", verabschiedete ich mich schnell, weil ich hier eben so schnell, wie möglich abhauen wollte.

Ich lief die Treppen so schnell wie möglich hinauf, oben angekommen lief ich an einer Reihe geschlossener Cafés und Fastfoodrestaurants entlang bis zu einer Tür, die den Weg zur Fluchttreppe versperrte. Ich teleportierte mich schnell auf die andere Seite der Tür, weil ich ungern einen Feueralarm auslösen wollte, leider war ich zu ungeduldig und hatte vergessen zu checken, ob an der Feuertreppe auch Polizisten positioniert waren und in der Tat standen unten welche und sahen sich um. Bis jetzt hatten sie mich noch nicht bemerkt, weshalb ich versuchte so leise, wie möglich die Treppe hochzugehen. Mein Glück war, dass die Polizisten anscheinend nicht daran dachten nach oben zu schauen, weshalb ich schon fast wieder außer Sichtweite von jeglichen Polizisten war. Ich beobachtete die Männer am Boden genau, sodass ich schnell reagieren konnte, falls sie mich doch erblickten, wobei ich nur auf sie konzentriert war. Ein paar letzte Stufen und ich war oben. Ich ging ein paar Schritte rückwärts und langsam bildete sich ein Grinsen auf meinen Lippen, bis ich auf einmal Schritte hinter mir hörte und ich mich umdrehte. Gleich darauf sah ich eine Faust auf mein Gesicht zu sausen und ich konnte gerade noch ausweichen, worauf ich eine Menge Leute mit komisch blau leuchtenden Waffen sah und das überraschte mich, sodass kurze Zeit mein Gehirn kurz aussetzte. Doch schon im nächsten Moment verspürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Nacken, den ich bis jetzt nur ein einziges Mal gespürt hatte und ich hatte darauf gehofft ihn nie wieder zu spüren. Denn dieser Schmerz bedeutete nichts Gutes, da war ich mir sicher. Ich sank zuckend und ohne Kontrolle über meinen eigenen Körper zu Boden, bis alles um mich herum schwarz wurde und der Schmerz verblasste.

The Red Feather - Awhile Under ControlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt