Chapter 44

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Jungkook PoV

"Also, ich fasse mich kurz und erzähle euch direkt, wieso ich euch hierher gebeten habe", sprach ich, als ich mich nochmal räusperte und somit die volle Aufmerksamkeit meiner Brüder (inklusive Jin) hatte, "ich möchte den weiteren Verlauf meines Plans besprechen und deshalb seid ihr alle hier. Wie ihr sicher schon gemerkt habt, ist mir Taehyung in letzter Zeit sehr ans Herz gewachsen und kurz gesagt - ich habe vielleicht doch Gefühle für ihn entwickelt; ernste Gefühle. Da er aber ein besseres Leben als dieses verdient, habe ich mich dazu entschlossen den Plan durchzuführen und danach abzuhauen. Auch wäre es vielleicht besser, wenn er all das hier vergisst. Aber damit das möglich wäre, müssten alle von euch mit aus dieser Stadt nachdem ich fertig mit dem Plan wäre."

Alle starrten mich erstmal sprachlos an, insbesondere Jimin wusste nicht was er sagen sollte, senkte den Kopf und blieb still. Namjoon währenddessen fuhr mit seiner Hand durch sein Haar, ehe er seinen Blick auf von mir für einen Moment abwand und ihn dann wieder auf mich richtete.

"Du weißt hoffentlich, wie gefährlich das sein kann. Wenn du dafür sorgen willst, dass Taehyung alles vergisst, trägt das auch ein Risiko mit sich. Und jeder der sich noch an dich erinnern würde ... Was wäre mit denen? Sollen die dann nie wieder über dich sprechen oder willst du auch seinen Freunden die Erinnerung wegnehmen? Man Jungkook, denkst du eigentlich überhaupt nicht bevor du etwas entscheidest?", entsetzt seufzte Namjoon und biss sich auf die Unterlippe.

Ich wusste, dass es ein Risiko dabei gab, doch ich bedachte dies zugegeben nicht wirklich. Einer von uns müsste seine Erinnerungen danach löschen und dieser jemand müsste ich sein, schließlich wusste Taehyung noch nicht, dass wir auch diese Fähigkeiten besaßen, von jemanden die Erinnerungen zu löschen durch langen, intensiven Augenkontakt - doch nicht durch stinknormalen Augenkontakt.

Ehrlich gesagt musste ich dies nicht tun, sobald mein Plan gelungen war. Doch ich wollte nicht, dass Tae leiden würde an dieser ganzen Sache, sich jede Nacht in den Schlaf heulen würde, Alpträume haben würde und jedesmal nur daran denken könnte, wie sehr ich ihn verletzte. Nein, das wollte ich nicht; ich wollte, dass er glücklich wird. Doch auch war mir bewusst dass, sobald man die Erinnerung eines Menschen einmal gelöscht hatte, so konnte man diese nie wieder zurückrufen.

"Ich weiß, Namjoon. Daher werde ich diese Aufgabe übernehmen, ich möchte nicht dass er wegen mir sein restliches Leben leiden muss. Wahrscheinlich glaubt ihr mir nicht, aber doch, ich habe mich in einen Menschen verliebt und ich möchte ihn nicht wie ein Stück Dreck behandeln und auf seinem Herzen herumtrampeln, daher ist es jetzt so beschlossen. Irgendwelche Einwände?", erwiderte ich, doch jeder blieb wieder still. Jimin allerdings kam mir etwas komisch vor, denn laut seinem Gesichtsausdruck schien er nicht so zufrieden mit dieser Idee zu sein.

"Aus der Stadt abhauen sagst du?", unterbrach mein kleiner Bruder plötzlich die Stille. "Niemals! Wir haben uns doch gerade ein neues Leben hier aufgebaut, ich möchte diese Stadt nicht verlassen. Wenn du doch gehen willst, dann geh ruhig; ich jedoch möchte hier bleiben. Du hast ja schon immer nur an dich gedacht, Hauptsache dir ging es gut. Doch ich möchte so nicht mehr leben, ich habe es satt."

Jimin blickte mich wütend an, auch wenn wütend sich eher noch ziemlich schön anhörte im Vergleich zu dem, wie es wirklich war. Ich hatte ihn noch nie so erlebt, zumindest nicht dass er so gegenüber mir eingestellt war - es war mir neu und ehrlich gesagt hinterfragte ich gerade, was der Grund dafür war. Klar, er konnte schon mal wütend werden, aber noch nie sprach er in diesem Ton mit mir.

"Achte auf deinen Ton, verstanden? Es geht mir nicht nur um mich, sondern um Taehyung und um euch! Du kannst hier nicht bleiben, während wir vielleicht abhauen, dass wäre viel zu riskant. Wer weiß was du Taehyung vielleicht noch antun würdest, schließlich hattest du letztens ja auch schon mit ihm ohne Erlaubnis interagiert! Du verhälst dich wie ein kleines Kind, Jimin. Das hier ist kein Wunschkonzert, Vater wäre enttäuscht zu hören, wie du mit deinem älteren Bruder gerade sprichst", spuckte ich aus, zeigte keinerlei Emotionen und schaute ihn nur streng an. Namjoon und Jin beobachteten das Ganze hier still und sagten nichts, als ich sehen konnte wie die Augen meines kleinen Bruders sich rot verfärbten und förmlich leuchten, als er aufstand und mir gegenüber stand.

"Seit wann brauch ich deine Erlaubnis mit wem ich reden darf und mit wem nicht? Danke aber auch, dass du so wenig Vertrauen in deinem Bruder hast. Doch du wagst es, Vater mit in diese Diskussion zu ziehen? Er ist doch nicht einmal unser wirklicher Vater und wir sind nicht mal wirkliche Brüder, wir sind nur Kinder die er damals von der Straße geholt hat, mehr nicht! Und ich bin hier nicht das kleine Kind, nur weil jemand in dieser Stadt ist, mit dem ich mehr Zeit verbringen möchte. Du nimmst mir alles weg, mal wieder, Jungkook. Ich hab die Schnauze voll, wir wissen doch beide, dass du in diesem Punkt nur an deine Gefühle denkst!" Jimin sein Blick war ein wenig furchteinflösend, doch es machte nichts mit mir. Stattdessen starrte ich zurück und ließ ihn klar und deutlich wissen, wer hier das Sagen gerade hatte.

Doch er hatte recht, ich dachte nur an mich. Und da war er wieder, der egoistische Jeongguk der nur an sich dachte. Ich wollte es nicht zugeben in diesem Moment, aber es stimmte - doch viel mehr fragte ich mich gerade wieder, wer war dieser Jemand den er gerade erwähnt hatte? Ich wollte alles einfacher machen, doch stattdessen machte ich wohl alles schwieriger als es ohnehin schon war.

"Jetzt kommt mal beide wieder runter. Wenn wir so weitermachen, wird das nichts. Wir werden uns jetzt alle mal beruhigen und uns sammeln, danach besprechen wir nochmal alles. Keiner wird zurückgelassen, wir sind Familie; auch wenn wir es nicht wirklich sind, sind wir doch trotzdem irgendwo eine Familie, ob ihr es wollt oder nicht. Ihr seid beide gerade die kleinen Kinder hier, hört auf zu streiten, verstanden?", unterbrach uns Namjoon und trat dazwischen um uns beide zu beschützen, bevor es noch schlimmer enden würde.

"Ohne mich. Ich bin raus aus der Nummer", sagte Jimin harsch, ehe er einen Schritt rückwärts nahm, sich seine Lederjacke schnappte und sich vom Acker machte. Ich wusste mindestens einer von meinen Brüdern wäre nicht in Ordnung mit meiner Idee, aber das es so ausarten würde hätte ich nicht gedacht.

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