𝒂𝒑𝒂𝒓𝒕𝒎𝒆𝒏𝒕 / 🌶

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/Felix POV/

Hyunjin hatte mir mit seiner alten Nummer geschrieben, das heißt... er hat alle meine Nachrichten gelesen, die ich ihm über die Jahre geschrieben habe. Nicht, dass es mir peinlich wäre, aber naja, das hätte nicht sein müssen. Irgendwie war es auch ziemlich dumm von mir, nach all dem bei seinem Treffen zuzusagen. Wer weiß schon, was passiert? Wer weiß, ob mich die ganzen Erinnerungen wieder einholen und ich wieder einen Zusammenbruch wie oft mal hatte haben werde? Die ganze verdammte und lange Nacht dachte ich darüber nach und zerbrach mir den Kopf, wie das Treffen wohl werden könnte. Abstechen wird er mich schon nicht. Aber er ist so hübsch geworden, das einzige, was mich wirklich störte, er könnte mich von jetzt auf gleich einfach mitnehmen.

Chan hatte ich davon noch nicht erzählt, er würde direkt Luftsprünge machen, wenn er davon Wind bekommen würde, und das wollte ich so gut es geht erstmal vermeiden. Den einzigen, den ich nach Rat gefragt habe, war Jeongin. Er hilft immer, wo er kann, und plappert nichts weiter. Ich hatte mal wieder diese Phase, wo ich nicht wusste, was ich anziehen sollte, und Jeongin half mir da ganz gut. Chan musste sowieso noch etwas machen; er hatte sich nämlich mit Jisung und Changbin getroffen. Die drei machen Musik, so wie ich es mitbekommen habe.

Fertig angezogen und alles saß, machte ich mich auf den Weg, um pünktlich am Café anzukommen, welches ich Hyunjin gestern geschickt habe. Als ich hineintrat, sah ich ihn schon an einem der Tische sitzen. Er sah direkt zu mir. Hatte er schon lange gewartet? Er ist nämlich bei allem immer zu früh da. Mit einem nervösen Lächeln trat ich auf ihn zu, und er musterte mich einmal komplett, bevor er aufstand und mich urplötzlich in eine feste Umarmung zog. Etwas überrumpelt von dieser plötzlichen Umarmung erwiderte ich sie. Ich habe es vermisst, unglaublich vermisst, von ihm umarmt zu werden. Das letzte Mal ist schließlich drei lange Jahre her. Seine Haare sind etwas länger geworden, und es steht ihm total.

„Ich bin froh, dass du wirklich gekommen bist, Felix. Ich dachte echt, du würdest mich sitzen lassen", sagte Hyunjin, als wir uns setzten und jeweils uns gegenüber saßen. „Ich würde dich nicht sitzen lassen, und das müsstest du genau wissen", erwiderte ich, und wir bestellten uns jeweils ein Getränk. Auf Essen hatte ich sowieso gerade keine Lust. Viel lieber wollte ich mich mit ihm unterhalten.

„Erzähl mir, was alles passiert ist in deinem Leben, Lix. Ich habe schließlich viel verpasst", fing er als erstes an und lächelte mich strahlend an. Ich erzählte ihm von Chan und Jeongin bis zu Changbin und Seungmin, dass sie seit drei Jahren in der Datingphase waren und immer noch nicht zusammen sind. Jisung und Minho waren ja jetzt schon gut zwei Jahre zusammen, zwischen den beiden läuft es echt gut. Das einzige, was ich ausließ, war, dass ich Depressionen bekommen hatte und oft im Krankenhaus lag aufgrund meiner Zusammenbrüche und Verletzungen, die ich mir selbst zufügte. Würde ich ihm davon erzählen, würde er sich nur Sorgen machen.

„Ach, das klingt doch eigentlich ganz gut, deinen Abschluss hast du doch jetzt auch, oder? Das mit Changbin wird schon noch, außer die daten sich bis sie alt sind", lachte er. Sein Lachen habe ich so vermisst. „Bei mir hat sich sonst nicht viel geändert, außer dass ich jetzt viel berühmter bin und mir alle hinterherlaufen. Dabei habe ich nur Augen für dich."

Den letzten Satz flüsterte er, als hätte er es nicht sagen wollen, sondern nur in Gedanken. Ich lächelte nur vor mich hin. Niemand anders konnte mich durch sowas so zum Lächeln bringen wie Hyunjin. Ich legte meine Hand nach vorne auf Hyunjins, da sie direkt vor mir lag. Sanft strich ich seinen Handrücken mit meinem Daumen entlang. Er blickte zu mir und sah mir so intensiv in die Augen wie am Abend zuvor, als der Scheinwerfer mich anstrahlte. Es vergingen bestimmt zehn Minuten, wo wir uns nur in die Augen sahen.

„Es tut mir leid wegen damals, Lix", flüsterte er. Damals. Die Erinnerungen kamen mir wieder hoch. Ich nahm schnell meine Hand von seiner und atmete tief ein und aus. Dieses Thema würde mir wohl immer im Weg stehen. Ich muss hier einfach weg. Also stand ich auf, trank noch einen Schluck aus meinem Glas und nahm meine Jacke. „Warte! Wohin willst du? Habe ich was Falsches gesagt? Felix, bitte gib mir doch die Chance, es wieder gut zu machen", sagte er und packte mich an meiner Hand, um mich festzuhalten. „Wie willst du das denn wieder gut machen, alles?"

𝐦𝐨𝐨𝐧𝐥𝐢𝐠𝐡𝐭 | 𝐡𝐲𝐮𝐧𝐥𝐢𝐱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt