2. » Luke.

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"Wie viel brauchen wir diesmal?"
"Was?"
"Wir müssen diesen Abend ja irgendwie überleben."
"Ja, aber wenn du weiterhin so viel trinkst, dann wird das wohl nichts mehr."
"Ich wollte das eigentlich mit Rauschtrinken überleben.", während das letzte Stück, des viel zu teuren Essens in Calums Mund verschwand, klangen die Worte wie ausgekotzt, da sich der Abend schon vor seinem inneren Auge abspielte, "Die Leute hier nennen das auch 'Komasaufen' und das ist mehr so die Weise, an die ich bei "überleben" gedacht habe."
Lukes Augen funkelten amüsiert. "Oh, nicht mehr irgendwelche Typen abschleppen? Ich bin stolz auf dich." "Lustig, kleiner, lustig. Meine Mutter hat mich leider beim 'Liebe machen' erwischt, was jetzt -nun ja- nicht so gute Voraussetzungen sind, irgendjemanden mit nach Hause zu nehmen." Nun setzte das Kopfkino in Luke ein, was dieser wünschte und versuchte mit aller kraft zu vertreiben, doch beließ er es bei einem Kopfschütteln. "Und, stellen sie dir wieder irgendwelche Weibchen vor die Füße, um dich von deiner Krankheit zu heilen?" "Nein, ich glaube, seit Tom, der perfekte Sohn, sich auch als schwul geoutet hat, ist diese Krankheit nicht mehr so schlimm." "Ach, du hast ihn also doch nicht angesteckt?" "Auf diese Idee sind sie zum Glück noch nicht gekommen." "Sei froh, kleiner. Was meinst du, wie lange ich mir das anhören musste, bis Alex erklärte, wie der Abschaum ihn denn angesteckt haben könne, wenn er sich nicht mit mir abgibt." "Bist du bereit für heute Abend?" "Ganz ehrlich? Nein. Wieder die selben widerlichen, falschen Menschen und unsere Eltern, die Tom und Alex jetzt die reichsten Wixxer vorstellen." "Wir kriegen das schon hin." "Ja, mit Alkohol." Freudig wurde dieser von Calum in die Höhe gehalten, als wäre es die Lösung für alle Probleme. "Nein Calum, ohne Alkohol."

-

"Wow, es ist ja noch ätzender, als ich es mir vorgestellt hatte", und schon klebte die Vodka Flasche an seinen Lippen "siehst du hier irgend'n Typen, der so aussieht, als würde er mich flach legen wollen." "Das einzige, was dir gleich passiert, ist, dass du flach am Boden liegen wirst. Bewusstlos. Wenn du weiterhin so viel trinkst." "Ach Lukey, du bist so süß unschuldig. Warum bist du nochmal mit mir befreundet?" "Weil es, man mag es kaum glauben, auch Tage gibt, an denen du erträglich bist", murmelte ich und ließ meinen Blick durch die Leute gleiten. Aber Calum hatte recht. Es war ein einziges, falsches Spiel. Ich konnte schon meine Mutter sehen, die meinen Bruder, Tom, durch die Menge zog, auf der Suche nach reichen, gutaussehenden Männern. Und wenn diese Männer hier eines waren, dann reich. Wenn du jemanden kanntest, der reich war, dann war es fast schon klar, dass du es auch warst. Und wenn du das dann durch Aussehen noch beweisen konntest, dann konnte das hier dein zweites zuhause werden. Das Aussehen war Geschmackssache, doch sie waren von sich selbst überzeugt. Meiner Meinung nach, ein wenig zu sehr.

Es interessierte meine Mutter nicht, wen ich später heiraten würde, das wichtige war, dass ich es tat und dass er Geld hatte. Wie er mich behandeln würde, war egal. Sie beteuerte oft, dass sie mir vielleicht auch einen aussuchen würde. Bei meinem Bruder war das dann doch etwas anderes. Ich hatte meine Charakterzüge wohl eher von meinem Vater und mein Bruder von unserer Mutter. Es war meinem lieben Bruder nämlich ausgesprochen wichtig, wie viel Geld sein voraussichtlicher Ehemann mal haben würde, dass an seinen Klamotten irgendwelche Abdrücke von teuren Marken hingen und er ihm ein Leben im Luxus bieten konnte. Ich wollte das nicht. Ich wollte einen Typen, der mich liebte, für das, was ich war und nicht für das, was ich hatte. Den es nicht interessierte, was für materielle Dinge wir besaßen. Weil wir uns gegenseitig hatten. Und das alles war, was zählte. Und auch, wenn er es, vermutlich, nie zugeben würde, wusste ich, dass Calum sich genau das Selbe erträumte.

Mein Vater hatte hart gearbeitet, kannte nun den Prinzen des Landes. Irgendwann damals, hatte er sich in meine Mutter verliebt, trug sie auf Händen und ermöglichte ihr ein Leben, wie im Bilderbuch. Auch wenn dieses Leben für ihn nicht wichtig war. Es war ihr Plan gewesen. Ihn zu verführen. Kinder mit ihm zu bekommen. Doch diesen Plan und die nicht vorhandenen Gefühle für ihn, hatte er irgendwann bemerkt. Er trennte sich von ihr. Doch sie bemühte sich, durch Affären und Beziehungen, in den "höheren Kreisen" weiter zu leben. Calum und ich nannten das gerne 'Hochschlafen'. So ähnlich war es bei Calums Familie auch gewesen. Ich hatte noch Kontakt zu meinem Vater und er war, mit Calum, der erste, der damals erfahren hatte, dass ich schwul war. Und er unterstütze mich. Doch ich konnte nicht zu ihm.

Das Aufeinandertreffen passiert vermutlich in nächsten Kapitel.
Und auch wenn ich hier kaum Leser habe, glaube ich, macht mir diese Story Spaß.

Danke fürs lesen und vor allem auch für "liken" und kommentieren. <3

Wer ist fresher?
#teamluke oder #teamcalum ?

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One more night - Lashton & MalumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt