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<<Wie meinst du?>>, ich hatte Schwierigkeiten mein Lachen zu verbergen. Langsam, als ich mich beruhigt hatte, blickte ich in seine Richtung. Jetzt umfasste mein Blickfeld nicht nur eine hölzerne Türe. Es kam mir vor als hätte ich in seinem Raum mein Leben verbracht. Die Farbe der Wand wirkte intensiver. Light, Yu, der Stuhl, auf dem ich gerade noch saß und der kleine Schreibtisch an der Seite des Raumes. Es kam mir irgendwie vertraut vor. Als wäre ich vor diesem Tag schon einmal hier gewesen. Light riss mich aus meinen Gedanken. <<Ich habe dich gefragt, ob du Kira gegenüber treten willst.>>, er antwortete mir genervt, aber immer noch mit der selben monotonen Stimmlage wie bei unserer alllerersten Begegnung. Stattdessen sprach das funkeln in seinen Augen Bände. Sie waren erfüllt von Hoffnung, Adrenalin, Spannung und doch zugleich auch voller Abneigung. <<Jetzt?>>, fragte ich. Meine Hände fingen an zu zittern und mein Atem wurde immer ungleichmäßiger. <<Warum nicht?>>, als er das sagte, stand er auf und lief zu seinem Schreibtisch. Er nahm den einzigen weit und breit auffindbaren Kugelschreiber und schraubte diesen auf. Vorsichtig legte er die Feder auf den Schreibtisch und entnahm dessen Miene. Zur gleichen Zeit zog er energisch die oberste Schublade seines Schreibtisches auf. Ein leichtes Lachen entsprang ihm, als er einzeln seine Hefte aus der Schublade herausholte. Er nahm die Miene und führte diese an die Unterseite der Schublade, es ertönte ein dumpfes Geräusch und der Boden der Schublade schaute nun leicht nach oben. Er holte ein schwarzes Notizbuch hervor. <<Jemand, der versucht an das Heft zu gelangen, indem er den Doppelboden einfach in die Luft hebt, wird in die Luft gesprengt, sowie das ganze restliche Haus>>, erklärte er mir stolz, während er die Schublade wieder einräumte. Er sah mich eindringlich an, das Buch in meine Richtung gestreckt. <<Nimm>>, befahl er mir, woraufhin ich das Buch in die Hand nahm. Daraufhin lehnte er sich an seinem Schreibtisch an <<Willkommen im Club, kleine>>, hörte ich eine raue Stimme hinter mir. Ich zuckte kurz zusammen, drehte mich danach aber rasch um. Es stand neben Yu, war circa genauso groß, sah aber um einiges angsteinflößender aus. <<Akari das ist Ryuk. Er ist ein Shinigami>>, sagte Light. <<Also gibt es sie wirklich>>, flüsterte ich, woraufhin Light nickte. Yu, der noch neben Ryuk stand, machte ein schräges Gesicht, da ich diesen Satz auch bei ihm schon einmal gesagt hatte, woraufhin ich mir mein Lachen unterdrücken musste. Ich senkte meinen Blick auf das Notizbuch in meiner Hand. <<Death Note>>, las ich vor. <<Schau mal hinein>>, befahl er mir erneut. Ich öffnete die erste Seite. Anders als bei meinem Buch waren die Regeln an letzter Stelle. Davor waren Seiten auf denen sämtliche Namen aufgelistet waren. <<Erkennst du sie wieder?>>, fragte er mich, als ich durch die Seiten blätterte. Die meisten Seiten hatten sauber und feinlesbar Namen untereinander Stehen. Einige erkannte ich, da sie im Fernsehen als Reihe der Kira-Tode genannt wurden. Ich konnte mein Lachen nicht zurück halten, als ich an einer Doppelseite ankam, wo quer über die gesamte Seite der Name "Lind L. Tailor" geschrieben stand. <<Ja, ich erkenne sie wieder>>, er schien zufrieden als er mein Lachen bemerkte. Dieses Lachen, es fühlte sich anders an... Irgendwie... Bizarr...
<<Also bist du Kira>>, merkte ich an, als ich mein Lachen endgültig vernichtet hatte. <<So ist es>>, antwortete er mir stolz. <<Und damit tötest du die Kriminellen?>>, wie so oft antwortete er auf meine Frage mit einem ja. <<Und dieser Ryuk. Hilft er dir?>>, fragte ich Light. Als dieser nicht antwortete, sah ich zu Ryuk hinüber. <<Nein, das wäre doch nicht so amüsant! Ich bin hier um ein Spiel zu erleben. Oh und um Äpfel zu haben. Light?>>, rief er in einer belustigten Stimmlage. Kurz blickte ich zu Light hinüber, um zu sehen wie er die Augen verdrehte und danach einen Apfel in die Luft schwang, der -keine Sekunde später- auch schon in Ryuks Mund verschwunden war. Innerlich fiel mir ein Stein vom Herzen. Wenn Ryuk mit Light verbündet wäre, so wie Yu es mit mir war, hätte er mein ganzes Vorhaben über den Haufen werfen können. Jetzt konnte ich sicher sein, dass er nicht in meinem Weg stehen würde. Light erklärte mir die Grundregeln des Death Notes und ich hörte aufmerksam zu. Als er damit fertig war, machte er mir ein Angebot: <<Hör mal. Du hast dieselbe Ansicht auf die Welt, wie ich sie habe. Wir beide finden, dass Kriminelle mit dem Tode bestraft werden sollen.>>, er hörte auf sich an seinem Tisch abzustützen und kam mir langsam immer näher. Als er für mich schon nah genug an meinem Gesicht war, zog er mich noch näher an sich heran, womit er mich zum Aufstehen zwang. Er legte seine Hände an meiner Taille ab und starrte mich an. <<Du bist eine attraktive Frau und ich ein Mann von Klasse, warum kommst du nicht mit mir und wirst die neue Göttin dieser noch erbärmlichen Welt?>>, er setzte ein weiches Lächeln auf. Ich drehte meinen Kopf weg, sodass er nicht sehen konnte, wie ich „rot" wurde. <<Und wie vielen Frauen hast du das schon gesagt?>>, neckte ich ihn, auch wenn ich die Frage eigentlich Tod ernst nahm. Er tat kurz so, als würde er überlegen <<So um die 20?>>, sagte er in einem sarkastischem Ton, weswegen ich anfing zu kichern. Auch er fing nach einer Zeit an herzhaft zu lachen. <<Willst du?>>, fragte er mich, als wir uns wieder beruhigt hatten. Ich nickte daraufhin mit dem Kopf. Jedoch gab ich keinen Ton von mir. Wir blieben so stehen. Seine Hand an meiner Taille, mein Blick mit dem seinen gefesselt. Eine Zeitlang herrschte Stille. Alles, das man hören konnte, war sein entspanntes Atmen. Ich traute mich nichts zu sagen und so tat er es auch nicht. Nach einiger Zeit sah ich auf das Death Note, das noch auf dem Bett lag, während er mich keine Sekunde aus den Augen ließ.

Er seufzte erneut. <<Ich hoffe, dass dir bewusst ist, dass du jetzt nicht so unbeschwert und ohne Regeln leben kannst, oder?>>, ich nickte, während ich immer noch versuchte ihn aus meinem Blickfeld zu verbannen. <<Falls du diese Regeln vergessen solltest bist du tot.>>, als er das sagte bewegte er seine Hand in Richtung meines Oberkörpers. <<Falls du gegen sie verstößt,>>, seine Hand kam langsam in Richtung meines BHs und erzeugte eine Gänsehaut, die sich rasant auf meinem gesamten Körper ausbreitete. <<Tot.>>, das Spiel ging immer so weiter. <<Wenn du mit jemandem über die Identität von mir redest, tot.>>, seine Regeln wollten kein Ende finden. <<Und falls du -aus welchem Grund auch immer- festgenommen werden solltest, bist du..>>, er hatte seine Hand um den Verschluss gewickelt. Das Ende des Satzes hatte er offen gelassen mit der Aufforderung dass ich ihn beenden sollte. Ich schluckte und obwohl ich schon im Vorfeld wusste, dass es so kommen würde, war es schwer über die Lippen zu bringen. <<Tot>>, brachte ich schließlich hervor und er nickte. Immer noch versuchte ich ihn nicht anzusehen. Es herrschte kurze Stille. Unerträgliche Stille. <<Ich gebe dir gleich meine Nummer, du darfst aber nur in äußersten Notfällen Nachrichten schreiben.>>, fing er nach einer Zeit wieder an mir seine Regeln zu erklären. <<Wir treffen uns jeden Mittwoch, entweder hier oder bei dir>>, setzte er fort, während er seine Augen zu kleinen Schlitzen formte, um mich genauer zu sehen. Er nahm mein Kinn mit seiner noch freien Hand und presste seinen Daumen dagegen. <<Ich werde weiterhin mit anderen Mädchen auf Dates gehen. Es versteht sich von selbst warum.>>, er dirigierte meinen Kopf durch seinen Daumen und zwang mich direkt in seine braune Augen zu sehen <<Du wirst dir auch einen Freund finden müssen, wenn du dich aber wirklich in ihn verknallst stirbt diese Person, bevor du mit der Wimper zucken kannst.>>, sagte er, während er seine Stirn gegen meine lehnte, um noch näher an mir zu sein. Ich konnte seinen Atem nun noch genauer hören. <<Du wirst auf meine Schule wechseln müssen, glaubst du das bekommst du hin?>>, ich nickte <<Ja>> Er ließ mein Kinn los und stieß einen Seufzer aus. <<Okay>>, er schweifte mit seinem Blick kurz von mir ab und sah über seine Schulte Ryuk an. Langsam drehte sich Richtung in seine Richtung und die Hand, die gerade noch meinen BH festklammerte wanderte auf meine Schulter. Er warf kurz ein Blick auf sein Handy. <<Kleine>>, er sah mich grinsend an, um mir klar zu machen, dass er mich meinte, <<du musst gehen>>, beendete er seinen Satz, gefolgt von einem Seufzer und nahm sogleich die Hand von meiner Schulter herunter. <<Okay>>, sagte ich stumpf, als er schon dabei war seine Tür aufzuschließen. Er begleitete mich nach unten zur Haustür. <<Bis morgen>>, sagte er, während er sich mit der Hand seinen Hinterkopf rieb. <<Bis morgen>>, sagte ich mit einem warmen Lächeln, das er, nachdem er kurz gezögert hatte, erwiderte. Ich drehte mich um und lief seelenruhig die Straße hinab.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 24, 2023 ⏰

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