Julian Brandt (3/5)

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"Julia, hallo meine Liebe, komm rein!", sagt Heike, als sie mir die Haustür öffnet, dann zieht sie mich in ihre Arme. Auch Jürgen begrüßt mich, dann betrete ich das Haus. Ich stelle schnell meinen Koffer in das Gästezimmer, dann betrete ich das Wohnzimmer, wo Jannis, Jascha und Marie schon vor dem Weihnachtsbaum sitzen. Jascha und Marie sitzen kuscheln auf dem Sofa, Jannis auf dem Boden, während er Nala streichelt. Meine beste Freundin und der jüngste der Brandtbrüder sind tatsächlich im Sommer im Urlaub zusammengekommen und die beiden sind wirklich das süßeste Paar der Welt. Die beiden haben im Grunde genau das, was ich gerne hätte. Mit Julian. Doch der will mich ja nicht.

"Juli!", sagt Jannis fröhlich, dann springt er auf. Noch bevor er mich erreicht und die Arme schließen kann, kommt Nala bei mir an und lachend streichle ich die Hündin. Dann werfe ich mich in Jannis Arme. Ich bin froh, dass ich dieses Weihnachten hier sein kann. Meine Mutter wollte dieses Jahr mit ihrem Freund zusammen eine Kreuzfahrt machen und da die beiden ein so schönes Erlebnis wirklich verdient haben und auch mein Dad schon verplant war, habe ich mich entschieden, mit meiner zweiten Familie aka den Brandts zu feiern. Bei Heike, Jürgen, Jannis, Jascha und Marie fühle ich mich einfach unglaublich wohl. Sie sind wirklich wie eine zweite Familie für mich. Nur eins macht mir Angst. Julian und Luise. Heute sind sie bei den Eltern der Hamburgerin, morgen kommen sie aber hierher und sie bleiben bis zum zweiten Januar, genau wie ich. Heißt, ich bin einige Tage lang mit den beiden konfrontiert. Und darauf habe ich nun wirklich keine Lust. Also... Auf Luise. Und darauf, dass die beiden rumknutschen und so. Gegen Julian selber habe ich natürlich nichts, im Gegenteil, ich würde viel dafür geben, ein wenig Zeit nur mit ihm verbringen.

Auch Marie und Jannis stehen auf, um mich zur Begrüßung zu umarmen. Meine beste Freundin und ich quietschen dabei freudig, wir haben uns schon seit einigen Wochen nicht gesehen. Es tut wirklich gut, sie und die Familie wieder zu sehen. Diese Leute sind wirklich die besten Menschen, die man sich nur vorstellen kann. Und ich fühle mich in ihrer Gegenwart wirklich wohl.

"Wie geht's dir?", fragt Jannis, während er mich aufs Sofa schiebt und mir eine Tasse meines Lieblingstees in die Hand drückt. Dann setzt er sich neben mich und ich lehne mich zufrieden an ihn an. Ich weiß, daß klingt mal wieder so, als wären wir mehr als Freunde. Aber das sind wir wirklich nicht. Wir sind nichts weiter als Freunde. Und wir sind in unserer Freundschaft so weit, dass wir kuscheln können, ohne dass einer von uns dabei irgendwelche Gefühle, die über Freundschaft hinausgehen, bekommt. Und das tut wirklich gut, ich brauche hin und wieder einfach auch mal körperliche Nähe. Die bekomme ich dabei dann halt.

Die nächsten zwei Stunden sitzen wir da und wir quatschen. Das genieße ich vollkommen, das erste Mal seit Wochen kann ich mich komplett entspannen und fallen lassen. Ganz relaxed sitze ich dort mit meinen Freunden und wir reden über alles mögliche. Jascha und Marie erzählen von ihrem Trip nach Barcelona vor ein paar Wochen und glücklich sehe ich die beiden an. Sie glühen geradezu vor Glück und die Art und Weise, wie Jascha sie immer wieder näher zieht und liebevolle küsse auf ihr Gesicht haucht, ist wirklich viel zu süß. Die beiden sind das perfekte Paar. Ich wünschte wirklich, Julian und ich wären auch so.

Nachdem wir mittags eine Weihnachtsgans gegessen haben, setzen wir alle, also jetzt auch Heike und Jürgen, uns wieder aufs Sofa. Dort fangen wir mit der Bescherung an. Und es ist die schönste Bescherung seit Jahren, ich bekomme wirklich wundervolle Sachen. Heike und Jürgen schenken mir ein Bremen-Wochenende für mich und meine Mutter. Wir beide mögen diese Stadt sehr gerne, kennen sie aber nicht soooo gut und die beiden wollen sie uns zeigen, was echt total toll ist. Von Marie bekomme ich ein Girls-Wellness-Wochenende in Österreich, Jascha schenkt mir das neuste Kochbuch meines Lieblingskochs und Jannis einen Trip nach London inklusive Chelsea Spiel. Wobei er das mir, Jascha und Marie schenkt, wir werden alle zusammen fliegen. Obendrauf hat er über Kai noch etwas organisiert. Ein Grußvideo von zwei meiner Lieblingsspieler, Ben Chilwell und Mason Mount.

"Oh mein Gott, Jannis, vielen Dank! Das... Das ist einfach nur perfekt!", hauche ich glücklich und falle meinem besten Freund um den Hals. Er ist wirklich der beste und weiß ganz genau, was ich mir wünsche. Warum kann ich statt Julian nicht einfach Jannis lieben? Er ist so nett und liebevoll und einfach nur großartig. Es wäre so viel einfacher, wenn ich ihn lieben könnte. Tue ich aber nicht. Leider will mein Herz Julian. Doch der will mich nicht. Und das kriege ich am nächsten Tag nochmal deutlich zu spüren.

Gegen Mittag, ich bin gerade mit Jannis, Jascha und Marie am Zocken, wobei der mittlere der Brandt Brüder seinen Arm um mich gelegt hat, als es klingelt. Wir bleiben erstmal einfach nur sitzen und spielen weiter, während wir aus dem Flur Julians ruhige, angenehme Stimme und das schrille, überdrehte Begrüßungsgequatache Luises hören. Sofort versteife ich mich etwas, was Jannis natürlich bemerkt. Er zieht mich etwas näher und sieht mich besorgt an. Ich winke einfach nur ab und konzentriere mich dann einfach nur wieder aufs Zocken, wobei ich mich etwas mehr an Jannis anlehne.

Jedoch nicht für lange, denn plötzlich ertönt eine laute, genervte Stimme. Luises Stimme. "Was will die denn hier? Ich dachte, hier wird nur mit der Familie gefeiert, Julian?", keift sie, wobei sie mich abfällig anfunkelt. Julian starrt mich einfach nur an, dann schüttelt er sich kurz und sagt an seine Mutter gerichtet: "Ja was will sie hier? Sie gehört doch nicht zur Familie!"

Das treibt mir Tränen in die Augen und ich klammere mich mit einer Hand an meinen Controller fest, während Jannis meine andere Hand drückt. Sowohl er als auch Marie und Jascha funkeln Julian und Luise an und Jascha sagt laut: "Doch, das tut sie!" Luise lacht schrill auf und zischt dann: "Ach, wenn du Julian nicht haben kannst, weil du nie so gut sein wirst wie ich, schnappst du dir Jannis? Alles für den Fame und das Geld, oder was? Du Schlampe!"

Die Worte verletzen mich schon genug, dass Julian nichts macht, macht es aber noch viel schlimmer. Mit schießen die Tränen in die Augen und ich verlasse fluchtartig das Haus. Während ich die Haustür öffne, höre ich Jannis, Jascha, ihre Eltern und Marie auf Luise einschreien und Jannis mir nachlaufen.

Oneshots für JuliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt