Die Wichtigkeit der Uhr

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Nach Regen folgt immer Sonnenschein. Nur die Frage ist, wann.

„Amelia?“ Ich schreckte hoch. Nicht schon wieder verschlafen!
„Amelia?“ Die Stimme meines Mitbewohners wurde lauter. Ich sprang aus meinem Bett und zuckte zusammen. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Körper und ruhte an meiner rechten Hüfte.
Gerade als ich die Tür öffnen wollte, ging sie auf. „Cooper!“, rief ich nur noch und sprang zur Seite und rammte die bereits schmerzende Hüfte gegen meine Kommode. „Aua!“
„Oh.. Em sorry.“ Ich funkelte ihn böse an. „Jaja ist gut. Was gibt’s denn?“
Er schüttelte leicht den Kopf. „Mal auf die Uhr geschaut?“ Schnell blickte ich auf meinen Wecker. 12.15 Uhr. Geht doch noch. „Nun ja.“, bestätigte ich seine Frage.
Er zog eine Augenbraue hoch. „Du stehst gerade echt auf dem Schlauch oder?“
Als er meinen verwirrten Blick sah, verdrehte er genervt die Augen und fügte hinzu: „Welcher Tag ist denn heute?“
Ich ließ meinen Blick zu meinem Kalender wandern. Gestern war Freitag, eindeutig ist heute Samstag der.. Oh Shit!
„Oh die Erkenntnis ist wohl da!“, stellte er fest.
Ich blickte kurz wütend und fuhr ihn an: „Warum sagst du denn nichts?“ Sofort riss er die Arme unschuldig in die Luft.
„Hab ich doch so eben.“ Ich seufzte. Es hatte keinen Sinn mit ihm zu diskutieren, also meinte ich müde: „Mensch Cooper du weißt wie wichtig dieser Tag ist!“
Er grinste mich frech an. „Für dich, nicht für mich Süße.“
Ich boxte ihn gegen seine Brust. „Manchmal bist du schon ziemlich ein Arsch.“ Er nickte. „Nichts Neues aus deinem Munde.“ Nun war ich diejenige die ihre Augen genervt verdrehte.
„Husch husch, ich muss mich beeilen.“ Cooper lachte. „Soll ich beim Duschen helfen?“
Ich ergriff meinen Pulli und schmiss ihn nach ihm. Geschickt fing er ihn auf.
„War doch nur ein Angebot.“ Ich lächelte zurück und fügte hinzu: „War auch nur eine Ablehnung.“

Ich hetzte zu meinem Auto und fuhr leicht angespannt zu der Klinik außerhalb der Stadt. Kaum war ich aus dem Auto ausgestiegen kam mir auch schon Doktor Colanus entgegen. „Entschuldigen sie die Verspätung..“, fing ich an aber er nickte nur ab.
„Kein Problem Amelia. Aber wir sollten uns beeilen.“ Somit liefen wir schnell über den Parkplatz und liefen zu dem Untersuchungsraum. „Sind sie nervös?“, fragte er mich freundlich. Ich nickte. „Das müssen sie nicht. Wir möchten nur ausschließen, dass sie nicht das gleiche Schicksal wie ihre Mutter erleiden.“ Ich nickte. Das war mir ja bewusst.
Meine Mutter ist vor ein paar Monaten plötzlich verstorben. Es wurde Krebs im Endstadion nachgewiesen. Wir hatten nichts davon gewusst. Doktor Colanus meinte, dass meine Mutter ihm anvertraut hatte, dass sie mit Absicht den Kontakt zu uns eingeschränkt hatte, da sie sich schämte. Aber das war meiner Meinung der komplett falsche Weg gewesen. Mein Vater hatte nichts von all dem geahnt. Selbst vor ihm hatte sie die wundervolle heile Welt aufrechterhalten. Sein Job war ihr dabei aber auch eine große Hilfe gewesen. Mein Vater ist Pilot und somit kaum zu Hause. Meine Mutter ist selbstständig gewesen. Sie hatte eine eigene kleine Kanzlei. Tja mein Vater ist Pilot, meine Mutter war Anwältin und ich studiere Grafikdesign. Jedoch bin ich jetzt schon eine Sportlerin. Einige wenige Preise konnte ich bereits abräumen. Der Hochsprung war schon immer meins. Seit ich klein bin. Jedoch bestanden meine Eltern darauf, dass ich wenigstens etwas studiere was mehr Fuß hat als ein Sportstudium.
„Amelia?“ Ich zuckte zusammen. Doktor Colanus blickte mich mitfühlend an.
„Haben sie irgendwelche Schmerzen?“ „Ich hab mir heute Morgen meine Hüfte dank meines Mitbewohners gestoßen aber bis auf diese keine.“ Er nickte.
„Dann machen sie bitte ihren Arm frei. Ich werde für einige Tests etwas Blut entnehmen.“ Ich beobachte wie mein Blut in die Kanüle floss. 3 kleine Kanülen waren nun mit meinem Blut befüllt. Ein schöner Rotton.
Er legte die Kanülen in eine kleine Schachtel, die meinen Namen trug und wand sich erneut zu mir. Er lächelte freundlich als er mir mitteilte: „Ich habe bereits einen MRT Termin für sie angefordert doch leider noch keinen erhalten. Ich habe auch darum gebeten, dass es ein Wochenendtag ist wegen ihres Studium.“ „Danke Doktor.“
Erneut nickte er nur ab. „Ansonsten stellen sie sich bitte einmal auf die Waage?“ Ich nickte und lief vorsichtig zur Waage hinüber. Ich wartete mein Resultat ab. „50 Kilo. Das ist völlig in Ordnung.“, stellte er zufrieden fest und notiere das Ergebnis in meiner Akte. Ich lächelte. Einige kleine Test folgten und dann verabschiedete mich der Doktor auch wieder.
Er wird mich informieren sobald die Resultate oder ein Termin für MRT da sind.

Im Zeichen des KrebsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt