1. » Ashton

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"Und, wie viel ist es diesmal?"
"Mehr als sonst", frustriert schloss ich den Koffer, "aber nicht genug."
"Wow. Heute aber sehr genau", sanft sah Michael mich an, "sonst noch was?"
"Ja. Ein Zettel. Ich zitiere: 'Für den Jungen mit den blauen Haaren'. Es steht eine Handynummer darauf."
"Nichts für dich. Ich bin schockiert.", er hielt sich eine Hand vor die Brust und richtete seine Jacke "aber sieht es nach Mann oder Frau aus?"
"Sehe ich so aus als könnte ich das anhand der Schrift entziffern?"
"Naja-"
"Erinnere dich ans letzte mal."
"So schlimm fand ich das nicht", lachte er, "auch wenn sie nicht so ein männlicher Mann war, wie du geglaubt hattest. Also was sagt dir dein Gefühl dieses mal, Sherlock?" Mit triefendem Sarkasmus in der Stimme und der passenden Mimik, streckte er mir eine Bäckertüte entgegen, während er sich ein Hörnchen in den Mund stopfte. Bei dem Gedanken an die Frau mit den 5 Tonnen Make up im Gesicht und den aufgespritzen Brüsten entfuhr mir ein lachen. Sie war dann wohl doch nicht so sein Fall. Wenn wir das Weiblich jetzt sowieso einfach mal weglassen. Weiblich war nämlich so gut wie nie sein Fall. "Sieht dieses mal eher nach Frau aus", murmelte ich und biss mit diesen Worten in das Gebäck zwischen meinen Fingern. "Naja vielleicht sollte ich mal anrufen, die Chance besteht, dass es dieses mal ein Mann ist. Bei deinem Talent." Provozierend lächelnd sah er mich an, jedoch wurde unser kleines Gespräch durch ein hysterisches Lachen unterbunden, was mir eine Gänsehaut verlieh und Horror- Szenarien in meinem Kopf veranstaltete. Jack. Da, wo Michael erneut aufgetaucht war. Und da mein Kopfkino einen neuen Protagonisten bekam, wurde die Vorstellung nur noch schrecklicher und das zittern, welches meinen Körper eingenommen hatte, nur noch schlimmer. Reflexartig griff ich nach Michaels Jackenärmel, ohne ihm ins Gesicht zu sehen, was dadurch, dass ich panisch am Boden saß, vermutlich ziemlich schräg ausgesehen hatte.
"Ich habe Angst, Mikey." Es war kein wirkliches flüstern, mehr ein hauchen, was ihn offensichtlich dazu veranlasste, sich vor mir niederzuknien und mich sanft anzusehen.
"Dir wird nichts passieren, Ash. Versprochen."
"Ich habe Angst um dich." Diesmal ein flüstern, was mir einen Druck an meinem Kinn verschaffte, der es nach oben zog und mich in die grünen Augen von Michael blicken ließ.
"Hey. Ich bin nicht süchtig, okay? Und ich werde es niemals werden. Versprochen. Ich werde nicht anfangen härtere Dinge zu nehmen, okay? Ich verspreche es dir." Er sprach mit einer ungewohnten Sanftheit in der Stimme, wodurch sich mein Körper ein wenig zu beruhigen schien. "Ich suche einfach nach einem Gefühl, das mich anders fühlen lasst. Besser. Und irgendwann, zumindest hoffe ich das, werde ich einen Jungen an meiner Seite haben, der mich so fühlen lässt, wie es niemals irgendwelche Drogen geschafft haben." Es ist Sehnsucht in die seine Stimme getränkt ist, vielleicht auch ein wenig Verzweiflung und Unsicherheit. Das letzte mal, als ich ihn so sprechen hörte, war, als wir den Plan für unser Leben aufstellen wollten. Wir wollten singen und damit unser Geld verdienen, dass was wir am liebsten taten, als unseren Beruf ausleben, zusammen, als beste Freunde. So, wie viele andere Menschen auch. Und auch bei uns funktionierte es nur halbwegs. Die Wohnung, wenn man dies denn so bezeichnen konnte, bestand aus zwei Zimmern. Alte, durchgelegene Matratzen lagen am Boden, es stank fürchterlich und das Viertel, in dem wir uns befanden, brachte Mikey zu Drogen. Das Geld, welches wir durch die Straßenmusik und unsere wenigen Auftritte, in irgendwelchen Bars verdienten, reichte meist nur knapp, um unsere vier Wände zu bezahlen. "Ich habe eine Überraschung für dich, aber dazu musst du mich gehen lassen." Seine Beine knacksten als er wieder zurück in eine stehende Position kehrte und kurz befand sich eine seiner Hände zwischen meinen Locken. "Okay. Pass auf dich auf." Ich ließ mich zurück auf die Matratze fallen und schloss die Augen. Das letzte, das ich wahrnahm, bevor ich in einen tiefen Schlaf versank, war die Tür, welche laut krachend geschlossen wurde.

Guten Tag. Ich weiß, dass dieses Kapitel vermutlich richtig beschissen ist, aber es fällt mir immer schwerer, etwas halbwegs anständiges zu schreiben und auch korrigiert habe ich es nicht wirklich, mache ich vielleicht später. Also, tut mir leid. Xx

One more night - Lashton & MalumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt