Julian Brandt (1/5)

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Als mein Handy vibriert, sehe ich sofort nach. Es ist Julian, ein guter Freund von mir. Leider nicht mein fester. Das wäre zu schön. Naja, auf jeden Fall lädt er mich zum morgigen Spiel gegen Köln ins Stadion ein und natürlich sage ich sofort zu. "Na klar komme ich🥰", antworte ich und nur Sekunden später ploppt eine weitere Nachricht auf. "Gut, ich habe nämlich eine Überraschung 👀", schreibt Julian und sofort schlägt mein Herz schneller. Eine Überraschung? Für mich? Was das wohl sein wird? Hat... Hat er vielleicht... Mag er mich vielleicht auch so sehr wie ich ihn? Das... Das wäre ein absoluter Traum.

Am nächsten Tag habe ich große Schwierigkeiten, mich fertig zu machen, weil meine Hände vor Nervosität zittern. Ich bin so gespannt auf Julians Überraschung. Er hat mir heute morgen nur geschrieben, dass ich etwas früher da sein soll, was mich nur noch nervöser gemacht hat, weshalb ich mich jetzt so richtig beeilen muss. Ich beende schnell mein Make Up und meine Haare und schnappe mir dann meine Handtasche, bevor ich mich auf dem Weg zum Stadion mache. Dort erwartet mich Julians Bruder Jannis vor dem Eingang. Ich freue mich sehr, ihn zu sehen. Mit ihm bin ich beinahe so eng befreundet wie mit Julian und er ist auch der einzige, der von meinen Gefühlen weiß. Und deshalb macht mir sein Gesichtsausdruck Angst. Nachdem wir uns begrüßt haben, sagt er leise: "Ähm... Also... Ich warne dich schonmal vor... Wegen der Überraschung, die Julian für dich hat... Sie... Sie wird dir nicht gefallen. Mir hat sie auch nicht gefallen. Und falls du direkt gehen willst, kann ich das verstehen, aber lass mich dich dann bitte nach Hause fahren, ich glaube nicht, dass du dann noch fahren solltest. "

Diese Worte verwirren mich sehr. Und machen mir Angst. Plötzlich habe ich keine Lust mehr auf die Überraschung. Und als ich wenige Minuten sehe, was diese ist, bestätigt sich das. Als Jannis und ich den VIP Bereich betreten, sehe ich Julian sofort. Und neben ihm steht eine Frau, sein Arm um ihre Taille gelegt. Als sie mich und Jannis sieht, schiebt sie demonstrativ ihre Hand unter Julians Shirt und steckt ihm ihre Zunge in den Hals. In meiner Brust macht es kracks. Das zu sehen, tut einfach nur weh. Jannis merkt, wie sehr mich das gerade verletzt, und greift sanft nach meiner Hand. Er drückt sie leicht, als wolle er sagen "Alles gut, ich bin da. Ich verstehe dich. Es wird alles gut.", wofür ich wirklich dankbar bin. Langsam gehen wir zu Julian un der Frau, welche sich als Luise herausstellt, herüber. Mein erster Eindruck bestätigt sich. Sie ist unglaublich unsympathisch, und das nicht nur, weil sie dir Rolle einnimmt, die ich gerne inne haben würde. Trotzdem zwinge ich mich, dort zu bleiben, bis Julian in die Kabine geht. Ich will es nicht zu offensichtlich gestalten. Sobald er jedoch weg ist, drehe ich mich zu Jannis und flüstere: "Bitte, ich will wirklich gehen." Jannis nickt und gemeinsam verlassen wir das Stadion.

In der Tiefgarage angekommen zieht Jannis mich in eine feste Umarmung. Verzweifelt beginne ich, gegen seine Schulter zu schluchzen. "Warum Jannis?", stoße ich hervor, "Warum tut er das?" Jannis hält mich einfach fest im Arm und wispert: "Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Es tut mir so leid. So, so leid." Es tut einfach so weh. Ich fühle mich, als würde meine Welt zusammen brechen. Das einzige, was sie aktuell noch zusammen hält, ist mein bester Freund mit seiner Umarmung. Minutenlang hält er mich einfach fest, während ich all den Schmerz rausheule. Dann kramt Jannis meinen Schlüssel hervor, schließt mein Auto auf und setzt mich auf den Beifahrersitz, bevor er sich selbst auf den Fahrersitz setzt und zu seiner Wohnung fährt. Dort pflanzen wir uns aufs Sofa und bestellen uns eine Pizza, bevor wir einfach nur Harry Potter gucken und Jannis alles nur Erdenkliche versucht, um mich abzulenken. Das ist jedoch nicht ganz einfach, immer wieder schweifen meine Gedanken zu Julian und Luise. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich je wegen Julian so fühlen könnte. Ich dachte immer, mit ihm würde ich nur gute Gefühle haben. Doch dem ist wohl nicht so. So schlecht wie jetzt gerade habe ich mich seit Jahren nicht gefühlt. Die Art und Weise, wie er mir Luise vorgestellt hat... Es fühlt sich an, als hätte er mir mein Herz herausgerissen, hätte es auf den Boden geschmissen und wäre dann auf den Scherben rumgetrampelt. Ich war noch nie so kaputt. Und dass meine Liebe unerfüllt bleibt, ist nichtmal das Schlimmste daran. Viel schlimmer ist, dass ich dadurch auch meinen besten Freund verloren habe. Denn jetzt gerade kann ich mir absolut nicht vorstellen, Zeit mit Julian zu verbringen, zu sehr würde der Gedanke, dass er jemand anderes hat, mir weh tun. Es ist einfach nur ein Alptraum. Und ich bin wirklich komplett verzweifelt.

"Ich mag sie wie gesagt auch nicht. Und meine Eltern, Jascha und seine Freundin Marie können sie auch nicht leiden. Und keiner von uns glaubt, dass das zwischen den beiden lange hält. Wir alle wissen, dass eigentlich du die einzig Wahre für ihn bist und er wird das auch erkennen. Ich weiß, dass das es nicht wirklich besser macht. Aber früher oder später wird er merken, was für ein Idiot er ist und wie dumm er war, nicht direkt dich zu wählen.", sagt Jannis, während er mich wieder umarmt. Dass sie alle auf meiner Seite sind, finde ich wirklich süß, aber... Julian will mich ja so wie es aussieht nicht und wird das auch nie tun und das müssen seine Familie und ich wohl oder übel so akzeptieren.

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Ps: die Handlungen aller Beteiligten entsprechen natürlich nicht der Realität und das ist auch nicht als Hass an Luise gemeint. Es ist einfach nur, um eine solche Storyline zu schreiben.

Oneshots für JuliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt