14. My Happy Ending

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~ Sendai, 17. November 2018 ~

Ich stehe auf und beginne zu klatschen. Es ist lange her, dass ich ein so spannendes Spiel gesehen habe. Gleichzeitig freue ich mich sehr für die MSBY Black Jackal. Ein wohlverdienter Sieg. Im ersten Spiel der Saison. Unglaublich wie weit sie gekommen sind. Wie weit alle Krähen gekommen sind.

Die Mitspieler beider Teams reichen sich die Hand. In Freundschaft. „Meine Damen und Herren", beginnt der Moderator, „Die Monstergeneration ist hier in der Division 1 der V.League auf dem Vormarsch! Dies war nur der Anfang einer sehr aufregenden Saison!" Die bekannte Monstergeneration. Eine wahre Ehre Teil davon zu sein. So viele professionelle Volleyballspieler kenne ich durch die Oberschule. Selbst, wenn es hauptsächlich Spieler der Männer sind. Mit so einem Erfolg hat damals wohl niemand gerechnet. Noch mehr hat es mich gefreut heute die Krähen wiederzusehen. Nach ziemlich langer Zeit. Auch, wenn mich die Sache mit Nishinoya etwas genervt hat. Irgendwann ändert sich im Leben eben was. Vor allem Beziehungen. Und schlussendlich hat er ja Schluss gemacht. Nicht ich.

Plötzlich legen sich von hinten zwei Hände auf meine Augen. Versperren mir die Sicht. Ein heißer Atem streift meinen Nacken. „Na, wer bin ich?", flüstert mir eine samtige Stimme ins Ohr. Was macht er denn hier? Hat er mir mal wieder nicht alles erzählt. Unerhört. Dieser Idiot. Dennoch erfreut drehe ich mich um. Lege meine Hände in seinen Nacken. „Tetsu!", stelle ich erfreut fest. Augenblicklich legen sich seine Lippen auf meine. Ein angenehmer Kuss. Der genaustens beobachtet wird. Natürlich von den Krähen. Spätestens jetzt wissen sie, wer mein Verlobter ist. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du auch kommst?", will ich wissen, „Wir hätten gemeinsam fahren können." „Das war ziemlich kurzfristig", klärt er mich auf. „Dein kurzfristig kenne ich." Wahrscheinlich weiß er seit Monaten von dem Termin hier und hat mir wieder mal nichts davon erzählt. Weil er irgendwas plant. Passen würde es jedenfalls zu ihm. Immerhin kenne ich den Kater lange genug.

„Ich bin eigentlich beruflich hier", fügt er hinzu. „Beruflich?", wiederhole ich. Skeptisch ziehe ich eine Augenbraue hoch. Allerdings fällt mir jetzt auch sein Anzug auf. Und er muss heute ja auch arbeiten. Logisch. Gut, es ist jetzt auch nicht ungewöhnlich, wenn jemand von der Japan Volleyball Association bei einem Volleyballspiel ist. Gerade bei so einem Spiel. Dass es gerade Kuroo erwischt hat, war dann wohl eher Zufall. Dennoch freue ich mich, dass er hier ist. Bei mir. Dieser unmögliche Kater. Kuroo nimmt meine Hand in seine und drückt mir einen sanften Kuss auf den Handrücken. Sein typisches Grinsen erscheint. „Ich liebe dich, mein Kätzchen." Ein leichter Rotschimmer legt sich auf meine Wangen. Typisch für ihn. Mich vor allen verlegen zu machen.

„Jetzt verrate mir aber mal, warum du hier bist", harke ich bei meinem schwarzen Kater nach. Selbst, wenn es nur beruflich ist. Ich bin neugierig. Gerade, weil er mir nichts erzählt hat. „In Zusammenarbeit mit Kenma soll ein kleines Kollaboration-Video gemacht werden. Er wollte, dass Hinata mitmacht." Verstehend nicke ich. Hört sich nach einem großen Projekt an. Zudem kann ich mir vorstellen, dass sich durch sowas noch mehr Leute für Volleyball begeistern könnten. Eine schöne Idee. Und mit Kenma arbeitet Kuroo sowieso am liebsten zusammen. Logischerweise. Immerhin sind die beiden schon seit einer Ewigkeit befreundet. Außerdem bietet es sich extrem an. Wegen Kenmas Firma. Womit er sogar Hinata in seiner Beachvolleyball-Karriere gesponsert hat. In der Vergangenheit haben sie schon ein paar Projekte gemeinsam bewältigt. Mit großem Erfolg. Daher dürfte auch die jetzige Kollaboration gut gehen. Ich bin tatsächlich gespannt, wer neben Hinata dann noch alles dabei sein wird. Vielleicht ja weitere bekannte Gesichter aus der Monstergeneration. Vorstellen kann ich es mir jedenfalls. Die Kontakte bestehen ja. Für jeden ist sowas eine gute Möglichkeit Aufmerksamkeit zu bekommen. Sich zu vermarkten.

Kuroo legt seine Arme um mich. „Und dich will ich auch dabei haben", fügt er hinzu. Grinsend. Also doch was geplant vom Kater. Wie ich es mir gedacht habe. Unmöglich dieser Typ. Aber es freut mich, dass ich auch dabei sein darf. Wird sicherlich sehr lustig. Ich bin gespannt, was sie sich ausgedacht haben. Kurzfristig geplant ist dieses Projekt bestimmt nicht. „Sehr gerne", antworte ich ihm. Selbst, wenn er meine Antwort sicherlich bereits wusste.

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