Prolog

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Nebel bedeckte den Boden. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, und trotzdem war jemand wach. Eine Person, ein Drachenreiter. Eragon hatte es sich zur Gewohnheit gemacht im Morgengrauen einen Spaziergang zu machen, um somit wacher und bereiter für den kommenden Tag zu sein.

Seinen Geist offen und ausgeweitet lief er über die, noch taunasse, Wiese. Leise quietschten seine ledernen Schuhe, als er plötzlich etwas wahr nahm. Sofort richteten sich seine Sinne darauf aus und er begab sich ohne noch weiter zu zögern dort hin. Eragon erkannte die Stelle, als jene, wo der rote Drache Dorn den Schatten, einen Handlanger von der Wandlerin Deirdre, tötete und somit sich und seinem Reiter das Leben rettete. Seit dem war an jenem Platz kein Gras mehr gewachsen und alles war verdorrt, denn die dunkle Magie des Schatten war zum Teil in den Boden gedrungen und hatte ihn verändert. Kein Lebewesen gab es dort mehr, doch jetzt war etwas anders. Eragon konnte es spüren, fühlen. Ein leises Pulsieren unter der Erde. War es möglich? Freude durchfuhr den Reiter und ließ ihn sich nervös durch die Haare fahren. Noch immer freute ihn jedes neue Lebewesen, vor allem von dieser Rasse. Ein ehrliches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und er kniete nieder.

„Saphira! Sieh mal was ich gefunden habe.“, ohne weiter um den heißen Brei herumzureden, berichtete der Ordensführer seiner Drachendame von seinem Gefühl.

„Das ist wirklich... außerordentlich... Nun befrei es doch.“, antwortete sie und Eragon wusste, dass sie sich gerade auf machte, um zu ihm zu kommen. Auch sie brannte vor Neugier.

Mithilfe seiner Magie grub der Reiter ein tiefes Loch in die Erde und holte es heraus. Es sah aus wie ein Stein, aber Eragon wusste, dass es das nicht war. Er selbst hatte diesen Fehler schon einmal begangen und nun war klar, dass es sich um ein Ei handelte. Ein Drachenei!

Es war in einem tiefen Weißen, an einigen Stellen schon eher perlmutterfarben und einige dunklere Adern durchfuhren den Stein. Diese pulsierten schon fast lebhaft und der Ordensführer wunderte sich, warum ihm das Ei noch nie vorher aufgefallen war. Die starke Magie, die es ausstrahlte, war kaum zu übersehen.

„Wir müssen damit vorsichtig sein. Der Kleine wird vermutlich einmal sehr mächtig werden.“, mit einem heftigen Windstoß landete Saphira neben ihrem Seelengefährten. Dank ihrer Instinkte wusste sie, dass sich darin ein Männchen befand.

„Werden wir diese Verantwortung einem Reiter geben? Oder lassen wir ihn frei schlüpfen und als wilden Drachen leben?“, fragte Eragon.

„Ein Reiter. Er oder sie wird diese Macht dann teilen und das Männchen wird besser lernen seine Magie zu kontrollieren. Und ich denke da stimmt mir der Rat zu.“, sprach Saphira bestimmt und ihr Partner nickte abwesend.

Einige Jahre später:

An einem warmen Sommerabend sprach Eragon gerade mit seinem Bruder über die Umstände in Alagäsia. Und da sprach Murthag es aus: „Der weiße Drache hat seine Partnerin gefunden, Bruder.“

Eragon 6 - Das Lied der Drachen Pausiert!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt